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Balzhausen: Warum in Balzhausen im Hochsommer Krippenfiguren begutachtet werden.

Balzhausen

Warum in Balzhausen im Hochsommer Krippenfiguren begutachtet werden.

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    Christian Schedler aus Mindelheim erklärte die Bedeutung der Balzhauser Krippe.
    Christian Schedler aus Mindelheim erklärte die Bedeutung der Balzhauser Krippe. Foto: Luzia Schmid/Pfarrei Balzhausen

    Mitten im Hochsommer folgten zahlreiche Balzhauser Krippenfreunde der Einladung der Kirchenverwaltung und der Krippenbauer in die Leonhardskapelle, um bei der Begutachtung der Krippenfiguren durch den profunden Krippenkenner Christian Schedler, Kulturamts- und Museumsleiter der Stadt Mindelheim, dabei zu sein. Der Unterallgäuer Kreisheimatpfleger ging einleitend auf die „Erfindung“ der Weihnachtskrippen durch die Jesuiten etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts ein. Über die Jesuiten fand die Krippe den Weg in die Schlösser des hohen Adels. Erst danach übernahm sie auch der Weltklerus für die Pfarrkirchen.

    Balzhausen: Krippenfiguren-Begutachtung mit Christian Schedler

    Der Klerus erkannte den immensen Erfolg in der ganzen Bevölkerung. Dieses neue Medium der Verkündigung löste große Begeisterung aus. Laut Überlieferung wurde die Balzhauser Krippe unter Pfarrer Johann Jakob Wendeler etwa um das Jahr 1700 angeschafft. Ein Großteil der Figuren geht auf die ursprüngliche Krippe zurück. Zu verschiedenen Zeiten hat man einzelne Szenen ergänzt. 1804 mit Figuren aus Ursberg.

    Christian Schedler stellte fest, dass viele Figuren relativ „neu“ gekleidet sind, daher ist ohne genaue Untersuchung zu noch verborgen erhaltenen Kleidungsresten nichts Konkretes zu sagen. Offenbar haben die alten Stoffe im Lauf der Jahrhunderte gelitten und sind durch neue ersetzt worden. Dadurch wirken die Figuren meist wesentlich jünger als sie sind. Die Entstehungszeit der ältesten Figurengruppen liegt zwischen 1700 und 1750, sind also barocken Ursprungs, während die Hirten dem 19. Jahrhundert zuzuordnen sind. Ein Teil der Schafherde ist erst 1975 entstanden.

    Seltenes Krippendenkmal mit barocker Tradition

    Laut Schedler unterliegt eine Krippe gewöhnlich immer einem Verschleiß. Stoffe brechen, Holzwurmfraß, Teile brechen und Farbe blättert ab. Die Balzhauser Krippe wurde noch nie einer vollständigen Restaurierung unterzogen. Der Krippenfachmann bestätigte, dass diese Großkrippe mit ihren verschiedenen Darstellungen ein Krippendenkmal von hohem Rang ist. Sie gehört zu den alten Krippen mit barocker Tradition, davon in Schwaben und Bayern nur wenige erhalten sind.

    Er empfahl, behutsam mit dem Denkmal umzugehen und beschädigte Figuren mit einem guten Restaurator und fachlicher Begleitung wiederherzustellen. Des Weiteren riet er, mit Patenschaften und verschiedenen Aktionen sowie Zuschüssen die Restaurierung zu finanzieren. Kirchenverwaltungsmitglied Theresia Langhans hofft, dass viele vom „Krippenvirus“ infiziert werden und die Pfarrgemeinde beim Erhalt der Krippe unterstützen. (AZ)

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