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Kommentar: Die Ursberger DRW, die Kirche und der "Dienst am Menschen"

Kommentar

Die Ursberger DRW, die Kirche und der "Dienst am Menschen"

Peter Bauer
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    Walter Merkt (im Vordergrund) wurde als Vorstandsvorsitzender des Dominikus-Ringeisen-Werks verabschiedet. Ferner im Bild (von links) Nachfolger Martin Riß, Reinhard Gugenberger und Generaloberin Katharina Wildenauer.
    Walter Merkt (im Vordergrund) wurde als Vorstandsvorsitzender des Dominikus-Ringeisen-Werks verabschiedet. Ferner im Bild (von links) Nachfolger Martin Riß, Reinhard Gugenberger und Generaloberin Katharina Wildenauer. Foto: Manuel Liesenfeld, DRW

    Vor ihm auf dem Tisch liegt ein Auszug von Pater Alfred Delps Werk "Aufzeichnungen aus dem Gefängnis". Pfarrer Martin Riß spricht während des Interviews mit der MN-Redaktion immer wieder über Alfred Delp, Jesuitenpater und Widerstandskämpfer gegen die Nazis, der am 2. Februar 1945 im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Delps Texte bleiben in der Tat bis heute beeindruckend, auch weil der Jesuitenpater immer wieder betont hat, dass die Aufgabe der Kirche der "Dienst am Menschen" sei.

    Für Martin Riß, den neuen Geistlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden des Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW), ist dieser "Dienst am Menschen" gerade jetzt, in dieser bewegten Zeit, eine Art Schlüssel für gelingendes Handeln – und für die Zukunft der katholischen Kirche.

    Wechsel im Vorstand des Dominikus-Ringeisen-Werks: (von links) Stiftungsratsvorsitzende Sr. Katharina Wildenauer CSJ, Bischof Bertram Meier sowie Direktor Walter Merkt, der mit Beginn des Jahres 2022 die Leitung des Werkes an Domvikar Martin Riß übergab.
    Wechsel im Vorstand des Dominikus-Ringeisen-Werks: (von links) Stiftungsratsvorsitzende Sr. Katharina Wildenauer CSJ, Bischof Bertram Meier sowie Direktor Walter Merkt, der mit Beginn des Jahres 2022 die Leitung des Werkes an Domvikar Martin Riß übergab. Foto: Nicolas Schnall, pba

    Der 36-Jährige, der in Gundelfingen aufgewachsen ist, tritt in einer Zeit an die Spitze des DRW, in der die katholische Kirche und das durch eine starke katholische Tradition geprägte Dominikus-Ringeisern-Werk gleichermaßen vor schweren Herausforderungen stehen. Verschiedene Einrichtungen des DRW waren stark von Corona-Fällen betroffen. Gleichermaßen haben zuletzt immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRW gegen die Einführung einer Impfpflicht protestiert. Im Raum steht, dass das DRW im Zuge dieser heftigen Debatte Mitarbeiter verlieren könnte. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Gesamtkrise der katholischen Kirche? Einer Kirche, der Missbrauchsskandal und das Outing queerer Mitarbeiter schwer und anhaltend zu schaffen machen?

    Walter Merkt stand 17 Jahre lang an der Spitze des Ursberger DRW.
    Walter Merkt stand 17 Jahre lang an der Spitze des Ursberger DRW. Foto: Nicolas Schnall, pba

    Pfarrer Martin Riß steht bereits am Anfang seines Dienstes an der Spitze des DRW vor einem wahren Paket an Herausforderungen. Riß skizziert, welchen Weg er gehen möchte. "Zuhören", "Dialog": Diese Stichworte nennt er immer wieder, wenn er über die Zusammenkünfte mit Impfskeptikern unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berichtet.

    Der Augsburger Bischof sprach mit Missbrauchsopfern

    Er spricht mit Hochachtung über den Augsburger Bischof Bertram Meier, der vor Kurzem einen viele beeindruckenden Weg für den Umgang mit dem Missbrauchsskandal gewählt hatte. Als erster deutscher katholischer Bischof sprach Meier vor laufenden Kameras mit zwei Missbrauchsopfern. Bischof Bertram Meiers Beziehung zum Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werk ist bekanntlich sehr intensiv. Das hat zum einen persönliche Gründe. Walter Merkt, der Vorgänger von Martin Riß, hat zusammen mit Meier Theologie studiert. Und Martin Riß war in Augsburg Domvikar.

    Bischof Bertram Meier ist bald wieder in Ursberg zu Gast

    Bischof Bertram Meier war mehrfach in Ursberg zu Besuch, demnächst wird er dort wieder mit Schülerinnen und Schülern des Ringeisen-Gymnasiums sprechen. Während eines seiner Besuche erklärte Meier auch seinen Bischofsstab. Jesus und Petrus sind dort dargestellt, Jesus wäscht Petrus die Füße. Er sei kein "König", sondern "Diener", umschrieb Meier seine Rolle und damit das, was Kirche für die Menschen sein sollte. "Rückkehr in die Diakonie" und "Dienst am Menschen": Auch Martin Riß spricht immer wieder darüber. Für ihn selbst könnte es der Schlüssel sein, die Herkulesaufgabe, die vor ihm steht, zu bewältigen.

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