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Edenhausen: Nach tödlichem Unfall bei Edenhausen: Wie konnte es zu dem Unglück kommen?

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Nach tödlichem Unfall bei Edenhausen: Wie konnte es zu dem Unglück kommen?

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    Bei einem Unfall am Montagabend starb auf der B300 ein Mann in diesem VW-Bus. Ein Lkw war in sein Fahrzeug hineingekracht.
    Bei einem Unfall am Montagabend starb auf der B300 ein Mann in diesem VW-Bus. Ein Lkw war in sein Fahrzeug hineingekracht. Foto: Foto Weiß

    An der Unfallstelle bei Edenhausen war es durch Schneematsch am frühen Montagabend winterlich glatt auf der B300. Hier ist gegen 16.45 ein 52-jähriger Mann ums Leben gekommen, der von Krumbach in Richtung Augsburg unterwegs war. Das Unfallopfer hatte keine Chance, als ein in Richtung

    Zunächst war der 40-Tonner nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Die Polizei schreibt dazu, dass die Ursache dafür noch ungeklärt sei. Der Lastwagen schob nach dem Aufprall den roten Van noch etwa 50 Meter vor sich her. Dessen 52-jähriger Fahrer erlitt bei dem Unfall so schwere Verletzungen, dass er sofort an der Unfallstelle seinen Verletzungen erlag und von der Feuerwehr Krumbach aus dem Fahrzeug befreit werden musste. Der 30-jährige Fahrer des Lkw wurde

    Tödlicher Unfall bei Edenhausen: Gutachter rekonstruiert Unfallhergang

    An den Fahrzeugen entstand ein Sachschaden von rund 52.000 Euro. Außerdem wurden die Leitplanken im Unfallbereich beschädigt. Diese wurden durch die Straßenmeisterei des Staatlichen Bauamts Krumbach später abgesichert. Zur Klärung des Unfallherganges wurden von der Staatsanwaltschaft Memmingen ein Gutachter beauftragt und beide Fahrzeuge sichergestellt. Dafür musste ein spezieller Lkw-Abschleppdienst angefordert werden. Die beiden Fahrzeuge kommen laut Polizeipressesprecher Holger Stabik auf Verwahrplätze, wo sie der Gutachter in Augenschein nehmen kann. Insbesondere werde das Kontrollgerät des Lkw ausgelesen, das unter Umständen anzeigt, ob ein Fahrfehler ursächlich für das Unfallgeschehen gewesen sein kann.

    Die Polizei habe zwar Schneeglätte als Arbeitsthese für die Unfallursache, wolle aber dem Gutachten keinesfalls vorgreifen, so Stabik im Gespräch mit unserer Redaktion. Die B300 war im Bereich Edenhausen etwa fünf Stunden gesperrt. Eine Umleitung erfolgte durch die eingesetzten Feuerwehren aus Krumbach und Edenhausen durch das Dorf Edenhausen, einen Stadtteil von Krumbach. Der Ort verfügt über zwei Einfahrten zur B300. Die Feuerwehr Krumbach besorgte außerdem das Ausleuchten und Absichern der Unfallstelle und die technische Rettung des Unfallopfers aus dem Fahrzeug. Die Krumbacher waren mit fünf Fahrzeugen und 15 Man, die Edenhauser Feuerwehrleute mit 14 Mann und zwei Fahrzeugen im Einsatz, Die Edenhauser Wehr kümmerte sich laut Kommandant Christian Zellhuber, der auch die Einsatzleitung hatte, um die Verkehrsregelung an der östlichen Einfahrt nach Edenhausen sowie um die Bindung auslaufenden Getriebeöls. Außerdem half sie den Krumbacher Kollegen bei der Bergung des Unfallopfers.

    Der Lkw kam auf spiegelglatter Fahrbahn ins Schleudern und prallte in den Gegenverkehr.
    Der Lkw kam auf spiegelglatter Fahrbahn ins Schleudern und prallte in den Gegenverkehr. Foto: Foto Weiß

    Dass es mit dem ersten Schnee des Winters vermehrt zu Unfällen kommen kann, ist nichts Neues. Trotzdem kommt die Frage auf, ob nicht an der Unfallstelle schon Salz gestreut hätte sein müssen. Beim Staatlichen Bauamt in Krumbach ist man auf den Wintereinbruch vorbereitet. Das Amt betreut knapp 1000 Kilometer Kreis-, Staats- und Bundesstraßen in den Landkreisen Günzburg, Neu-Ulm und Dillingen - so auch den betroffenen Straßenabschnitt bei Edenhausen. Während es in Krumbach um 16.45 Uhr am Montagabend noch nicht schneite, gab es in Thannhausen, Ursberg dichtes Flockentreiben, das seine Ausläufer bis Edenhausen streckte. Thomas Ritter, Sachgebietsleiter Betriebsdienst beim Staatlichen Bauamt Krumbach erklärt, dass man mit vier Straßenmeistereien das Straßennetz betreue. Sie sind in

