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Kommentar: Was die Kirchen in der Region Mittelschwaben konkret leisten können

Kommentar

Was die Kirchen in der Region Mittelschwaben konkret leisten können

Peter Bauer
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    Bisweilen ist es nur ein kurzer Augenblick, gewissermaßen die Wendung einer Sekunde, die für eine Botschaft stehen kann. Einen solchen Moment gab es dieser Tage im Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werk, als der neue Augsburger Bischof Bertram Meier Wohneinrichtungsleiterin Ramona Rendle seinen Bischofsstab entgegenhält und diese ihn kurz berührt. „Ich möchte kein Bischof von oben herab sein“, sagt Meier. Er sei als Bischof kein König, sondern vor allem Diener und erster Seelsorger in der Diözese. Meiers sympathisches Auftreten in Ursberg zeigt, wie Kirche sein kann. Und wie sie wohl sein muss, damit sie von den Menschen als wichtig für ihr Leben empfunden wird.

    Die Kirche wichtig für das eigene Leben: Das ist auch in einer stark kirchlich, insbesondere katholisch geprägten Region wie Mittelschwaben mittlerweile alles andere als selbstverständlich. Wie wir vor Kurzem berichtet haben, hat sich wie in anderen Regionen Bayerns auch, hier die Zahl der Kirchenaustritte gehäuft. Rund 127000 Einwohner hat der Kreis, der katholischen Kirche gehören etwa 75000 Menschen an. Das ist nach wie vor eine beachtliche Zahl. Doch bei wie vielen steht noch eine wirkliche Überzeugung dahinter?

    Was können die Kirchen tun? Meiers Besuch in Ursberg deutet Möglichkeiten an. Nicht abgehoben, sondern buchstäblich bei den Menschen sein muss die Kirche. Das ist angesichts der Rahmenbedingungen der Gegenwart zugegeben eine alles andere als leichte Aufgabe. Die finanziellen Möglichkeiten der Kirchen sind in den letzten Jahren kleiner geworden, entsprechend groß ist der Kostendruck, Strukturen müssen, wie man dies meist nennt, „zusammengelegt“ werden, Pfarrer müssen sich um immer mehr Gemeinden kümmern. All das dünnt den Kontakt der Kirchen zu den Menschen buchstäblich aus. Doch die aktuelle Corona-Krise zeigt auch, was die Kirchen trotz dieser schwierigen Bedingungen leisten können. In vielen Orten haben die Kirchen umfassende Hilfsangebote, vom Einkaufsdienst bis hin zu erweiterten Gesprächsangeboten oder auch telefonischer Seelsorge, organisiert. „Nahe bei den Menschen“: Das war vielerorts keine leere Floskel, sondern ein auf eine eindrucksvolle Weise gelebter Gedanke. Es war auch die Botschaft von Bischof Meier bei seinem Auftritt im Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werk.

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