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Krumbach: 100 Plätze fehlen: Viele Krumbacher Eltern müssen auf Kita-Platz warten

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100 Plätze fehlen: Viele Krumbacher Eltern müssen auf Kita-Platz warten

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    Viele Familien sind beruflich und finanziell auf einen Kita-Platz angewiesen. Auch ab September werden in Krumbach wieder einige Mütter, Väter oder Großeltern Kinder zu Hause betreuen müssen.
    Viele Familien sind beruflich und finanziell auf einen Kita-Platz angewiesen. Auch ab September werden in Krumbach wieder einige Mütter, Väter oder Großeltern Kinder zu Hause betreuen müssen. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbolbild)

    Schlechte Nachrichten ist Dilek Altin längst gewöhnt, wenn sie sich mal wieder bei der Stadt Krumbach nach einem Kindergartenplatz erkundigt oder wenn sie online auf die Warteliste schaut. Vor etwa zwei Jahren ist die Mutter von vier Kindern zusammen mit ihrem Mann von Kaufbeuren nach Krumbach gezogen, und für ihren dreijährigen Sohn sucht sie schon seit vielen Monaten einen Kindergartenplatz. "Mein Mann und ich wechseln uns tagsüber daheim in der Betreuung ab, aber das kann kein Dauerzustand sein. Außerdem braucht mein Sohn unbedingt einen Kindergartenplatz für seine Entwicklung." Das kommende Kita-Jahr wird ihr Sohn wohl wieder nur zu Hause betreut werden können. Wie Dilek Altin geht es vielen Müttern in Krumbach. Wie berichtet, fehlen in Krumbach derzeit etwa 100 Plätze. Diese Zahl nannte Stadtkämmerer Hubert Bühler zuletzt in einer Stadtratssitzung. 

    Erkennt die Stadt Krumbach das Problem in seinem Ausmaß nicht?

    Dilek Altin ist enttäuscht, da seitens der Stadt das Kita-Problem kleingeredet wird, so jedenfalls empfindet sie es. "Mit dem Bürgermeister konnte ich nicht reden, im Vorzimmer sagte man mir nur, er hat keine Zeit." Die Mutter hat ihren dreijährigen Sohn auf drei Wartelisten stehen. Im Online-Portal kann man sich laut Altin auch nur bei maximal drei Kitas anmelden. Vom Vorschlag der Stadt, die Kindergartenzeit zu verlängert, sollte ihr Sohn erst später einen Platz bekommen, hält die Mutter nichts. "Dann fehlt ja wieder ein Platz für ein anderes Kind."

    Eine andere Mutter aus Krumbach will ihren Namen nicht in der Zeitung lesen, dennoch hat sie etwas zu berichten: Auch sie ist vor einiger Zeit nach Krumbach gezogen. Etwa ein halbes Jahr musste sie warten, nun kam die Zusage für einen Betreuungsplatz. "Ich kenne Mamas, die müssen ein, zwei Jahre warten. Das ganze Leben ist teurer geworden, viele Mütter müssen arbeiten gehen." Man könne nicht einfach zu Hause bleiben und auf sein Kind aufpassen. Die Krumbacherin hat sich mit vielen weiteren Müttern in einer WhatsApp-Gruppe zusammengeschlossen, dort berät man sich und verfolgt die Stadtpolitik genau. Die Mutter kritisiert, dass man sich nicht auf die geburtenstarken Jahrgänge vorbereitet hat, die nun einen Kitaplatz benötigen. "Wir wissen natürlich auch, dass die Kommunen von der großen Politik alleine gelassen werden." 

    Bürgermeister Fischer nennt Lehrermangel an bayerischen Grundschulen

    Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, er könne nicht verstehen, warum das Thema nur bei der Kita "emotional so hoch hängt". Es gebe personelle und räumliche Probleme auch in der Grundschule, doch darüber werde kaum gesprochen. "Wir Kommunen haben generell das Problem, dass es in allen Bereichen Personalmangel gibt." Man könne zwar Kitas und Schulen ausbauen, doch der entscheidende Punkt, ausreichend Personal zu finden, bleibe ungeklärt. "Warum soll ich mich alleine schimpfen lassen, der Staat stellt einfach zu wenig Lehrer ein." Fischer sagt, die Ganztagsbetreuung in der Grundschule, für die die Städte und Gemeinden verantwortlich gemacht würden, binde viel Personal. Die Zusammenhänge von Kita und Grundschule ließen sich nicht voneinander lösen, so der Rathauschef. 

    Der Krumbacher Kindergarten Maria Hilf wurde mehrfach neu gestaltet. Doch Krumbach braucht weitere Kita-Plätze.
    Der Krumbacher Kindergarten Maria Hilf wurde mehrfach neu gestaltet. Doch Krumbach braucht weitere Kita-Plätze. Foto: Monika Leopold-Miller (Archiv)

    "Wir sind aber nicht untätig", sagt Fischer und zählt Projekte auf, die bereits in der Entstehung seien: Im Kinderhort befinde sich ein weiterer Raum im Bau, es werde auch eine weitere Waldkindergartengruppe geben und momentan liefen auch Verhandlungen des Landkreises mit einem externen Träger für eine Großtagespflege mit einer Betreuungskapazität von etwa 20 Kindern. "Wir können beweisen, dass wir an allen Fronten tätig sind. Die Verträge sind bestellt oder unterschriftsreif." Als Zeitrahmen für die Eröffnung nennt Bürgermeister Fischer jeweils ungefähr Frühsommer 2024. In Planung sei zudem, den evangelischen Kindergarten zu erweitern. 

    In Krumbach sind laut Kämmerer Bühler aktuell rund 600 Kinder in Kitas untergebracht, etwa 100 Plätze fehlen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl sagte zuletzt in einer Stadtratssitzung, dass sich die Kita-Problematik für die Stadt schon 2015 abgezeichnet habe. Die CSU-JU-Fraktion schlug vor, zwei weitere mobile Kindergartenwagen (rund 40 bis 50 Plätze) zu kaufen. Denkbar sei die Einrichtung von einer oder zwei Kindergartengruppen im Feuerwehrhaus Edenhausen (etwa 40 bis 50 weitere Plätze). Vorgeschlagen wird der Kauf oder die Miete von Containern und die Installation am Standort Michaelsbrunnen (zusätzlich circa 40 bis 50 Plätze). Die Stadtverwaltung teilte mit, dass geprüft werde, ob bei der Waldgruppe des Kinderzentrums an der Attenhauser Straße ein weiterer Wagen angeschafft werden könne. Die Zahl der Betreuungsplätze würde dann von 20 auf 40 erhöht.

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