Wie können die Kosten für den neuen Ebershauser Kindergarten reduziert werden? Dies war das zentrale Thema in der jüngsten Ebershauser Gemeinderatssitzung.
Diese Zahlen lagen nun in der jüngsten Sitzung vor. Bürgermeister Harald Lenz erwähnte eingangs, dass sich die Gemeinde schon vor zwei Jahren ihrer Verpflichtung bewusst war, ausreichend Plätze für die Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen, nachdem die räumlichen Voraussetzungen in der alten Schule nicht mehr gegeben waren. Man zog einen Um- bzw. Anbau am bestehenden Gebäude in Betracht, doch letztlich fiel die Entscheidung für einen Neubau auf dem benachbarten Grundstück nach Abbruch des dortigen alten Pfarrhofs.
"Die Planungen sind überarbeitet, verfeinert und jetzt in einem Stadium, in dem man den Weg zur baldigen Ausschreibung mit folgendem Baubeginn ebnen sollte", so Lenz. Nach aktuellem Stand muss die Gemeinde für den Neubau des Kindergartens mit einer Bausumme von 3.280.000 Euro rechnen, abzüglich einer Förderung von 800.000 Euro. Warum sich der Baupreis so dramatisch nach oben entwickelte, erläuterte Architektin Nina Diermayr vom planenden Architekturbüro Wiesmüller-Schwab, Thannhausen. Demnach ist die Steigerung des Baupreisindex (BPI) auf 25,6 Prozent anzusetzen. In Zahlen ausgedrückt, belief sich die ursprüngliche Summe nur für das Gebäude einschließlich technischer Ausstattung auf 1.740.000 Euro, hinzu kommen die Kostensteigerung 445.000 Euro, plus Änderung Bruttorauminhalt (BRI) für Erweiterungsmöglichkeit zum separaten Zugang zum Dachgeschoss 120.000 Euro, plus Zusatzmaßnahme Photovoltaik 58.000 Euro.
Ferner ist auf dem Baugrundstück eine Pfahlgründung und Untersuchung wegen eines Bodendenkmals notwendig, ergibt weitere 88.500 Euro, sodass sich nach der Kostenberechnung vom September 2022 2.473.000 Euro für diesen Bauabschnitt ergeben, die weiteren Aufwendungen (Außenanlagen, Inneneinrichtung, Planungs- und Nebenkosten usw.) belaufen sich noch auf 807.000 Euro, was den Gesamtkosten von 3,28 Millionen Euro entspricht, "trotz Förderung noch ein immenser Kraftakt für unsere kleine Gemeinde", so der Bürgermeister.
In Anbetracht dieser Investition gab die Kämmerin Barbara Fetschele von der Verwaltungsgemeinschaft Krumbach einen Überblick zur finanziellen Lage anhand von Einzelplänen für das Haushaltsjahr 2023 einschließlich Finanzplanung von 2024 bis 2026 aus dem Vermögenshaushalt. Neben dem Großprojekt stehen in der Gemeinde in den kommenden Jahren weitere Investitionen an, wie Beteiligung an der Mittelschule und am Sportzentrum in Krumbach, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, gemeinsamer VG-Bauhof, Glasfaserausbau, Erwerb von Grundstücken und weitere Maßnahmen. Nach Gegenrechnung mit den zu erwartenden Einnahmen, auch aus Förderungen usw., müssten den Rücklagen bis zum Jahr 2024 insgesamt 2,26 Millionen Euro entnommen werden, und 2024 wäre eine Kreditaufnahme von 300.000 Euro notwendig, die aber für die Gemeinde gut zu schultern wäre, so Fetschele.
Eine angeregte Diskussion im Ebershauser Gemeinderat
Architekturbüro-Inhaberin Monika Wiesmüller-Schwab erinnerte, dass bei der Planüberarbeitung schon mehrere Einsparmöglichkeiten berücksichtigt worden seien. Doch die Ratsmitglieder meinten, dass die weiter vorgeschlagenen Einsparungen, wie Optimierung der Fassade, Reduzierung der Fensterflächen und Änderung des Sonnenschutzes, anderer Außenmauerwerkstein oder bei den Außenanlagen zu prüfen und bei der Auswahl des Materials bei den Fenstern und bei der Funktion der Türen eine Preisreduzierung möglich wären.
Laut Diermayr ergäben einige dieser Vorschläge massive Änderungen in der Planung und würden sich deshalb kontraproduktiv auswirken. Angesprochen wurde auch die Ausstattung der Küchen, doch hier müssten bestimmte Anforderungen erfüllt werden, so die Architektin, was auch der Bürgermeister bestätigte. Vielfach drehte sich das Thema im Kreis, bis ein Ratsmitglied gar den Umbau des bestehenden Kindergartens wieder ins Spiel brachte. Doch das sei keine Alternative, man habe sich für den Neubau entschieden und müsse jetzt den Mut haben, das Projekt durchzuziehen, so die überwiegende Meinung. Letztlich stimmte eine Mehrheit von 7:2 Stimmen der Beschlussempfehlung zum Neubau einer Kindertagesstätte St. Martin mit einer Kindergartengruppe (zwölf Plätze) und einer Kindergartengruppe (25 Plätze) mit dem Zusatz, bei der Ausschreibung Einsparmöglichkeiten zu Fenstern und Türen zu prüfen, zu. Das gleiche Abstimmungsergebnis betraf die "Bedarfsanerkennung", in der die Gemeinde als bedarfsnotwendig zwölf Krippenplätze (null bis drei Jahre) und 25 Kindergartenplätze (drei bis sechs Jahre) erkennt.