Es knallt, es zischt, es leuchtet: Was wir mit einer turbulenten Begrüßung des neuen Jahres verbinden, bedeutet für Tiere lediglich Stress. Wie gut sie mit dieser unangenehmen Situation umgehen können, hängt von vielen Faktoren ab. Glücklicherweise haben die Besitzerinnen und Besitzer der Tiere auf zahlreiche dieser Faktoren einen Einfluss. Tierarzt Ulrich Abmayr aus Günzburg und Hundetrainerin Ramona Bader aus Wattenweiler geben Last-Minute-Tipps, wie ein entspanntes Silvester möglich sein kann.
Die Silvesternacht ist nicht nur für Haus- und Nutztiere eine Belastung. Die Lautstärke und das grelle, plötzliche Licht versetzt auch Tiere von Wald und Flur in Angst und Schrecken. Das Empfinden sei jedoch bei jedem Tier unterschiedlich. Während das eine Waldtier die Nacht als extrem belastend empfinde, reagiere wiederum das andere relativ entspannt. "Da kann man keine allgemeingültige Unterscheidung zwischen den Tierarten treffen, welche empfindlicher reagieren. Es kommt eher auf das Tier selbst an", sagt der Tierarzt aus Günzburg.
Mit der richtigen Vorbereitung kommen Tiere stressfrei durch die Silvesternacht
Diese Einschätzung teilt auch die Hundetrainerin aus Wattenweiler: "Manche Hunderassen neigen mehr dazu, in Panik zu verfallen. Aber pauschalisieren lässt sich da nichts." Beim Jahresausklang müssten die Besitzerinnen und Besitzer laut Ramona Bader immer ein Auge auf ihren Hund haben. Denn: Die Silvesternacht stelle für jedes Haustier eine ungewohnte Situation dar. Die Stimmung der Menschen sei nicht zu unterschätzen. Aufregung, Vorfreude und Alkohol - der Hund merke, dass etwas anders ist. Hinzu komme, dass die Haustiere sowieso schon ein hohes Stressniveau aufweisen. Jubel, Trubel und Heiterkeit an Weihnachten bedeute für den Hund auch wenig Ruhe und viel Stress. Die Hundetrainerin aus Wattenweiler erklärt: "Die wenigsten Hunde nehmen sich von selbst ihre benötigte Auszeit. Durch den Familienbesuch an den Feiertagen fällt es ihnen dadurch schwer, ausreichend Schlaf zu finden." Auszeiten brauche der Hund im Alltag viele, bei durchschnittlich benötigten 18 bis 20 Stunden Ruhe und Schlaf.
Um den Tieren einiges an Stress zu ersparen, rät Tierarzt Ulrich Abmayr zu ein paar Vorbereitungen. Freigänger-Katzen solle Frauchen oder Herrchen unbedingt im Haus behalten, am besten schon einen Tag vorher und noch einen Tag nachher. Denn vor und nach der Silvesternacht gebe es immer wieder fliegende Böller, die Angst auslösen können. Im eigenen Heim kann es laut
Tierarzt aus Günzburg und Hundetrainerin aus Wattenweiler raten zu verdunkelten Räumen
Auch den Hunden helfen laut Ramona Bader gewisse Vorkehrungen, angenehm durch den Silvesterabend zu kommen. Wichtig sei, das Tier schon einen Tag vorher gut auszulasten, dass an
Die Hundetrainerin empfiehlt, mit Einbruch der Dunkelheit die Rollladen zu schließen und Musik oder den Fernseher anzuschalten: "Jedoch die Lautstärke nicht höher drehen wie sonst, das verunsichert den Hund nur zusätzlich." Das Gleiche gelte für den Körperkontakt zum Hund: Nicht zu viel Streicheln und Zureden, um nicht das Gefühl zu erwecken, hier ist wirklich etwas Unheimliches am Werk. Kurz vor zwölf Uhr könne etwas zum Kauen oder Schlecken helfen, um das Tier abzulenken. Falls Silvester über die letzten Jahre ein großes Problem für den Hund gewesen sei, gäbe es auch die Möglichkeit einer medikamentösen oder homöopathischen Beruhigung. Laut Hundetrainerin Bader sollen die Besitzerinnen und Besitzer jedoch darauf achten, dass die Arznei kein Acepromazin enthalte. Der Wirkstoff mache den Hund nur äußerlich ruhig und mildere die Angstzustände kaum.
Einen Punkt heben Tierarzt und Hundetrainerin gleichsam hervor: "Lassen Sie Ihr Tier an Silvester nicht allein." Selbst wenn das Tier die Jahre über kein Problem gehabt habe, könne lediglich eine Rakete vor dem Fenster dies ändern. Mit der richtigen Umsorge und durch ein paar Vorbereitungen können die Jahre jedoch auch für die Tiere entspannt wechseln.