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Ebershausen, Waltenhausen: Keine Windkraft: Heftige Kritik für Waltenhausen und Ebershausen

Ebershausen, Waltenhausen

Keine Windkraft: Heftige Kritik für Waltenhausen und Ebershausen

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    Acht Windräder produzieren im Scheppacher Forst an der Grenze der Landkreise Günzburg und Augsburg-Land nachhaltigen Strom aus Windkraft.
    Acht Windräder produzieren im Scheppacher Forst an der Grenze der Landkreise Günzburg und Augsburg-Land nachhaltigen Strom aus Windkraft. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv-Symbolbild)

    Die sogenannte 10H-Regelung bremste in Bayern den Bau von Windrädern im vergangenen Jahrzehnt enorm aus. So waren in Änderung des Regionalplans notwendig, in den Vorrangflächen für Windkraft eingetragen werden sollen. Gemeinden sollen in einer informellen Anhörung an den dafür zuständigen Regionalverband Donau/Iller mögliche Gebiete auf ihrer Gemarkung angeben. Waltenhausen hatte das getan, doch die vorgeschlagene Fläche im Nordwesten der Gemeinde wurde nicht berücksichtigt.

    Bei einer erneuten Beratung in den Gemeinderäten kamen keine anderen möglichen Flächen heraus. So haben die beiden Bürgermeister von Waltenhausen, Alois Rampp, und Ebershausen, Harald Lenz, als Nachbarn ein gemeinsames Schreiben an den Regionalverband verfasst, das Windkraft nahe ihrer Gemeinden erst einmal ablehnt. Die beiden Dörfer stehen nicht einfach auf dem Standpunkt, dass Strom aus der Steckdose kommt, und wo er erzeugt wird, könne ihnen egal sein. Im Gegenteil:

    Keine Windräder in Waltenhausen und Ebershausen: Die Meinungen dazu

    Auch Bürgermeister Alois Rampp berichtet, dass Waltenhausen seinen Energiebedarf dreifach allein aus einer Biogasanlage decken könne. Zusätzlich habe man "zig Fotovoltaikanlagen im Ort, wovon einige sogar noch auf einen Anschluss über den Stromversorger zur Einspeisung warten müssen". Dennoch hagelte es in sozialen Netzwerken Kritik an den beiden Dörfern. Es scheint, als hätten Kritikerinnen und Kritiker allerdings gar nicht den ganzen Artikel über die Standpunkte der beiden Dörfer zur Windkraft gelesen. 

    "No ja, wenn die keinen Strom brauchen, ist das okay", ist noch einer der harmlosen Kommentare. "Wenn Regionen und Gemeinden gegen Windenergieanlagen sind, können sie ja als Ersatz das radioaktive Endlager Deutschlands aufnehmen und damit den AKW-Befürwortern unter die Arme greifen – irgendeinen Beitrag muss man ja schon leisten", schimpft ein anderer Nutzer. "Kein Problem. Für jeden, der sich gegen Windkraft entscheidet, den Strompreis um 50 Prozent anheben. Und weil auch die Industrie günstigen Windstrom braucht, jedem, der sich gegen Windstrom entscheidet, den Lohn um 10 Prozent kürzen," empfiehlt ein anderer. "Dann kappt die Stromtrassen in die Kuhdörfer. Sollen se sehen, wie se klarkommen", wünscht sich noch ein Kommentator, während ein anderer verständnisvoll meint: "Sie wollen halt weitere Naturvernichtung verhindern. Also sehr gut!" "Dann sollten sie halt ein AKW oder ein Kohlekraftwerk bekommen. Viel Spaß damit!", fällt die Antwort eines anderen Nutzers hart aus. Und ein weiterer stellt fest: "Nach mir die Sintflut"-Egoisten gibt's halt nicht nur auf Facebook, sondern auch in Gemeinderäten." Fast 700-mal wurde der Artikel über Ebershausens und Waltenhausens Meinung zur Windkraft kommentiert. 

    Bürgermeister Rampp sagt, er sehe durchaus, dass man sich in Bezug auf Stromerzeugung solidarisch mit allen zeigen müsste. Doch finde er, dass man nicht jetzt im Hauruckverfahren den Rückstand bei der Windkraft aufholen könne, den die 10H-Regelung geschaffen habe. Viele Fragen seien offen, zum Beispiel die des großen Rotmilan-Vorkommens in beiden Gemeinden und die Schwarzstorchpaare, die man auch hier habe. Auch flögen sehr viele Hubschrauber über den Gemeindegebieten. Deren Flughöhe in Relation zu Windrädern müsse auch berücksichtigt werden.

    Lenz, der einzige Bürgermeister der Grünen im Landkreis Günzburg, ist gar in einem Dilemma. Seine Partei, die Grünen, wollten Windkraft vorantreiben. Doch Lenz sagt, dass eine Mehrheit in der Gemeinde immer noch gegen eine Veränderung in der Landschaft sei. Windräder veränderten sie definitiv, doch habe er eben eine bestimmte Stimmung im Gemeinderat, die er nicht ignorieren könne, "der fühle ich mich verpflichtet". In der Gemarkung Ebershausen gebe es übrigens bisher kein Windkraftvorranggebiet und damit auch keinen formellen Beschluss darüber.

    Suche nach geeigneten Flächen für Windräder in der Region

    In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses beim Regionalverband Donau/Iller für den Regionalplan wurde das Thema Windenergie übrigens vertagt. Somit liege noch kein Beschluss über einen Entwurf einer Gebietskulisse für Vorranggebiete zur Nutzung der

    Viele Flächen seien durch Flugkorridore, Denkmal- oder Artenschutz bereits ausgenommen – auch in Waltenhausen und Ebershausen. Bis 2032 sollen 1,8 Prozent der Flächen als Vorrangflächen für Windkraft im Regionalplan ausgewiesen sein. Bis dahin wird es noch viele Stellungnahmen im späteren öffentlichen Anhörungsverfahren geben. 

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