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Kommentar: Fehlende Hausärzte: Was jetzt notwendig ist

Kommentar

Fehlende Hausärzte: Was jetzt notwendig ist

Peter Bauer
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    Hermann Keller, 63, spielt bei der Organisation des Gesundheitsbereichs im Landkreis Günzburg, eine zentrale Rolle.
    Hermann Keller, 63, spielt bei der Organisation des Gesundheitsbereichs im Landkreis Günzburg, eine zentrale Rolle. Foto: Peter Bauer

    74, 69, 64: Im Gespräch mit dem Krumbacher Klinikmanager Hermann Keller fallen diese Zahlen wiederholt. Die Zahlen – das ist das Alter von Ärzten. Und das führt mitten hinein in die Probleme im Gesundheitsbereich. Nicht wenige Ärztinnen und Ärzte, vor allem im hausärztlichen Bereich, sind über 60 Jahre alt. Und die Prognose, dass in den nächsten Jahren etliche Praxen schließen werden, ist nicht gewagt.

    Zuletzt kam es in Niederraunau und Ziemetshausen zu Schließungen. Für

    Das deutet an, wie schwierig die Suche nach jungen Nachfolgerinnen und Nachfolgern ist. Viele Medizinerinnen und Mediziner wollen heute nicht mehr selbstständig, sondern im Angestelltenverhältnis arbeiten. Die viel zitierte Work-Life-Balance spielt eine maßgebende Rolle. Und eine Arbeit im hausärztlichen Bereich lehnen viele Medizinerinnen und Mediziner schlichtweg ab.

    Das lässt ahnen, wie problematisch es wird, die Versorgung in der bislang gewohnten Form sicherzustellen. Und bekanntermaßen wird die demografische Entwicklung, das Altern der Gesellschaft, diese Lage noch deutlich verschärfen. Im Gesundheitssektor ist mit Personalmangel bei einer gleichzeitigen Kostenexplosion zu rechnen.

    Auch die Kliniken sind finanziell unter Druck

    Welche Lösungsansätze kann es geben? Klar zeichnet sich ab, dass die Kliniken auch bei der Organisation der hausärztlichen Versorgung eine wichtige Rolle spielen werden. Aber die sind – die aktuelle Situation bei den Kreiskliniken Günzburg-Krumbach zeigt es – ja selbst finanziell unter Druck. Sichtbar wird hier, in welch heikler Lage sich das Gesundheitssystem als Ganzes befindet.

    Gleichermaßen leisten Kliniken im Bereich der hausärztlichen Versorgung mitunter Erstaunliches. Der Bereich Ambulante Medizin der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach bringt sich intensiv ein. Unter anderem in Babenhausen und jetzt wohl auch in Ziemetshausen. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt und so wird wohl nur eine Kombination von Maßnahmen die Lage im hausärztlichen Bereich stabilisieren können.

    Das Medizinstudium muss stärker als bisher auf den Bereich Hausarzt ausgerichtet werden. Kommunen können, etwa bei der Bereitstellung von Räumlichkeiten bei günstigen Mieten, in einzelnen Fällen helfen. Niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte sollten sich verstärkt zu Gemeinschaftspraxen zusammenschließen, denn das reduziert schon den Verwaltungsaufwand erheblich. Zudem ist von Praktikern des Gesundheitswesens immer wieder zu hören, dass es beim Abbau von Bürokratie und baulichen Vorschriften in Deutschland noch jede Menge Luft nach oben gibt. All das ist keine „Wundermedizin“, aber in der Kombination könnten diese Schritte eine wesentliche Hilfe sein.

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