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Krumbach/Breitenthal: Die Weihnachtsbotschaft im Kreis Günzburg in der Zeit der Corona-Krise

Krumbach/Breitenthal

Die Weihnachtsbotschaft im Kreis Günzburg in der Zeit der Corona-Krise

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    Vor einigen Tagen gab es in Breitenthal einen Stromausfall. Doch die Kirche, die durch einen anderen Stromkreis versorgt wurde, blieb erleuchtet. Dekan Bucher griff dies in seiner Predigt auf.
    Vor einigen Tagen gab es in Breitenthal einen Stromausfall. Doch die Kirche, die durch einen anderen Stromkreis versorgt wurde, blieb erleuchtet. Dekan Bucher griff dies in seiner Predigt auf. Foto: Klaus Bucher

    Weihnachten - welche Botschaft ist das für uns in diesem von der Corona-Pandemie gezeichneten Alltag? Was bedeutet Glaube gerade in dieser Zeit für die Menschen? Heimische Geistliche griffen dieses Thema in ihren Predigten wiederholt auf. Dabei spielte auch die viel diskutierte Impfpflicht eine wichtige Rolle.

    Dekan Klaus Bucher (Breitenthal) erinnerte in seiner Predigt an einen Stromausfall vor einigen Tagen in

    Der Vesperbilder Wallfahrtsdirektor zum Besuch von Kardinal Woelki

    Der Maria Vesperbilder Wallfahrtsdirektor Monsignore Erwin Reichart betonte in seiner Weihnachtspredigt: „Je mehr die Gesellschaft entchristlicht wird desto mehr wird der Unterschied zwischen einer rein weltlichen Einstellung zur christlichen Lebensauffassung deutlich.“ Aus der christlichen Nächstenliebe sehen wir zum Beispiel die Behinderten und unheilbar Kranken nicht als unnütz und lästig an, sondern als Menschen mit hoher Würde. Am Tag Mariä Himmelfahrt (15. August) ist bekanntlich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in Maria Vesperbild zu Gast. Darüber wurde in den letzten Tagen kontrovers diskutiert. Reichart griff dies in seiner Predigt auf: Woelki würde „immer wieder wegen wirklicher oder angeblicher Versäumnisse in Missbrauchsfällen angegriffen. Wir haben ihn zum 15. August eingeladen - nicht, um zu provozieren! Denn diese Einladung geschah längst vor diesen Vorwürfen. Er bereut seine Fehler und bat um Verzeihung! Führende Missbrauchsopfer verteidigen ihn“, hob Reichart hervor.

    Krumbachs Stadtpfarrer Josef Baur (St. Michael) sprach davon, dass die Weihnachtszeit wohl die Jahreszeit sei, in der „wir uns am meisten nach den verloren gegangenen Paradiesen zurücksehnen.“ Viele würden sich dabei unter anderem an glückliche Kindertage erinnern. Am Ende eines bewegten Jahres „denken wir vielleicht aber auch darüber nach, wo in diesem Jahr Türen zugeschlagen wurden“, sei es aus Zorn, Mutwillen oder Ärger, weil man sich im Ton vergriffen hat, weil man bei Diskussionen nicht auf der Sachebene blieb, sondern alles sehr emotional wurde, wie etwa in der Impfdebatte die Wogen hochgingen, die Argumente immer weniger wurden. Und wie eine Familie, eine Freundschaft, ein Glück jäh zerstört worden sei - auch hier oft viel zu spät bemerkt. Es bleibe „mühsam, die Türen wieder öffnen zu wollen.“

    Der langjährige Dekan Ludwig Gschwind hielt seine Weihnachtspredigt in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Mindelzell. An Weihnachten ergehe die „Frohe Botschaft an uns. Wir hören sie, wir glauben, dass dieses Kind in der Krippe Gottes Sohn und der Erlöser der Welt ist.“ Und so wie die Hirten vom Kind weggehen und Gott loben und preisen, „so wollen wir es in diesem Weihnachtsgottesdienst halten: Gott loben und preisen, der uns seinen Sohn, den Retter und Heiland geschenkt hat“. Glücklich seien alle Menschen, denen die Botschaft von Jesu Geburt verkündet werde, glücklich alle, die diese Botschaft hören und ihr glauben. Sie alle seien eingeladen, an der Krippe niederzuknien, um ihn anzubeten und zu bekennen: Du bist unser Heiland und Erlöser.

    Diakon Scheule gestaltet Gottesdienst in Krumbacher Pfarrei Maria Hilf

    In der Krumbacher Kirche Maria Hilf gestaltete Diakon Rupert Scheule den Weihnachtsgottesdienst. Er stellte dabei die Bedeutung des Wortes „Ankommen“ in den Mittelpunkt: „Wenn man Weihnachten mit einem Wort sinnvoll umschreiben müsste, dann wäre es das Wort Ankommen. Ankommen in doppelter Hinsicht: Klar, Gott kommt an bei uns und es ist echt kein kurzer Weg aus den himmlischen Höhen in dieses Elendsquartier hier.“ Scheule weiter: „Aber auch wir, Sie und ich, sind angekommen! Weihnachten heißt: Wir müssen nicht mehr weiter suchen. Weihnachten lässt uns ankommen in unserer Bestimmung: der Gemeinschaft mit Gott.“ Er sprach von Momenten des Ankommens, die „uns Corona nicht nehmen kann“.

    Der Krumbacher evangelische Pfarrer Eugen Ritter während des Gottesdienstes auf der Wiese am evangelischen Gemeindehaus.
    Der Krumbacher evangelische Pfarrer Eugen Ritter während des Gottesdienstes auf der Wiese am evangelischen Gemeindehaus. Foto: Annegret Döring

    Die aktuell sehr intensiv geführte Debatte um das Thema Impfpflicht spielte in der Predigt des Krumbacher evangelischen Pfarrers Eugen Ritter eine wichtige Rolle: „In der heiß umkämpften Frage einer Impfpflicht - meiner Meinung nach eine persönliche Entscheidung als Recht des Einzelnen - wird sowohl von verantwortlicher Politik als auch von Verschwörungsanhängern - mit Fanatismus gekämpft“, sagte Ritter. Das aber bewirke Abschluss und Ausschluss. Das bewirke „verschlossene Türen, die den anderen nicht mehr hereinlässt. Ritter weiter: „Ich kann mir vorstellen, ja ich glaube und hoffe, dass Gott, den ich als Schöpfer des Lebens weiß, eine andere Stalltür - nebenan - als Lösung aufgehen lässt, die vielleicht heute noch niemand denkt. Für uns Christen ist ein Schöpfer des Lebens letztlich größer als ein kleines Virus. Das ist unser Glaube.“ Gott sei ein „Türöffner“, Gott mache seine Türe an Weihnachten auf.

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