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Kommentar: Michaela Majsai lebt ein Leben gegen Teilung und Trennung

Kommentar

Michaela Majsai lebt ein Leben gegen Teilung und Trennung

Peter Bauer
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    Zahlreiche nationale und internationale Titel: Michaela Majsai in ihrem Edelstetter Haus zwischen Pokalen und Medaillen.
    Zahlreiche nationale und internationale Titel: Michaela Majsai in ihrem Edelstetter Haus zwischen Pokalen und Medaillen. Foto: Peter Bauer/Archivbild

    Es gibt Orte, die haben wir gewissermaßen kaum auf unserer "inneren Landkarte". Die Städte der Ukraine wie Charkiw, Mariupol oder Cherson gehörten für eine lange Zeit dazu. Das hat sich durch den russischen Angriff auf die Ukraine auf eine tragische Weise geändert. "Nicht auf der inneren Landkarte": Das ist für viele wohl auch Skopje, die Hauptstadt Nordmazedoniens.

    Dabei hat die Stadt auf dem Balkan mit über einer halben Million Einwohner eine durchaus beachtliche Größe. Und anders als die Geschehnisse in vielen ukrainischen Städten, die sich im nicht enden wollenden Würgegriff eines Krieges befinden, hat Skopje für die Menschen in der Region Mittelschwaben einen Hintergrund, der mit einer schönen Botschaft verbunden ist.

    Michaela Majsai war zu Gast beim "Supertalent" und "Got to Dance"

    An einem großen europäischen Tanzturnier nehmen in der nordmazedonischen Hauptstadt an diesem Wochenende rund 2000 Tänzerinnen und Tänzer aus 21 Ländern teil, im Alter von vier Jahren bis hinein ins Rentenalter.

    Darunter ist auch eine Gruppe des Edelstetter Tanzzentrums, das von Michaela Majsai geleitet wird. Tanz – das ist seit über 30 Jahren ein zentraler Bestandteil ihres Lebens. Sie blickt auf bemerkenswerte Erfolge zurück wie beispielsweise die Auftritte in Shows wie "Supertalent" oder "Got to Dance". Doch diese Episoden stehen für Michaela Majsai nicht im Vordergrund. Die studierte Pädagogin, die auch beim Kinderschutz Thannhausen aktiv ist, hat es vor allem verstanden, Kinder schon in sehr jungen Jahren für den Tanz zu begeistern.

    Michaela Majsai hat - Medaillen und Pokale zeigen es - mit ihren Tänzerinnen und Tänzern zahlreiche Erfolge errungen. Doch in ihrem Leben musste sie sich oft auch durchbeißen.
    Michaela Majsai hat - Medaillen und Pokale zeigen es - mit ihren Tänzerinnen und Tänzern zahlreiche Erfolge errungen. Doch in ihrem Leben musste sie sich oft auch durchbeißen. Foto: Peter Bauer

    Es ist diese Begeisterung, die nun die Reise der Edelstetter Gruppe um Michaela Majsai auf den Balkan trägt. Es geht in ein Land, das es derzeit alles andere als leicht hat. Es ist glücklicherweise nicht der Alltag eines Krieges, aber die Beziehungen Nordmazedonien zu den Nachbarländern Griechenland und Bulgarien sind schwierig. Mit Blick auf griechische Vorbehalte änderte Mazedonien (die Republik entstand 1991 nach dem Zerfall Jugoslawiens) seinen Namen 2019 in Nordmazedonien. Problematisch bleibt die Beziehung zu Bulgarien. Dort ist vielfach die Sichtweise verbreitet, dass es gar keine nordmazedonische Nation gebe und die in Nordmazedonien dominierende slawische Sprache eine Art Ableger des Bulgarischen sei.

    Nordmazedonien steht auch für eine zerrissene europäische Geschichte

    Nordmazedonien – das ist ein Kapitel der oft zerrissenen und zerklüfteten europäischen Geschichte. Davon weiß auch Michaela Majsai selbst zu erzählen. Sie ist 1974 in Leipzig geboren, ihre Mutter Polin, ihr Vater Deutscher. Nach der Trennung lernt ihre Mutter einen ungarischen Soldaten kennen, die Familie zieht nach Ungarn. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989/90 und dem Ende des Kalten Krieges kommt die Familie nach Edelstetten, es beginnt die Zeit, mit der viele Michaela Majsai heute verbinden – und die so viele zurecht beeindruckt.

    Die Lebensgeschichte von Michaela Majsai, sie ist die Überwindung des Teilenden und Trennenden. Dafür steht auch die Reise des Tanzzentrums Majsai nach Nordmazedonien. Das ist eine sehr wichtige Botschaft, gerade jetzt.

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