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  3. Edelstetten: Literarischer Salon: Botschaft eines Erfolgsromans aus dem Jahr 1930

Edelstetten
01.05.2024

Literarischer Salon: Botschaft eines Erfolgsromans aus dem Jahr 1930

Mitglieder des Augsburger Geschlechtertanzes beim Literarischen Salon im im Chinesischen Saal.
Foto: Heinrich Lindenmayr

Warum der renommierte Historiker Wolfgang Benz meint, dass uns Lion Feuchtwangers Romane helfen können, die aktuellen Gefahren für die Demokratie besser zu verstehen.

Schöne Literatur ist immer auch ein Zeitdokument. Der zeitkritischen Komponente von Literatur widmete sich der jüngste Literarische Salon, veranstaltet im Chinesischen Saal des Schlosses vom Verein „Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten“. Über die politische Wirkung von Lion Feuchtwangers Roman „Erfolg“ referierte Professor Wolfgang Benz aus Berlin, einer der renommiertesten Historiker unserer Zeit. Der Referent befasste sich mit den Fragen, welche Reaktionen der Roman nach seinem Erscheinen im Jahr 1930 auslöste und was wir heute, 100 Jahre nach den Ereignissen, die im Roman behandelt werden, aus dem Roman und seiner Wirkungsgeschichte lernen können. 

Nach 1. Weltkrieg: zwischen revolutionärer Bewegungen und Hitler

Feuchtwangers überaus erfolgreiches Buch entwirft ein Bild der Zeit und Münchener Gesellschaft zwischen den revolutionären Bewegungen im Anschluss an den verlorenen 1. Weltkrieg und dem Hitlerputsch von 1923. Hochinteressante Beispiele bot Wolfgang Benz an, wie der Autor aus realen Figuren literarische Gestalten formte. Viele Schriftsteller werden im Roman porträtiert, von Bert Brecht über Ludwig Thoma zu Karl Valentin. Ein besonders Augenmerk legte Wolfgang Benz auf die literarische Behandlung von Adolf Hitler. 

Als ebenso gefährlich wie verabscheuungswürdig charakterisierte ihn Feuchtwanger, als einen „Schmierenkomödianten mit Sendungsbewusstsein“, der geradezu süchtig sei, sich durch öffentliche Auftritte zu profilieren. Viele Leser hätten das Hitlerbild, das hier vermittelt wurde, nach dem Erscheinen des Buchs im Jahr 1930 mit Behagen und Zustimmung aufgefasst. Die Bayerische Staatsregierung hielt die Darstellung der Münchener Verhältnisse für skandalös, bei Hitler und seinen Gefolgsleuten löste das Buch Empörung und Wut aus. Folglich wurden Feuchtwangers Bücher nach der Machtergreifung durch die Nazis verbrannt, der Autor musste emigrieren. Stimmung und Strömungen, die zum Faschismus führten, seien im Roman „Erfolg“ klug analysiert, meinte Wolfgang Benz. Hitlers frecher Putsch habe die Abenteuerlust junger Leute angefacht. Frauen fühlten sich von der männlich-martialischen Pose angezogen, der Kleinbürger habe Hitler als Retter und Ritter empfunden. 

Politikverdrossenheit, Wutbürgertum, Demokratieverachtung und Fremdenfeindlichkeit

Vieles im Roman Dargestellte korrespondiere mit der Politikverdrossenheit, dem Wutbürgertum, der Demokratieverachtung und Fremdenfeindlichkeit sowie dem Rassismus in unseren Tagen. Auf die Zunahme von politischer Pöbelei und Hetze treffe das gleichfalls zu. Parallelen zog Wolfgang Benz zwischen kollektiven Deprimierung der Deutschen durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den Gefühlen von Ostdeutschen nach dem Niedergang der DDR. Die Pandemie habe auf diese Gefühlslage wie ein Katalysator gewirkt. Der Roman „Erfolg“ liefere, so Wolfgang Benz, viel Anschauungsmaterial, die Situation von heute und die Gefahr für unsere Demokratie zu verstehen. Zeitkritisch nicht minder prickelnd waren die Passagen, welche Jenny Langner, Schauspielerin am Staatstheater Augsburg, vortrug. Sie las Texte von Oleksandr Irwanez, einem Autor, der Aufsehen erregt hatte, als er in einem Roman die Annektierung der Ukraine durch Russland thematisierte.

Links Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker aus Berlin und rechts Jenny Langner, Schauspielerin am Staatstheater Augsburg.
Foto: Heinrich Lindenmayr

Die Besucherinnen und Besucher des Literarischen Salons bekamen eine Kostprobe aus Irwanez jüngstem Roman, der momentan von Prof. Alexander Kratochvil übersetzt wird. Jenny Langner las Szenen von am Berliner Hauptbahnhof ankommenden Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Jenny Langners Stimme, ihre Kunst, das Dargestellte zu rhythmisieren, zu akzentuieren und emotional aufzuladen, verliehen dem ins Fantasy-Genre gleitenden Roman etwas Gespenstisch-Drohendes. Die Fantasy-Tendenz nannte Alexander Kratochvil eine Möglichkeit, eine schreckliche Wirklichkeit literarisch zu bewältigen. Gleichfalls zeitkritisch, aber ganz anders geartet und ausgerichtet war die Lesung von Liesse Ebengo, die vor 15 Jahren aus dem Kongo nach Deutschland gekommen war. Sie absolvierte hier eine Ausbildung zur Altenpflegerin und verarbeitete ihre Sprachprobleme, die Grundsätze der Altenpflege in Deutschland, die alltäglichen Schwierigkeiten im Umgang mit kranken und dementen alten Menschen literarisch. 

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Liesse Ebengo, die in Dillingen wohnt, hat inzwischen vier Bücher publiziert. Dem Publikum beim Literarischen Salon stellte sie ihr erstes Buch „Moseka“ vor, das von einem starken Realismus und einer guten Portion Komik geprägt ist. Bunt und lebendig wurde es im Chinesischen Saal, als der Augsburger Geschlechtertanz eine Reihe von Tänzen aus der Zeit Kaiser Maximilians vorführte. Geradezu akribisch erforscht würden die Tanzformen, ihre Bedeutungen und die Gewänder, erklärte Professor Klaus Wolf, Vorsitzender des Vereins, der den Salon organisiert hatte. Auf Gedächtnis, Leichtigkeit, Rhythmus, Raumgefühl und höfisches benehmen käme es bei den Tänzen an, sagte die Tanzmeisterin. Man konnte all das an den Vorführenden beobachten.

Social Media ist ihr Beruf, Literatur ihre große Leidenschaft: Tina Lurz spricht im Podcast "Augsburg, meine Stadt" über Buchtipps, Instagram und Freiheit.

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