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Deisenhausen: Experte spricht im Gemeinderat darüber, was Senioren wollen

Deisenhausen

Experte spricht im Gemeinderat darüber, was Senioren wollen

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    Die Gemeinde Deisenhausen hat das Knopp-Haus in der Krumbacher Straße 5 (rechts im Vordergrund) erwerben können mit der Auflage, dort etwas für Senioren zu bauen. Im Gemeinderat gab es nun erste Überlegungen dazu.
    Die Gemeinde Deisenhausen hat das Knopp-Haus in der Krumbacher Straße 5 (rechts im Vordergrund) erwerben können mit der Auflage, dort etwas für Senioren zu bauen. Im Gemeinderat gab es nun erste Überlegungen dazu. Foto: Annegret Döring

    "Ich finde es super, das sich viele Gemeinden mit diesem Thema befassen", kommentiert Richard Snehotta. Der Betreiber des gleichnamigen Pflegedienstes war bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Deisenhausen zu Gast. Als Pflege-Experte beantwortete er die Fragen der Ratsmitglieder aus gegebenem Anlass: Schon länger ist im Gespräch, im Knopp-Gebäude in der Krumbacher Straße Wohnraum für Senioren zu schaffen. Bürgermeister Bernd Langbauer stand dazu auch unter anderem mit der Seniorenfachstelle des Landkreises im Austausch.

    Richard Snehotta erläuterte zunächst den grundlegenden Unterschied zwischen dem "Betreuten Wohnen" und einer "Ambulant betreuten Wohngemeinschaft". Letzteres beschreibt er als eine Zwischenform zwischen Pflegeheim und Zuhause leben. "Hier gibt es eine 24-Stunden-Betreuung."

    Im Unterschied dazu kommt beim Betreuten Wohnen lediglich bei Bedarf Hilfe: Im Notfall können die Bewohner ein Hausnotrufsystem nutzen und einen Knopf drücken. Der Notruf gehe dann an einer zentralen Leitstelle ein, die dann prüfe, wer zuständig sei und entsprechend Hilfe schicke. "Die sind aber nicht mit dem Blaulicht unterwegs", erklärt der Experte und meint, dass es durchaus einige Zeit dauern könne, bis der Helfer dann vor Ort sei.

    "Zu neunzig Prozent alleinstehend", charakterisiert der Pflegeprofi die Bewohner im Betreuten Wohnen. "Es genügen also kleinere Wohnungen." Häufig haben die Senioren lange in der Stadt gelebt und ziehen im Alter zurück aufs Land. Vor allem ginge es den Menschen darum, einen schönen Lebensabend zu verbringen: "Die wollen Gemeinschaft erleben." Entsprechend wichtig sei daher auch, dass gemeinsam genutzte Elemente entsprechend gewürdigt werden: "Ich erlebe leider oft, dass der Gemeinschaftsraum irgendwo im Keller liegt." Denn ein solcher Gemeinschaftsraum sei Pflicht, während eine gemeinsame Kochanlage eher zur Kür gehört. "Dafür gibt es aber Leitfäden", verrät Snehotta und hat noch einen weiteren wichtigen Hinweis: "Heute muss man auch an Parkplätze denken, weil die Bewohner bis ins hohe Alter selber Autos besitzen."

    Bewohner einer Seniorenwohnanlage sind zu 90 Prozent alleinstehend

    "Mir war nicht so bewusst, dass wir es da in der Regel mit Singles zu tun haben", kommentiert Gemeinderat Helmut Höld schmunzelnd. Auf Nachfrage von Gemeinderätin Melanie Thalhofer bestätigt Richard Snehotta, dass das Betreute Wohnen an seine Grenzen stößt, wenn sich der Gesundheitszustand der Bewohner massiv verschlechtert - etwa durch eine auftretende Demenz. "Oft ist es so, dass die Bewohner nach einem langen Krankenhausaufenthalt nicht mehr zurückkommen." Laut Bürgermeister Langbauer gab es bereits eine Bedarfsanalyse. Richard Snehotta betont: "Zehn Wohnungen wären vermutlich schnell weg."

    Wie Senioren im Alter wohnen könnten in Deisenhausen, darüber machte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit einem Experten Gedanken. (Symbolbild)
    Wie Senioren im Alter wohnen könnten in Deisenhausen, darüber machte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit einem Experten Gedanken. (Symbolbild) Foto: Alexander Kaya

    Der Pflegedienstbetreiber begrüßt, dass sich eine Gemeinde in die Planung einer Seniorenwohneinrichtung einbringt und gegebenenfalls reguliert. Bürgermeister Langbauer will nun prüfen, inwieweit eine solche Regulierung rechtlich möglich wäre und außerdem ermitteln, ob es passende Förderprogramme gibt. Eine Entscheidung, wie das Projekt umgesetzt wird, strebt der Gemeinderat noch in diesem Jahr an.

    Kleines Nahwärme-Projekt in Deisenhausen auf den Weg gebracht

    Auch ein weiterer Tagesordnungspunkt behandelt ein sehr aktuelles Thema: Drei Deisenhauser Nachbarn planen mit einer Heizungsanlage ein kleines Nahwärmenetz aufzubauen. Das Gremium debattierte den Verlauf der Leitungen und beschloss letztlich einstimmig, dass die Mehrkosten bei späteren Sanierungen der gemeindeeigenen Infrastruktur der Betreiber des Nahwärmenetzes zu tragen habe. Bereits im Juni stellte ein weiterer Anbieter ein größeres Nahwärmenetz-Projekt vor. Das Interesse sei hier groß gewesen, die Planungen laufen im Hintergrund weiter.

    Ebenfalls ohne Gegenstimme stimmten die Gemeinderäte dem Neubau eines Carports in der Bürgermeister-Schmid-Straße sowie dem Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in der Rosenstraße in Unterbleichen zu.

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