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Krumbach: Diese Aktion sorgt für weniger Eltern-Taxis vor der Krumbacher Grundschule

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Diese Aktion sorgt für weniger Eltern-Taxis vor der Krumbacher Grundschule

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    Sandra Romanus (links), Mitglied im Elternbeirat stempelt Rektorin Simone Micheler zur Belohnung ein Tier auf die Hand, denn auch sie ist zu Fuß in die Schule gekommen.
    Sandra Romanus (links), Mitglied im Elternbeirat stempelt Rektorin Simone Micheler zur Belohnung ein Tier auf die Hand, denn auch sie ist zu Fuß in die Schule gekommen. Foto: Oliver Wolff

    Es ist kein alleiniges Krumbacher Phänomen: Schon seit vielen Jahren rollen Autos und Geländewagen, oft sind sie mehrere Tonnen schwer, morgens und mittags vor die Schulen, um Kinder, manchmal sind diese kaum 30 Kilogramm schwer, anzuliefern beziehungsweise abzuholen. Was sich zugespitzt nach einer ziemlich großen Umweltsünde anhört, kann in einigen Momenten gefährlich werden, vor allem für diejenigen Kinder, die zu Fuß in die Schule laufen wollen. Eine Aktion an der Krumbacher Grundschule soll das nun ändern.

    Unfallgefahr vor Krumbacher Grundschule steigt

    "Sehr geehrte Eltern! Seit Jahren steigt die Unfallgefahr an der Grundschule Krumbach durch Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren", heißt es in einem Elternbrief. Sandra Romanus, Mitglied im Elternbeirat, erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion das Problem: "Die Krumbacher Grundschule ist mit 490 Kindern die größte im Landkreis Günzburg. Aber sie hat keinen eigenen Parkplatz. Die Autofahrer zwängen sich durch den engen, öffentlichen Parkplatz vor der Schule, daneben laufen Kinder. Zum Glück gab es bisher nur Blechschaden."

    An der Krumbacher Grundschule herrschen enge Platzverhältnisse, und das nicht erst seit der Baustelle. Wie berichtet, entsteht dort, wo früher der alte Eingangsbereich war und abgerissen worden ist, ein Anbau. Hier findet einmal ein großer, überdachter Pausenhof Platz, der als Aula und Veranstaltungshalle genutzt werden kann. Grundschulkinder müssen aktuell den Eingang bei der Turnhalle benutzen und laufen von Süden kommend auf dem Gehweg entlang der Krumbach entlang. Der Gehweg ist vom Parkplatz nur im vorderen Teil räumlich getrennt. Am inoffiziellen und ebenfalls öffentlich nutzbaren Lehrerparkplatz gibt es keine räumliche Trennung mehr. Dann kommen sich wendende SUVs mit Kindern in die Quere.

    Parkplatz gehört der Stadt und kann öffentlich genutzt werden

    Ein Bauzaun verengt aktuell den öffentlichen Parkplatz vor der Grundschule zusätzlich. Der Parkplatz gehört der Stadt, jeder Bürger und jede Bürgerin darf ihn befahren und darauf parken, was vor allem in den Stoßzeiten für das eine oder andere Verkehrschaos sorgt. "Durch waghalsige Wendemanöver, im Weg stehende Autos, eingeschränkte Sichtverhältnisse und überhöhte Geschwindigkeiten werden alle Schulkinder gefährdet, auch die Kinder, die dort aussteigen sollen", heißt es im Elternbrief.

    Morgens und mittags geht es eng zu auf dem Parkplatz vor der Grundschule Krumbach.
    Morgens und mittags geht es eng zu auf dem Parkplatz vor der Grundschule Krumbach. Foto: Oliver Wolff

    Sandra Romanus initiierte eine Aktion in Kooperation mit der Schule, Polizei und dem städtischen Ordnungsamt. Von vergleichbaren Aktionen hörte sie im Radio: "Zu Fuß zur Schule" lautet das Motto. Man stoße bei Eltern oft auf taube Ohren, sagt Romanus. "Wir belohnen die Kinder und alle haben Spaß dabei." Der pädagogische Gedanke ist: Jede Schülerin und jeder Schüler, der zu Fuß, mit dem Tretroller, Fahrrad oder Bus in die Schule kommt, bekommt einen Eintrag auf seiner Stempelkarte. Bis zu acht Eltern stehen morgens vor der Schule, um den Kindern ein Tiermotiv einzustempeln. Die Aktion läuft nun in der vierten Woche, insgesamt sechs Wochen sind anberaumt. 

    Pädagogischer Trick: Belohnen statt ermahnen

    Die Stempelkarten der Kinder werden am Ende jeder Woche von der Klassenlehrerin gesammelt und die fleißigsten Kinder bekommen jeweils eine Belohnung, nur eine Kleinigkeit. In diesem Zusammenhang arbeiten Schule und Elternbeirat mit zahlreichen Krumbacher Partnern zusammen wie der Bahnhofsapotheke, der Verkehrswacht, der Firma H&S und vielen weiteren, die jeweils die Belohnungen sponsern. Eltern, die morgens beim Stempeln unterstützen, werden zudem von der Bäckerei Kaiserbeck verköstigt. Als Hauptbelohnung gibt es nach sechs Wochen für die drei fleißigsten Klassen einen Ausflug zur Polizei, Feuerwehr oder zum Technischen Hilfswerk. 

    Rektorin Simone Micheler ist begeistert von der Aktion und unterstützt sie selbstredend. "Das Engagement trägt bereits Früchte, wir merken, dass der Verkehr vor unserer Schule abnimmt." Ob der Effekt langfristig bleibt, müsse man abwarten. Natürlich würden auch weiterhin viele Eltern ihre Kinder in die Schule fahren und wieder abholen, denn das Einzugsgebiet der Krumbacher Grundschule sei groß. "Auch wenn manche Eltern ihre Kinder nur ein paar Hundert Meter vor der Schule absetzen, wir haben dadurch trotzdem etwas gewonnen. Wenn weniger Autos am Schulgelände sind, wird die Verkehrssicherheit für die Kinder erhört." Geplant seien drei sogenannte Elternhaltestellen, mindestens 250 Meter von der Grundschule entfernt. "Die Schilder sind bereits bestellt", sagt Micheler. 

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