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Deisenhausen: In diesem Hotel in Deisenhausen sind Hunde die Gäste

Deisenhausen

In diesem Hotel in Deisenhausen sind Hunde die Gäste

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    Seit zehn Jahren gibt es das Hundehotel Studer. Dort können Besitzerinnen und Besitzer ihre Hunde abgeben, falls sie in den Urlaub fahren oder anderweitig verhindert sind.
    Seit zehn Jahren gibt es das Hundehotel Studer. Dort können Besitzerinnen und Besitzer ihre Hunde abgeben, falls sie in den Urlaub fahren oder anderweitig verhindert sind. Foto: Felix Gnoyke

    Ein größeres Haus, in dem Gäste gegen Bezahlung übernachten und essen können – so definiert das deutsche Oxford Wörterbuch das Wort „Hotel“. Diese Definition trifft auch auf das Hundehotel von Kurt und Martina Studer in Deisenhausen zu. Nur dass die Hotelgäste in diesem Fall nicht selbst bezahlen, sondern Herrchen und Frauchen den finanziellen Part übernehmen. Wie in einem echten Hotel genießen die vierbeinigen Gäste allerhand Annehmlichkeiten. So wird die Reisezeit für Mensch und Tier zur Urlaubszeit.

    Seit zehn Jahren gibt es das Hundehotel in der Nähe von Krumbach bereits. Das Konzept ist denkbar einfach, denn die Pension für Hunde funktioniere „wie ein normales Hotel“, erklärt Gründerin Martina Studer. Das heißt: Online das Hotelzimmer buchen, einchecken und nach einer gewissen Zeit wieder auschecken. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange der Hund im Hotel bleiben soll. Von einem Tag bis zu sieben Monaten haben sie schon alles erlebt, erzählt Studer. In den meisten Fällen werden die Hunde für die Zeit des Urlaubs abgegeben.

    Gründerin Martina Studer (links) mit Filialleiterin Johanna Sausenthaler (rechts).
    Gründerin Martina Studer (links) mit Filialleiterin Johanna Sausenthaler (rechts). Foto: Felix Gnoyke

    Ein paar Unterschiede zu einem normalen Hotel gibt es aber doch. So sollen Hundebesitzerinnen oder -besitzer vorher zu einer Besichtigung vorbeikommen, damit entschieden werden kann, ob der Hund aufgenommen wird. „In der Regel nehmen wir fast alle“, sagt Filialleiterin Johanna Sausenthaler. Im Gegensatz zu anderen Pensionen sei es egal, ob die Hunde kastriert sind oder nicht. Sie brauchen lediglich einen Impfpass, sollten auf ihren Namen hören und simple Befehle befolgen können. Das wirkt zwar wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber vor allem bei den „Corona-Hunden“ nicht, erzählt Studer.

    „Corona-Hunde“ sind für das Hotel eine Herausforderung

    Viele Menschen, die sich während der Corona-Zeit einen Hund zugelegt haben, hatten keine Chance, eine Hundeschule zu besuchen, oder dies schlicht versäumt. Zudem hatten viele der „Corona-Hunde“ bisher wenig Kontakt zu anderen Hunden und „kleben deshalb an ihrem Herrchen“, sagt Studer. Doch eigentlich gibt es für die Aufnahme nur ein Prinzip: „Der Hund muss uns mögen“, so Sausenthaler. Und das geht meist schneller als gedacht. Kommen die Besitzerinnen oder Besitzer zum Check-in, wird der Hund direkt in den Garten des Hotels geschickt und darf sich dort austoben, damit es zu keiner tränenreichen Verabschiedung kommt. „Für die Besitzer ist es schlimmer als für den Hund“, erklärt Studer. Neben den Dokumenten müssen Herrchen oder Frauchen nur das Hundefutter mitbringen, alles andere ist optional.

    Anschließend beginnt für die Hunde ein abwechslungsreicher Hotelaufenthalt mit durchgetaktetem Programm. Jeder Hund hat sein eigenes Hotelzimmer, außer mehrere Hunde gehören zu einem Besitzer oder einer Besitzerin, dann kommen sie in ein Zimmer. Jedes Hotelzimmer ist individuell gestaltet und mit Bett oder Sofa eingerichtet. Zusätzlich gibt es noch die „Zwergenstube“, in der sich die kleinsten Hunde einen Raum teilen, der in mehrere Abschnitte geteilt ist. Morgens um sechs Uhr werden dann alle in den Hundegarten geschickt und dürfen sich auf der Spielwiese mit Teich auspowern. In der Zwischenzeit werden die 24 Zimmer desinfiziert und alles gewaschen. Nach dem anschließenden Frühstück muss die Ruhephase eingehalten werden, um eine Magendrehung zu vermeiden. Die darf auch nicht durch einen Besuch des Besitzers oder der Besitzerin unterbrochen werden, denn für Studer gilt: „Der Hund ist unser Gast, nicht der Mensch.“

    So wird eine Verbindung zu den Hunden in Deisenhofen aufgebaut

    Während der Öffnungszeiten (8.30 bis 11 und 15 bis 17 Uhr) erfolgt der Bettenwechsel. Die Essenszeiten und weitere Besonderheiten geben die Kunden vor und werden auf der jeweiligen Karteikarte vermerkt. In der Mittagszeit dürfen die Hunde wieder raus in den Garten oder jemand vom Personal geht mit ihnen Gassi. Die schönste Zeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist jedoch abends, wenn keine Kunden mehr kommen, so Sausenthaler.

    Dann können sie die Ruhe mit den Hunden genießen und eine Verbindung zu ihnen aufbauen. „Viele Hunde wachsen mir schon ans Herz“, sagt sie. Das scheint den Hunden nicht anders zu gehen, denn einige von ihnen möchten nach ihrem Aufenthalt gar nicht mehr nach Hause, erzählt Studer. „Dann haben wir alles richtig gemacht.“ Für viele Hunde ist die Pension ein besonderer Ort, da sie hier „Hund sein dürfen“ und ohne Leine mit anderen spielen können. Studer: „Je dreckiger der Hund, desto besser war der Tag.“

    Kurt und Martina Studer waren zuvor im Hundesport aktiv

    2012 hat sie das Hundehotel in Deisenhausen gemeinsam mit ihrem Mann Kurt gegründet. Lange zuvor waren die beiden im Hundesport aktiv und haben dort mehrere Ausbildungen und Prüfungen absolviert und sogar bei Weltmeisterschaften teilgenommen. Nebenbei züchteten sie Schäferhunde, wofür sie nach einiger Zeit ein größeres Gelände außerhalb des Stadtkerns benötigten.

    Auf diesem Gelände bei Illertissen entstand 2006 die Hunderanch, die es heute noch gibt und von ihrem Mann geleitet wird. Dort werden Hunde untergebracht, „an die sich andere Pensionen nicht herantrauen“, sagt Studer. Nach mehrjähriger Suche fanden sie das Grundstück in Deisenhausen und konnten ihr Geschäft erweitern. Mittlerweile sind sie von Ostern bis Herbst „ziemlich ausgebucht“ und fühlen sich im Ort „sehr wohl“, so Studer.

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