Welche Möglichkeiten gibt es in Aichen, die Nutzung von Photovoltaik weiterzuentwickeln? Jetzt gab es in der Zusam-Gemeinde im Südosten des Landkreises Günzburg eine wichtige Weichenstellung. Dabei spielt der Ortsteil Obergessertshausen eine tragende Rolle.
Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats standen Beratung und Beschlussfassung für die geplante Photovoltaik-Freiflächen-Anlage auf der südlichen Flur von Obergessertshausen auf der Tagesordnung. Um genaue Details des Projekts zu erhalten, hatte Bürgermeister Alois Kling Geschäftsführer Christian Wild eingeladen, der die Firma Ranft, erneuerbare Energien, aus Bad Mergentheim vertrat. Über das weitere Vorgehen informierte auch Diplomgeograf und Städteplaner, Bernd Munz, von Lars Consult mit Sitz in Memmingen.
Christian Wild, der Geschäftsbereichsleiter Erneuerbare Energien des Familienbetriebs Ranft ist, stellte in kurzen Worten das Unternehmen vor, das als Investor, Projektentwickler, Betriebsführer- und Service-Dienstleiter auch außerhalb Deutschlands auftritt. Ihre Spezialgebiete seien Photovoltaik-Freiflächen- und Dachanlagen, Wasserkraftwerke sowie Stromspeicher mit nachhaltigen Flussbatterien. Die geplante Anlage in Obergessertshausen, so Wild weiter, erstrecke sich über drei Wiesengrundstücke verschiedener Eigentümer mit den Flurnummern 414, 415 und 416. Diese liegen an der südlichen Flurgrenze zu Könghausen (Gemeinde Eppishausen) und westlich der Staatsstraße 2027. Die Gesamtfläche der Grundstücke beträgt 4,82 Hektar und sollen als Sonderfläche ausgewiesen werden.
Was die neue PV-Anlage in Obergessertshausen leisten könnte
Die Gesamtleistung der Anlage gab Wild mit 5500 Kilowatt-Peak (kWP) an. Damit könnten 1700 Zwei-personenhaushalte mit Strom versorgt werden. Als Netzanbindung ist an die vorbeiführende 20-Kilovolt-Leitung von Obergessertshausen nach Könghausen der LEW Verteilernetz GmbH gedacht.Die Anlage soll in Ständerbauweise ausgeführt werden. Die Kollektoren bekommen eine Südausrichtung und werden eine Neigung zwischen 14 und 18 Grad haben. Die Bodenfreiheit der Elemente beträgt zwischen 80 Zentimeter und 2,87 Metern. Damit alle Solarzellen stets die volle Sonneneinstrahlung bekommen, würden die Zeilen in einem Abstand von 2,5 Metern angeordnet, endete Wild.
Bernd Munz sprach dann die Aufstellung eines Bebauungsplanes mit allen Konsequenzen und Risiken für den Investor an. Diese Planung werde noch Monate dauern und das Projekt könne wahrscheinlich erst 2023 starten. Heute sollte eigentlich nur ein Aufstellungsbeschluss durch den Gemeinderat gefasst werden, damit man weiß, ob das Projekt überhaupt noch weiterverfolgt werden könne. Bürgermeister Kling trug folgenden Beschlusstext vor: Die Gemeinde Aichen befürwortet das Vorantreiben des Projekts sowie die Änderung des Flächennutzungsplanes und Aufstellung eines Bebauungsplanes. Bevor es aber zur Stimmabgabe kam, stellte Gemeinderat Daniel Fendt den Antrag, die Abstimmung in den nicht öffentlichen Teil zu verlegen, dem stattgegeben wurde. Das Ergebnis ist nicht bekannt.
Noch unklar, ob Fotovoltaik-Anlage auch von Bürgern mitbetrieben wird
Abschließend wurde Wild von Drittem Bürgermeister Joachim Leitenmayer gefragt, ob der Investor die Anlage allein betreiben will, oder ob weitere Investoren oder eine Bürgerbeteiligung vorgesehen seien. Ihm, Wild, sei in dieser Hinsicht weder das eine noch das andere bekannt. Man sei erst am Anfang der Planung, über Details wurde bisher noch nicht gesprochen.