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Deisenhausen: Deisenhausen bringt ein Nahwärmenetz auf den Weg

Deisenhausen

Deisenhausen bringt ein Nahwärmenetz auf den Weg

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    Der Gemeinderat diskutierte, ob In der Vöhlinstraße und am Wasserberg die Rohrleitungsnetze zusammengelegt werden sollen.
    Der Gemeinderat diskutierte, ob In der Vöhlinstraße und am Wasserberg die Rohrleitungsnetze zusammengelegt werden sollen. Foto: Marc Hettich

    "Haben wir noch eine Bude?", fragt Helmut Höld lachend in die Runde seiner Deisenhauser Gemeinderatskollegen. In seiner Juni-Sitzung stimmte das Gremium darüber ab, ob die Heizungsanlagen im Gollmitzer Haus und in der alten Schule an das geplante Nahwärmenetz angeschlossen werden sollen. Das von Michael Broll vorgestellte Konzept überzeugte die Räte offenbar so sehr, dass zusätzlich beschlossen wurde, einen Anschluss auch für die Landjugend und – in Hinblick auf die vorgesehenen Seniorenwohnungen – das Knopp-Gebäude in der Krumbacher Straße vorzubereiten.

    Das dürfte den Betreiber Michael Broll freuen, der mit seinem Sohn in Deisenhausen einen Brennholzhandel betreibt. Das Interesse aus der Gemeinde sei groß. Seit einer kürzlichen Infoveranstaltung in der Alten Schule und einer Umfrage zum Thema haben sich über 50 Interessenten gemeldet, die sich am Projekt beteiligen möchten. Die Idee dahinter: Die Firma Broll würde ein Zentralheizwerk mit Hackschnitzeln betreiben. Isolierte Leitungen verteilen dann das eingespeiste heiße Wasser an teilnehmende Einheiten. "In der Regel funktioniert das ohne Veränderung mit der bestehenden Heizanlage", erläutert Michael Broll. Das abgekühlte Heizwasser kehrt dann in das Kreislaufsystem zurück. Ein Wärmetauscher misst über Funk den Verbrauch. Die Leitungen ließen sich optional mit einem Datenkabel ausstatten. Bei Störungen könne so die mögliche Schaltstelle eingekreist werden, damit nicht die gesamte Leitung aufgegraben werden müsse.

    Neben der steigenden Wertschöpfung des Gebäudes und dem geringeren Wartungsaufwand betonte der Deisenhauser vor allem den Klimaschutz-Aspekt – auch im Hinblick auf die kommende CO2-Steuer. Im Rat herrschte dazu Einigkeit: Man wolle sich aus Überzeugung mit eigenen Liegenschaften beteiligen, um eine Vorreiterrolle einzunehmen. Denn einige weitere Nutzer täten dem Projekt gut und würden langfristig staatliche Förderungen sicherstellen. Die Deisenhauser Räte votierten einstimmig dafür, die eingangs genannten Gebäude an das Nahwärmenetz anzuschließen. Betont wurde, die Verlegung der Leitungen möglichst mit der Glasfaser-Verlegung zusammen zu planen, um Aufwand und Straßensperrungen zu minimieren.

    Deisenhausen berät bei der Wasserversorgung über eine Ringleitung

    Um Leitungen ging es auch in einem weiteren Tagesordnungspunkt: Die Zusammenlegung des Rohrleitungsnetzes Am Wasserberg und in der Vöhlinstraße. Dazu referierte Martin Stocker von der Verwaltungsgemeinschaft Krumbach. Der Wasserversorgungs-Experte wurde digital zur Sitzung im neuen Gemeinderatssaal im Gollmitzer-Haus zugeschaltet. Er erläuterte dem Gremium die im Raum stehende Idee: Eine Ringleitung solle dafür sorgen, dass im Rohr ständig Bewegung sei. Auf diese Weise ließe sich die Verkeimungsgefahr minimieren. Auch im Fall eines Brandes biete die Lösung Vorteile durch den beidseitigen Zustrom des Wassers. Nötig wäre eine Verlegung von rund 50 Metern Leitung. Die Kostenschätzung liegt bei rund 50.000 Euro.

    In der anschließenden Debatte kam die Frage auf, ob eine ähnliche Lösung auch in anderen Gemeindebereichen denkbar wäre. Martin Stocker erläuterte, dass der Aufwand und damit die Kosten andernorts deutlich höher wären. Zudem sei die Funktionalität in anderen Gemeindegebieten fraglich. Auch am Wasserberg und in der Vöhlinstraße sei der Knackpunkt, ob der Druck ausreiche. Entsprechende Berechnungen seien zwar möglich, aber nur bedingt verlässlich. Letztlich einigte sich der Rat bei einer Gegenstimme darauf, jeweils den stehenden Druck zu ermitteln. Sind die Druckverhältnisse annähernd gleich, wird ein Angebot zur Zusammenlegung eingeholt.

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