Mit dem Motto „75 Jahre Einsatz für Bauernfamilien“ wirbt der Bayerische Bauernverband (BBV) über diesen langen Zeitraum und ist gleichzeitig Sprachrohr für den Berufsstand Landwirtschaft. Wie sehr die Verantwortlichen dieser Organisation die Mitwirkung der in den Dörfern und Gemeinden ehrenamtlich tätigen Ortsbäuerinnen und Ortsobmänner zu schätzen wissen, kam am Sonntag beim Festakt „Dein Ehrentag“ im Gasthof Bischof in Edelstetten deutlich zum Ausdruck. Voraus ging in der prächtigen Pfarrkirche „St. Johannes Babtist und Johannes Evangelist“ eine heilige Messe, die aushilfsweise Geistlicher Rat Wilhelm Atzkern aus Münsterhausen, assistiert von Diakon Frank Schnarrenberger, zelebrierte. Wesentlichen Anteil am festlichen Charakter des Gottesdienstes trug dabei der Landfrauenchor unter Leitung von Andreas Altstetter und eine Abordnung des Musikvereins
Ein Ehrentag für alle, die dem BBV jahrzehntelang verbunden sind
Geistlicher Rat Wilhelm Atzkern nahm in seiner Ansprache das am Sonntag zuvor gefeierte Erntedankfest zum Anlass, auf die schwere Arbeit in der Landwirtschaft allgemein, aber auch auf die Ausübung des Ehrenamtes, das viel Freizeit erfordere, hinzuweisen. Er ermahnte, nicht nur an diesem Tag für dieses Engagement Danke zu sagen und segnete die zahlreich anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Ortsverbände. „Dieser Tag soll ein Ehrentag sein für alle, die dem BBV jahrzehntelang verbunden sind“, kündigte die neue Kreisbäuerin, Nicole Strobl aus Burgau, den anschließenden Festakt an. Sie hieß die „Jubilare“ mit ihren Angehörigen, aber auch Landrat Hans Reichhart, Bezirkspräsidenten Stephan Bissinger, den neuen Geschäftsführer Thomas Graupner, die ehemalige Kreisbäuerin Marianne Stelzle und weitere Ehrengäste willkommen. In unserer Gesellschaft sei es nicht mehr selbstverständlich, seinen Mitmenschen Zeit zu schenken und Verantwortung zu übernehmen. Strobl bedankte sich für die unzähligen Stunden für die bäuerliche Gemeinschaft, die Ortsbäuerinnen und Obmänner immer wieder leisten. „Sie sind die tragende Rolle in unserem Verbund und praktizieren Vorbildfunktion.“
So ein Ehrenamt auszuüben, sei eine Herausforderung, fördere aber ungemein die Persönlichkeit des Einzelnen, man reife dadurch. „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist“, schloss die Kreisbäuerin ihre Ausführungen. Dass der Bauernverband mehr ist, als 75 Jahre Einsatz für Bauernfamilien, zeigte anschließend Bezirkspräsident und Kreisobmann Stephan Bissinger in seiner informativen Bildpräsentation.
100.000 Mitgliedsbetriebe, organisiert in 6500 Ortsverbänden mit 72 Kreisverbänden, sieben Bezirksverbände und einem Landesverband, belegen die starke Gemeinschaft. Sie wird getragen von 140.000 Mitgliedern, mehr als 25.000 gewählten Ortsbäuerinnen und Ortsobmännern als Vertreter der Gemeinden. 72 aktive Kreisvorstände, sieben Bezirksvorstandschaften, eine Landesversammlung und das Präsidium arbeiten mit 400 hauptamtlichen Mitarbeitenden vom Kreis bis nach Brüssel eng zusammen.
Gemeinsamer Einsatz für landwirtschaftliche Interessen
Der Einsatz bei der gemeinsamen Agrarpolitik der EU, für Anliegen in der Flächenbewirtschaftung, für vernünftige allgemeine Rahmenbedingungen, bei der Klimaschutzstrategie wird erweitert durch den Kampf um die Tierhaltung, um die Anschlussregelung bei Biogas und Photovoltaik. Großes Augenmerk legt der BBV auf eine transparente Öffentlichkeitsarbeit, bietet vielfältige Beratungsangebote und Sonderkonditionen und engagiert sich in der Bildung – vom Kind bis zum Erwachsenen. Laut Bissinger gibt sich der BBV ein Leitbild „Ich mach das“ aus einer Befragung von 3700 Teilnehmern. Leidenschaft leben, Verantwortung übernehmen, Mut haben, Zuversicht ausstrahlen sind etwa die Basis. Wie das Leitbild im BBV gelebt wird, vermittelte Bissinger mit Bildern aus Messen, Aktionen, Festen, Landfrauentage, Kontakte mit Politik oder Inforeisen. Der neue Geschäftsführer des Kreisverbandes Günzburg, Thomas Graupner, sprach vor der Übergabe der Urkunden und Auszeichnung „Silberne Ähre“ an die insgesamt 34 „Jubilare“ über die Bedeutung der Ehrungen.
Insgesamt 34 Auszeichnungen gab es beim Ehrentag des Bayerischen Bauernverbandes in Edelstetten. Es erhielten für:
20 Jahre: Hildegard Berchtold, Silheim; Elisabeth Wiest, Oberes Mindeltal; Ingrid Haiß, Ziemetshausen;
25 Jahre: Karl Müller, Edelstetten; Paula Mändle, Großanhausen; Annemarie Bissinger, Rieden a.d. Kötz; Marianne Fritz, Kleinkötz; Ingrid Oberschmid, Winterbach; Anton Strobel, Winzer;
30 Jahre: Peter Aigster, Schellenbach;
35 Jahre: Barbara Kempfle, Ichenhausen; Marianne Brenner, Kemnat; Michael Bischoff, Hetschwang;
40 Jahre: Franz Bader, Kemnat; Alfred Hörmann, Remshart; Rosina Hörmann, Remshart; Marianne Fleischer, Muttershofen; Alwine Ott, Nattenhausen;
Silberne Ähre für 15 Jahre: Robert Hörmann, Hammerstetten; Waltraud Bader, Konzenberg; Ulrich Baader, Rettenbach; Georg Dischinger, Gundremmingen; Marianne Vogawitz-Dirr, Anhofen; Bernhard Linder, Bubesheim; Richard Lochbrunner, Ebersbach; Gabriela Schmucker, Ellzee; Michael Kollmann, Hochwang; Sonja Mannes, Leipheim-Riedheim; Martin Baur, Oberwaldbach; Andreas Vogel, Wiesenbach; Helga Rampp, Waltenhausen; Ulrich Strehle, Winterbach; Jürgen Berchtold, Silheim; Monika Riß, Unterknöringen.