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100 Jahre ÜWK: Eine Erfolgsgeschichte der regionalen Energieversorgung
![In einer Podiumsdiskussion wurde über unter anderem über die Zukunft der Energieversorgung gesprochen. In einer Podiumsdiskussion wurde über unter anderem über die Zukunft der Energieversorgung gesprochen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Jubiläumsfeier beleuchtet historische Meilensteine und aktuelle Herausforderungen des Überlandwerks Krumbach. Vom ersten Stromnetz bis zur Energiewende vor Ort.
Das Überlandwerk Krumbach (ÜWK) blickt auf 100 Jahre zurück: Am 7. April 1924 wurde der regionale Energieversorger als „Überlandwerk Krumbach AG“ durch die Stadt Krumbach und die Aktiengesellschaft für elektrotechnische Unternehmungen, AGU, gegründet. Zuvor hatte der Stadtrat mit elf gegen sechs Stimmen dem Gründungsvertrag zugestimmt. Damals versorgte die Firma bereits 27 Ortschaften mit 2.415 Abnehmern. Die kamen natürlich nicht aus dem Nichts, wie bei der Jubiläumsfeier im Krumbacher Stadtsaal deutlich wurde.
![Das ÜWK in der Bahnhofstraße in einer historischen Aufnahme mit dem Pferdefuhrwerk der Spedition Georg Drappeldrey. Das ÜWK in der Bahnhofstraße in einer historischen Aufnahme mit dem Pferdefuhrwerk der Spedition Georg Drappeldrey.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Eingeladen hatte ÜWK-Geschäftsführer Martin Glink, der zahlreiche Ehrengäste begrüßen konnte, darunter die Aufsichtsratsmitglieder Dr. Dietrich Gemmel, Vorstand der Lechwerke AG, Hubert Fischer, erster Bürgermeister der Stadt Krumbach, Karl Liedel, Vertriebsleiter der Firma Lingl, und Sebastian Haggenmüller. Mit Gabriele Wohlhöfler aus Breitenthal und Markus Dopfer aus Neuburg waren die Leitungen zweier weiterer Gemeinden im Netz des ÜWK vertreten. Glink hob in seinen Begrüßungsworten die tiefe Verwurzelung des Unternehmens und die damit verbundene Wertschöpfung in der Region hervor und lobte seine Mitarbeitenden als Herz und Hirn der Firma.
1892 im Königreich Bayern: Stromerzeugung durch Dampfmaschinen
In einem humorvoll vorgetragenen Dialog streiften Dietrich Gemmel und Hubert Fischer Stationen der ÜWK-Geschichte. Mit einem Quiz testeten sie das Wissen des Publikums, das sich auch bei der Frage, wie man früher ein elektrisches Gerät zum Trocknen der Haare genannt hat, nicht von Begriffen wie Windkanone oder Winddusche verwirren ließ, sondern mehrheitlich für die Heißluftdusche stimmte.
Dass die Großmutter von Bürgermeister Fischer bereits 1921 beim Energieversorger gearbeitet hatte, war ein Detail, das Gelegenheit bot, über die Vorgeschichte des ÜWK zu berichten: Im Jahr 1892 wurde im Königreich Bayern eine Verordnung zum dezentralen Betrieb von Dampfmaschinen zur Stromerzeugung erlassen. Bereits 1897 vergab Krumbach eine Konzession an die Elektrofirma Bubeck, die spätere AGU, und hatte schon 1899 elektrische Straßenlampen, betrieben mit Energie aus dem Wasserkraftwerk Breitenthal. Damals entstanden kleine Kraftwerke, da die Technik der Übertragung über große Distanzen noch in den Kinderschuhen steckte.
![Von links: Aufsichtsratsmitglied Karl Liedel, Bürgermeister und Aufsichtsratsmitglied Hubert Fischer, Aufsichtsratsmitglied und LEW-Vorstand Dietrich Gemmel sowie ÜWK-Geschäftsführer Martin Glink. Von links: Aufsichtsratsmitglied Karl Liedel, Bürgermeister und Aufsichtsratsmitglied Hubert Fischer, Aufsichtsratsmitglied und LEW-Vorstand Dietrich Gemmel sowie ÜWK-Geschäftsführer Martin Glink.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Später fand zunehmend eine Zentralisierung von Standorten statt, doch in neuerer Zeit geht die Entwicklung wieder in die andere Richtung, denn potenziell ist jeder Betreiber einer Fotovoltaikanlage auch ein Stromanbieter. Gemmel nahm diesen Punkt zum Anlass, den Partnern von LEW und ÜWK für die Umsetzung der Energiewende vor Ort zu danken.
ÜWK: Das Überlandwerk Krumbach prägt die Region Mittelschwaben
Katrin Holly von der Bezirksheimatpflege Schwaben referierte über historische Fakten, die für Menschen des 21. Jahrhunderts überraschend sind. So wurde in der Frühzeit der Elektrifizierung meist nur eine Glühlampe pro Raum oder nur ein Motor pro Werkstatt betrieben, der dann für verschiedene Maschinen genutzt wurde. Von den elektrischen Haushaltsgeräten war das Bügeleisen das beliebteste. Kühlschränke, Waschmaschinen und Herde kamen erst später. Da die Vernetzung im ländlichen Raum oft nicht kostendeckend war, setzte der Energieversorger vertraglich durch, dass elektrische Geräte nur bei ihm gekauft werden konnten – heutzutage unvorstellbar. Doch es war der Ursprung einer Besonderheit: des ÜWK-Ladens in Krumbach, den viele Kunden schätzen.
In einer abschließenden Talkrunde berichteten Rita Konrad, ehemalige Assistenz der Geschäftsführung, Thomas Husel, Leiter des Vertriebs, Wolfgang Steffan, ehemaliger Leiter des Vertriebs, Karl Liedel, Aufsichtsrat, und Josef Wagner, Geschäftsführer der LEW Verteilnetz GmbH, unter der Moderation von Sina Ostermeier über ihre persönliche Sicht auf das ÜWK und formulierten ihre Wünsche für die Zukunft: weiterhin engagierte, verantwortungsbewusste Mitarbeitende mit Spaß an und bei der Arbeit zu haben, nah am Kunden zu bleiben, innovative Ideen schneller als andere zu entwickeln und umzusetzen, Tradition und Moderne miteinander zu verknüpfen.
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