    An Gefällestrecken in Mitteschwaben geschehen oft Unfälle

    Wenn man Mittelschwaben in Ost-West-Richtung durchquere oder umgekehrt, dann seien die häufigen Gefällstrecken der geologischen Tertiär- und Quartärbereiche die neuralgischen Punkte im Winter, an denen es gehäuft zu Unfällen kommen könne. Bei den zugeteilten Streckenschleifen für die einzelnen Fahrzeuge, die zwischen 30 und 50 Kilometer lang sind, könne man nicht immer bei Schneefall sofort zur Stelle sein, wenn gerade Schnee falle. Leicht zu bewerten seien flächige Wolkenbänder auf dem Wetterradar,. Schwierigkeiten machten oft gewitterartige Streifen, die nur wenige Kilometer breit seien, wo aber "sehr lokal, sehr viel Schnee fallen kann". Diese seien schwierig in den winterdienstlichen Griff zu bekommen, so Ritter. Solch ein lokales Wettergeschehen gab es offenbar am Montagabend auch an der Unfallstelle.

    Eis und Schnee - Winter auf den Straßen

    Blitzeis entsteht, wenn Schneekristalle auf dem Weg zur Erde bei geringen Temperaturschwankungen zu Regen werden und auf Frostboden fallen. Dort gefrieren die Tropfen in Sekundenschnelle zu einer Eisschicht.

    Beim gefrierenden Regen treffen mit mehreren Minusgraden unterkühlte Tropfen auf den Boden und gefrieren sofort nach dem Kontakt mit eiskaltem Grund.

    Bei Eisregen gefrieren die Tropfen bereits in der Luft und schlagen als Eiskörner auf.

    Gefrierende Nässe ist besonders tückisch. Obwohl das Thermometer im Auto für die Umgebung Plusgrade anzeigt, kann die Straße glatt sein, weil die Temperatur am Erdboden unter null abgesunken ist und Niederschlag dort gefriert.

    Reif: Sinkt bei trockenem Wetter die Temperatur der feuchten unteren Luftschichten unter null Grad, setzt sich Reif auf der Erde ab und gefriert.

    Schnee macht Straßen rutschig, wo er festgefahren auf dem Asphalt liegt. Auch geschmolzener Schnee kann Glätte verursachen, wenn er auf der Straße wieder anfriert. (dpa)

    Stefan Rogg von der Straßenmeisterei Krumbach ist für die Dienstpläne rund um Krumbach und damit auch an der Unfallstelle zuständig. Er erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass im Bereich Krumbach und im südlichen Teil des Landkreises Neu-Ulm zwei Personen als Wettermelder im Einsatz seien, die ständig das Wetter beobachteten und dann über den Winterdiensteinsatz entscheiden. Zum Zeitpunkt des Unfalls sei bereits ein

    Glättemeldeanlage warnt vor gefrorenen Straßen

    Die Daten aus dieser Anlage, umgangssprachlich in der Straßenmeisterei "Glättemeldeanlage" genannt, dienten dem Wettermelder als Grundinformation für das Auslösen von Winterdiensteinsätzen. Stefan Rogg selber war zu dem Zeitpunkt im Unterallgäu bei trockenen Straßen unterwegs, ebenso sei es im nördlichen Landkreis trocken gewesen. Er habe im Nachgang zu dem tragischen Unfall bei Edenhausen sich gleich die Daten der Anlage angeschaut, so Rogg. Die nächste solche Anlage liege an der Landkreisgrenze in Richtung Augsburg bei Schönebach, kilometerweit von der Unfallstelle entfernt. Letztendlich kämen viele Faktoren zusammen, die zu einem Unfall führen würden, sagt er. Dass diesmal ein Mensch sterben musste findet er bedauerlich. Wenngleich der Winterdienst ja im Einsatz war, verstehe er, dass die Menschen gleich fragten, wo der Winterdienst gewesen sei. Er appelliert aber auch an die Selbstverantwortung der Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrweise den winterlichen Straßenverhältnissen anzupassen. Daran erinnert auch sein Kollege Ritter vom Bauamt.

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