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Krumbach/Billenhausen: Billenhausen nimmt die Energieversorung in eigene Hände

Krumbach/Billenhausen

Billenhausen nimmt die Energieversorung in eigene Hände

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    Klaus Jekle ist in Sache Nahwärme seit vielen Jahren aktiv. Auch bei der Umsetzung des Genossenschaftsprojekts in Billenhausen fällt dem Fachmann eine wichtige Aufgabe zu.
    Klaus Jekle ist in Sache Nahwärme seit vielen Jahren aktiv. Auch bei der Umsetzung des Genossenschaftsprojekts in Billenhausen fällt dem Fachmann eine wichtige Aufgabe zu. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Den Namen Pfelzer werden die meisten wohl intensiv mit dem Krumbacher Spielmanns- und Fanfarenzug in Verbindung bringen. Otti Pfelzer und (seit 2019) sein Sohn Florian haben den Spielmannszug als Tambourmajor und Vorsitzender über Jahrzehnte geprägt. Nun haben sie in einem Projekt der ganz anderen Art eine wichtige Rolle übernommen. Es geht um den Aufbau eines neuen Billenhauser Nahwärmenetzes. Billenhauser Bürgerinnen und Bürger möchten dies im Rahmen einer Gesellschaft selbst in die Hand nehmen. Jetzt wurden wesentliche Details dieses Projekts vorgestellt.

    Krumbachs Bürgermeister spricht von einer "tollen Geschichte"

    Ein neues Nahwärmenetz für Billenhausen: Das war ein zentraler Tagesordnungspunkt der jüngsten Sitzung des Bauausschusses des Krumbacher Stadtrates. Es ist ein Thema, das mit Blick auf den Ukrainekrieg und in die Höhe schießende Preise für fossile Energien wie Öl und Gas noch an Aktualität gewonnen hat. "Extrem aktuell", erklärte Bürgermeister Hubert Fischer, der von einer "tollen Geschichte der Billenhauser Bürger" sprach.

    Vor einigen Jahren übernahm Florian Pfelzer (links) beim Krumbacher Spielmannszug den Tambourstab von seinem Vater Otti. Nun sind sie auch beim Billenhauser Energieprojekt aktiv.
    Vor einigen Jahren übernahm Florian Pfelzer (links) beim Krumbacher Spielmannszug den Tambourstab von seinem Vater Otti. Nun sind sie auch beim Billenhauser Energieprojekt aktiv. Foto: Sammlung Pfelzer

    Bereits 2021 hatte sich mit Blick auf die neue Form der Energieversorgung ein Nahwärmeteam von Billenhauser Bürgern zusammengefunden. Es besteht neben Otti (Otto) Pfelzer und Florian Pfelzer aus Max Miller sen. und Max Miller jun. und auch Claus Brückmann und Georg Broll.

    Bei Billenhauser Bürgerinnen und Bürgern wurde nachgefragt, wie das Interesse an einer Nahwärmeversorgung sei. Otti Pfelzer, der zusammen mit Max Miller (Vorstand der Billenhauser Waldgenossenschaft) und Klaus Jekle das Projekt im Ausschuss erläuterte, sprach von einer "grandiosen Zustimmung". Über 100 "Liegenschaften" (verteilt auf Billenhauser Oberdorf und Unterdorf) hätten Interesse bekundet.

    Wie funktioniert Nahwärme? Ausgangspunkt ist eine Hackschnitzel-Heizanlage. Für das Billenhauser Projekt soll diese im Bereich Klingeberg 1 entstehen. Über diese Anlage wird dann, wie Klaus Jekle erklärte, rund 70 bis 80 Grad heißes Wasser ins

    Klaus Jekle aus Edelstetten ist bei der Organisation des Billenhauser Projekts federführend. Der gelernte Bankfachmann widmet sich mittlerweile ganz der ökologischen Energiegewinnung. Seine Arbeit in diesem Bereich reicht in

    Das Billenhauser Projekt soll als Dorfgemeinschaftsprojekt verwirklicht werden. Geplant ist die Gründung einer Betreibergesellschaft (Energiegenossenschaft Billenhausen), der die Abnehmerinnen und Abnehmer der Nahwärme angehören. Die Initiatoren betonen, dass durch das Projekt jährlich rund 500 Tonnen CO2 und etwa 160.000 Liter Heizöl gespart werden könnten. Bei der Energiegenossenschaft ist der Kauf von Anteilen vorgesehen (5000 Euro pro Anteil). Beteiligen können sich mit Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat auch Bürgerinnen und Bürger außerhalb Billenhausens ohne Wärmeanschluss (und ohne Stimmrecht in der Genossenschaft).

    Wo in Billenhausen die Heizzentrale entstehen soll

    Die Heizzentrale für das Oberdorf soll im Bereich Klingeberg 1 (bei der Familie Pfelzer östlich der Staatsstraße) entstehen. In einem zweiten Schritt soll auch das Unterdorf mit einer weiteren Heizzentrale westlich der

    Die Energiepreise gehen insgesamt deutlich nach oben. Nahwärme gilt als ökologisch und finanziell vielversprechende Alternative.
    Die Energiepreise gehen insgesamt deutlich nach oben. Nahwärme gilt als ökologisch und finanziell vielversprechende Alternative. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    Max Miller (Waldgenossenschaft) erklärte, dass für die Hackschnitzelanlage ausschließlich Holz genutzt werde, das nicht anderweitig verwendet werde – also Schadholz, Käferholz oder Bruchholz. Klaus Jekle sicherte Kunden eine Preisgarantie für fünf Jahre zu. Für die Endkundinnen und -kunden würde die Installierung von Öltanks oder Ölbrennern sowie Kaminen komplett wegfallen. Für die Immobilien entstehe ein Mehrwert: "Heizen wird in Billenhausen billiger." Holz werde aus dem Bereich der Billenhauser Waldgenossenschaft verwendet, zudem gebe es auch eine Zusage der Stadt mit Blick auf eine ergänzende Lieferung. Bei der Nahwärme handle es sich um einen "klimaneutralen C02-Kreislauf".

    Bereits jetzt interessieren sich in Billenhausen viele für das Projekt

    Wer möchte aktuell in Billenhausen die Nahwärme nutzen? Jekle sprach von "definitiv 70 Kunden" im Oberdorf. Der Beginn der Arbeiten sei bereits für 2022 geplant. Erste Häuser könnten zur Heizperiode 2023 angeschlossen werden, alle Interessenten im Oberdorf 2024. Bereits 2024 erfolge die Planung für das Unterdorf.

    Von den Mitgliedern des Bauausschusses gab es viel Lob für das Projekt. Verschiedene Anmerkungen und Detailfragen kamen von Manfred Pfeiffer (JW-OL), Gerhard Weiß (CSU), Benedikt Diem (UFWG) Achim Fißl (SPD) und Heinz Weber (Grüne). In der Sitzung wurde schnell klar, auf welch große Zustimmung das Billenhauser Projekt bei den Krumbacher Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern stößt. So war dann die offizielle Zustimmung zum Neubau des Hackschnitzelgebäudes im Bereich Klingeberg 1 nur noch eine Formsache. Sie erfolgte einstimmig.

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