Krieg und sein schrecklicher Abgrund: Die Geschehnisse in der Ukraine machen dieses Thema auf eine beklemmende Weise aktuell. Vor der langen Friedensperiode seit 1945 war die deutsche Geschichte durch Kriege gezeichnet. Viele Krieger- und Soldatenvereine greifen dies bis heute in ihrer täglichen Arbeit auf. Die Aletshauser Krieger- und Soldatenkameradschaft konnte jetzt ihr 150-jähriges Bestehen feiern.
Der Verein feierte unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Georg Duscher. Zum Gottesdienst mit anschließender Gedenkfeier am kirchennahen, frisch renovierten Kriegerdenkmal, hatte Vorsitzender Max Schwegler über 20 Veteranenvereine aus den umliegenden Gemeinden eingeladen, die auch gerne gekommen waren. Darunter auch der Aletshauser Burschenverein, der Musikverein sowie die heimischen Schützen.
Gedenkgottesdienst wurde in die Pfarrkirche verlegt
Ausgerechnet am Jubiläumstag war St. Petrus scheinbar schlecht gelaunt, denn es regnete recht oft. Deshalb hat Vorsitzender Max Schwegler nach langem Hin und Her entschieden, das Programm zu ändern und den Gedenkgottesdienst in die Pfarrkirche Heilig Kreuz zu verlegen, der eigentlich an der Lourdes-Grotte stattfinden sollte.
Bürgermeister Georg Duscher begrüßte Pater Alex und Norbert Rampp, ein aus Aletshausen stammender Pfarrer sowie die Ehrengäste und die Gastvereine mit ihren Fahnenabordnungen. "Weder Friede und Freiheit sind selbstverständlich, wie es die aktuelle Situation in Europa zeigt. Der Vereinszweck bei fast allen Gründungen von Krieger- und Soldaten-Kameradschaften war gleich: Die Pflege der Kameradschaft, gegenseitige Unterstützung in Notlagen und das Gedenken an die Gefallenen. Von Beginn an ist man als Verfechter des Friedens und Mahner von neuerlichen Kriegen angetreten. In Aletshausen bereits seit 1872. Ein deutliches Zeichen ist auch die Pflege der Kriegerdenkmäler."
Pater Alex schritt an die in erneuerte Vereinsfahne und erteilte ihr die kirchliche Segnung. Er sagte, möge die Fahne stets Mittelpunkt des Vereins sein, die bei Festen, traurigen und freudigen Anlässen den Kameraden vorangetragen wird. Die Segnung sei auch ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit zwischen Verein und Kirche. "Ohne Gottes Segen gäbe es keine gute Einheit und gelungene Kameradschaft." Danach tauschten der Jubelverein und der Patenverein aus Waltenhausen Erinnerungsbänder aus und bezeigten auch weiterhin engen Zusammenhalt durch Kreuzen ihre Fahnen.
Albert Dehm, Vorsitzender des BKV-Kreis Günzburg und stellvertretender Vorsitzender des Bezirkes Schwaben übermittelte Grüße und Glückwünsche des BKV und war erfreut, dass an diesem seltenen Jubiläum auch die Öffentlichkeit einbezogen wurde. "Dieses Jubiläum ist Ausdruck füreinander da zu sein, voneinander zu lernen sowie Einigkeit und Kameradschaft zu pflegen. Ein Krieg in Europa sei im 21. Jahrhundert unvorstellbar gewesen. Auch mit Blick darauf stünden die Soldatenvereine für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ein, die es zu bewahren gelte. Auch das Gedenken an gefallene Kameraden und Opfer der Kriege sei unser oberstes Gebot und dürfe nicht vergessen werden." Mit den besten Wünschen für die Zukunft und dem BKV-Gruß "In Treue fest, für Gott, Heimat und Vaterland" endete Dehm.
Für die Vereinsgeschichte ist die Fahne bedeutsam
Aletshausens Kameradschafts-Vorsitzender Max Schwegler dankte allen Vereinen, die zur Fahnenweihe gekommen waren. Besonders dem Reservisten-Musikzug des Jagdbomber Geschwaders "Allgäu", der Gottesdienst und Gedenkfeier umrahmte. "150 Jahre sind auch ein Grund zurückzublicken und uns an stets an die wechselvollen und schweren Stunden deutscher Geschichte zu erinnern, was vorwiegend Aufgabe der Soldaten- und Kriegerverein ist." Mit dem Wunsch, dass die erneuerte Fahne als Friedensfahne in die Vereinsgeschichte eingehen möge, schloss Schwegler.
Nach der Messe versammelte man sich am geschmückten Kriegerdenkmal zu einer Feier. Schwegler bedankte sich bei der Gemeinde für die aufwendige Erneuerung des Mahnmals. "Es erinnert uns an die gefallen und vermissten Söhne unseres Dorfes, die oft sehr jung ihr Leben in einem sinnlosen Krieg verloren haben. Sie sollen uns immer daran erinnern, dass wir alles tun müssen, um in Frieden und Freiheit miteinander zu leben." Dann heftete er ein neues Trauerband an die Vereinsfahne. Mit dem "Guten Kameraden", der Bayernhymne und dem Deutschlandlied endete das Gedenken, während drei Böllerschüsse über das Kammeltal hallten. Nun ging es im gemeinsamen Zug ins Festzelt, wo das runde Jubiläum einen geselligen Ausklang fand. Dort erhielten alle Vereine einen Stellwimpel als Erinnerungsgeschenk überreicht.