Um das Projekt „Neubau der Kindertagesstätte „St. Martin“ mit Photovoltaikanlage“ voranzubringen, beinhaltete die Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Ebershausen den Beschlussvorschlag, dem Bauvorhaben das „gemeindliche Einvernehmen zu erteilen“, nachdem für das Vorhaben schon konkrete Pläne vorliegen.
Doch nach ausführlicher Debatte, vor allem zur Kostenfrage, ergab sich bei der folgenden Abstimmung nur ein Ergebnis von 6:2 Stimmen für den Beschlussvorschlag. Trotzdem ist Bürgermeister Harald Lenz froh, dass mit dem Beschluss weitere Schritte eingeleitet werden können, zu denen hauptsächlich die Einreichung eines Förderantrages zählen. In den vergangenen Monaten fanden schon mehrfach Gespräche mit dem zur Planung beauftragten Architekturbüro Wiesmüller-Schwab, Thannhausen, dem Landratsamt, dem Denkmalschutz und der Pfarrkirchenstiftung statt. Letztere erteilte die Zustimmung zum Rückbau des alten Pfarrhofes und zur weiteren Nutzung des Grundstücks, das unmittelbar an die ehemalige Schule, wo der jetzige Kindergarten untergebracht ist, angrenzt.
Wie die Pläne für den Kindergarten Ebershausen aussehen
Die Planunterlagen sehen beim Neubau ein eingeschossiges, nicht unterkellertes Gebäude in L-Form mit Satteldach vor. Der Baukörper beinhaltet in zwei Flügeln jeweils die Gruppenräume, die weiteren erforderlichen Räume und Einrichtungen, sowie einen barrierefreien Zugang zentral von der Ostseite (Kirchberg). Im Süden kann die neue Kita durch einen späteren Anbau um eine weitere Kindergartengruppe erweitert werden. Geklärt ist auch die Wärmeversorgung, die mit einer neuen Pellet- heizungsanlage in der alten Schule durch eine Nahwärmeleitung im Erdreich verbunden wird. Bei der Anlage von befestigten Stellplätzen zwischen dem neuen Gebäude und dem Kirchplatz ist die Bepflanzung einer Baumreihe vorgesehen, am nördlichen Grundstücksrand sollen die bestehenden Bäume erhalten bleiben.
Gemeinderäte in Ebershausen sind geschockt von den Kosten
Während es zu diesen Eckpunkten der Planung keine Einwände gab, lieferte die Bekanntgabe der Kosten durch Architektin Nina Diermayr vom Planungsbüro Wiesmüller-Schwab Anlass zu einer ausgiebigen Diskussion. Nach aktuellem Stand ergibt sich ein Betrag in Höhe von 3,2 Millionen Euro für das Bauvorhaben. „Wir sind geschockt“, so eine der Reaktionen der Ratsmitglieder, zumal man sich bei der Planvorstellung im Dezember letzten Jahres an einen wesentlich niedrigeren Betrag erinnerte, der allerdings als nicht mehr relevant galt. In Anbetracht der gegenwärtigen Lage auf dem Baumarkt und der Wirtschaft habe man einen Aufschlag von 20 Prozent einkalkulieren müssen, führte die Architektin aus und für die zukünftige Entwicklung müsse unter Umständen sogar mit weiteren Kostensteigerungen gerechnet werden. Übereinstimmend wünschten sich die Räte zum Kostenfaktor mehr Transparenz und Vorschläge zu Einsparmöglichkeiten.
Im Verlauf der Diskussion kam auch eine Variante zu einem An- beziehungsweise Umbau des jetzigen Kindergartens zur Sprache, doch das sei nicht zielführend, wurde entgegnet. Man müsse sich jetzt auf eine zügige Weiterführung des in der Planung befindlichen Projektes konzentrieren, meinte auch Bürgermeister Lenz. Schließlich sei die jetzige Kita „randvoll“ und schon für das nächste Jahr überschreiten die vorliegenden Anmeldungen die Kapazitäten bei Weitem. „Für unsere Gemeinde ist ein ausreichend konzipierter Kindergarten wichtig“, so Bürgermeister Lenz abschließend. Während sich die Ratsmehrheit mit seiner Ankündigung, wichtige Fakten bis zur nächsten Sitzung abzuklären, einverstanden erklärte, blieb die Skepsis von zwei Räten bestehen, die das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag somit nicht unterstützten.