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Breitenthal: Was die Krumbacher Wasserwacht zur Absage des Silvesterschwimmens sagt

Breitenthal

Was die Krumbacher Wasserwacht zur Absage des Silvesterschwimmens sagt

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    Eine leichte Eisschicht hatte der Oberrieder Weiher bereits. Kalt ist das Wasser auf jeden Fall, auch ohne Eisschicht. Zum zweiten Mal wurde dort nun das Silvesterschwimmen wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
    Eine leichte Eisschicht hatte der Oberrieder Weiher bereits. Kalt ist das Wasser auf jeden Fall, auch ohne Eisschicht. Zum zweiten Mal wurde dort nun das Silvesterschwimmen wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Foto: Julia Plail

    Jedes Jahr haben sich bis zu 100 Badebegeisterte am 31. Dezember am Oberrieder Weiher getroffen und den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Wie schwer war die Entscheidung, auch in diesem Jahr das Silvesterschwimmen abzusagen?
    NICO HARDER: Das Silvesterschwimmen ist Tradition. Mit dieser Aktion wird das alte Jahr verabschiedet. Deshalb fiel es uns letztes Jahr schon nicht leicht, dieses Ereignis abzusagen. Aufgrund des Versammlungsverbotes wird das Silvesterschwimmen auch dieses Jahr wieder ausfallen. So schwer es uns fällt, aber die Wasserwacht hat eine Vorbildfunktion und sollte deshalb mit gutem Beispiel vorangehen.

    Viele werden möglicherweise ein privates Silvesterschwimmen veranstalten. Was ist hierbei zu empfehlen?
    HARDER: Zuallererst muss gesagt werden, dass das Baden in kalten Temperaturen eine große Herausforderung ist und Kreislaufbeschwerden auftreten können. Das Wasser eines Sees im Winter wird niemals über vier Grad haben. Wer das nicht gewohnt ist, sollte sich lieber davon fernhalten. Wichtig ist, dass jeder einzelne seine Grenzen kennt und weiß, wie weit er gehen kann. Unbedingt zu empfehlen ist es, das Ganze nie alleine zu machen. Gerade an Silvester wird auch gerne Alkohol getrunken, doch bei dieser Aktivität sollten die Finger davon gelassen werden. Wer sich dann wirklich ins Wasser traut, sollte nicht länger als fünf Minuten drin bleiben. Und nach dem Eisbad gilt natürlich: sofort ins Warme, sonst ist eine Erkältung vorprogrammiert.

    Welches Erlebnis der vergangenen Jahre blieb Ihnen besonders in Erinnerung?
    HARDER: Da muss ich nicht lange überlegen, das war vor einigen Jahren, als der Oberrieder Weiher komplett zugefroren war. Den See bedeckte eine 20 Zentimeter starke Eisschicht, die es den Zuschauern ermöglichte, auf dem Wasser zu stehen. Im Voraus wurde eine 25 Meter lange Strecke vom Eis befreit, sodass die Leute um die Schwimmer herum stehen konnten. Auch für uns Sportler war es toll, da wir direkt auf die Zuschauer zu schwimmen konnten.

    Was gefällt Ihnen am besten an diesem Event?
    HARDER: Ich bin immer beeindruckt von der Entwicklung, die das Silvesterschwimmen im Laufe der Jahre genommen hat. Im Jahr 1981 war das erste Schwimmen. Damals waren es nur zwischen fünf und sechs Leuten. Wenn man das mit den Zahlen von heute vergleicht, dann sieht man, wie die Veranstaltung mit dem Lauf der Zeit an Beliebtheit gewonnen hat. Bis zu 100 Schwimmende und zusätzlich bis zu 200 Zuschauer konnten wir in den letzten Jahren begrüßen. Ich finde es toll, dass sich dieses Event so etabliert hat und dass es durch die Einmaligkeit im Jahr etwas Besonderes bleibt.

    Nico Harder (rechts), gemeinsam mit Christian Heiligmann (links) und Christian Krameth (Mitte) 2019 beim Silvesterschwimmen im Oberrieder Weiher.
    Nico Harder (rechts), gemeinsam mit Christian Heiligmann (links) und Christian Krameth (Mitte) 2019 beim Silvesterschwimmen im Oberrieder Weiher. Foto: Sammlung Nico Harder

    Ist in den vergangenen Jahren auch schon mal etwas passiert?
    HARDER: Glücklicherweise können wir sagen, dass mal abgesehen von einer Blockade in den Knien, noch nie etwas Schlimmes passiert ist. Im Voraus der Veranstaltung wird immer ganz klar gesagt, dass jeder auf eigene Gefahr schwimmen geht und Jugendliche nur mit der Erlaubnis der Eltern ins kalte Wasser gehen dürfen. Vor Ort sind auch zur Absicherung immer Rettungstaucher.

    Werden Sie dieses Jahr privat ein Eisbad nehmen oder lassen Sie die Tradition auch ausfallen?
    HARDER: Ein klassisches Silvesterschwimmen wird es für mich dieses Jahr nicht geben. Aber als Alternativprogramm steht das Tauchen im Bodensee auf dem Programm. Etwa eine Stunde werden wir in rund 30 Metern unter Wasser tauchen und die Felsformationen des Bodensees bewundern. Hierbei ist Tauchen unter Extrembedingungen angesagt. Ab 20 Metern Tiefe ist es extrem dunkel, sodass man nur noch das sieht, was mit der Taschenlampe angestrahlt wird. Zum einen dient es zu unserer Übung, zum anderen sind die schönen Felswände ein wunderbarer Nebeneffekt. Das wird also dieses Jahr der Ersatz sein.

    Kühler Badespaß bei vier Grad Wassertemperatur zum Jahreswechsel.
    Kühler Badespaß bei vier Grad Wassertemperatur zum Jahreswechsel. Foto: Manfred Keller

    Zur Person

    Nico Harder ist stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe Krumbach und außerdem Rettungsschwimmer bei der Wasserwacht.

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