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Ziemetshausen/Thannhausen: B300-Baustelle: Wird die komplizierte Umleitung zum Problem?

Ziemetshausen/Thannhausen

B300-Baustelle: Wird die komplizierte Umleitung zum Problem?

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    Seit dem 26. Juli wird die B300 im Bereich zwischen Ziemetshausen und Schönebach erneuert.
    Seit dem 26. Juli wird die B300 im Bereich zwischen Ziemetshausen und Schönebach erneuert. Foto: Peter Voh

    Gleich zwei Verkehrsunfälle sind am vergangenen Freitag auf der Umleitungsstrecke für die B300-Baustelle zwischen Ziemetshausen-West und Schönebach passiert. Am Nachmittag wurden dabei auf der Staatsstraße 2525 zwischen Balzhausen und Memmenhausen mehrere Personen verletzt, nachdem der Fahrer eines vierten Fahrzeugs einer Kolonne nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Die vorausfahrenden Pkw waren langsamer geworden wegen eines Abbiegevorgangs des ersten Autos. Der letzte Fahrer versuchte ein Ausweichmanöver nach rechts über einen Radweg und stieß dann mit seinem Wagen gegen den abbiegenden Pkw. In der Nacht dann war auf der gleichen Straße eine junge Frau mit ihrem Navigationsgerät beschäftigt, fuhr dadurch auf die Gegenfahrbahn wo ihr Auto mit eine Wohnmobil kollidierte. Ist diese Umleitungsstrecke nördlich der Orte Balzhausen und Memmenhausen möglicherweise zu kompliziert oder zu hügelig für die Autofahrer?

    Ein Sprecher der Polizeiinspektion Krumbach meint „Nein“. Die Unfälle hätten mit der Umleitung an sich nichts zu tun. Es handle sich bei der Verbindung zwischen Balzhausen und Memmenhausen um eine Staatsstraße, die als

    Ziemetshauser Bürgermeister hält erhöhtes Verkehrsaufkommen für nicht ganz ungefährlich

    Einen Zusammenhang zwischen der Umleitung und den Unfällen sieht auch Ziemetshausens Bürgermeister Ralf Wetzel nicht, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion betont: „Die Strecke ist als Umleitung geeignet.“ Das erhöhte Verkehrsaufkommen, vermutet er, sei dennoch mitunter nicht ganz ungefährlich. Etwa könnten landwirtschaftliche Fahrzeuge den Verkehr derart verlangsamen, dass sich ein langer und unübersichtlicher Stau bilde. Weil einige Verkehrsteilnehmer, besonders Pendler, oft wenig Zeit haben, erklärt Wetzel, könnten manche an vermeintlich übersichtlicheren Stellen zu waghalsigen Überholmanövern verleitet werden. Gerade für den Schulweg sei das jetzt, wo viele Menschen nach langer Zeit im Homeoffice wieder täglich ins Büro pendeln, nicht sicher. Der Zeitpunkt für die B300-Baustelle, so Wetzel, sei mit den Sommerferien allein schon deshalb richtig gewählt.

    Dass die Umleitungsstrecke durch den Ortskern des Marktes führt und die Westeinfahrt nach Ziemetshausen nicht geöffnet werden konnte, bezeichnet Wetzel zwar als „nicht super perfekt“. Er fügt jedoch hinzu: „Wir waren von Anfang an in die Besprechungen mit den zuständigen Behörden eingebunden. Natürlich haben wir versucht, das Ganze mit so wenigen Einschränkungen für die Anwohner wie möglich zu gestalten. Aber es allen gänzlich recht zu machen, das ist wie die berühmte Quadratur des Kreises.“ Wichtig sei ihm beispielsweise gewesen, dass die gesperrte Strecke für die Rettungskräfte frei gehalten werde – und das sei der Fall, berichtet Ziemetshausens Bürgermeister: „Hier kommt es schließlich auf jede Sekunde an, zum Beispiel wenn jemand einen Herzinfarkt erleidet.“

    Den Zeitplan für die Bauarbeiten bezeichnet Wetzel indes als sportlich. Das wurde ihm auch vonseiten der Verantwortlichen so gesagt. Aber Stand jetzt sehe es so aus, als sei das gut zu machen, sagt Wetzel: „Wir stehen jetzt kurz vor der Halbzeit und ich denke, die restliche Zeit bekommen wir auch noch gut hin.“

    B300-Umleitung durch Thannhausen: Autofahrer nutzen Schleichwege

    Das sieht auch Thannhausens Bürgermeister Alois Held so. Die Umleitung führt ebenfalls direkt durch das Herz der Stadt. Das bedeutet zwangsläufig mehr Verkehr - und das gerade jetzt, wo dort doch auch die Christoph-von-Schmid-Straße gesperrt ist. Held sieht die Situation aber gelassen: „Das ist eine temporäre Situation, das geht vorbei. Wenn die B300 gesperrt ist, muss der Verkehr logischerweise irgendwo hin fließen. Und umleitungstechnisch gibt es da wohl keine Alternative. Deshalb müssen wir da durch – und mit den aktuellen Einschränkungen kann man leben.“

    Das bestätigt auch Barbesitzerin Lola Burkhardt. Die Außenbestuhlung ihres Lokals liegt direkt an der Bahnhofstraße, also dort, wo der umgeleitete B300-Verkehr vorbei rauscht. "Mehr Verkehr als sonst ist es eigentlich nicht", sagt sie. Und fügt hinzu: "Es schauen sogar mehr Leute in der Bar vorbei, die sonst vielleicht gar nicht hier vorbei kommen." Etwas Sorgen bereitet ihr allerdings das Tempo, mit dem manche Autofahrer auf der

    Von weiteren Beschwerden berichtet auch Bürgermeister Held. Einige Autofahrer nutzen demnach innerorts Straßen abseits der offiziellen Umleitung. „Das ist ein Problem“, sagt Thannhausens Rathauschef. Die Polizei sei aber bereits informiert, sehe sich die Situation an und werde entsprechend reagieren. Und trotz aller Unannehmlichkeiten ist Held froh, dass der Freistaat in seine Straßen investiert: „Ansonsten gibt es ja auch Beschwerden - eben nicht wegen einer Umleitung, sondern wegen schlechter Straßen.“

    Baustelle auf B300: Westeinfahrt nach Ziemetshausen muss geschlossen bleiben

    Lothar Schwuchow, Bauleiter am Staatlichen Bauamt Krumbach für die B300-Baustelle, hat von den Unfällen auf der Umleitungsstrecke am Freitag noch nichts gehört. Für die Gestaltung der Umleitungsstrecken für den ersten und zweiten Bauabschnitt habe man sich im Vorfeld mit der Straßenmeisterei Krumbach, dem Markt Ziemetshausen, vertreten durch Bürgermeister Ralph Wetzel, und der Polizei, vertreten durch Verkehrssachbearbeiter Markus Praschivka, zusammengesetzt um die bestmögliche Umleitungsstrecke zu finden, „damit man es so regeln kann, dass es am wenigsten Behinderungen gibt“, so Schwuchow. Verkehrsbehinderungen gäbe es immer, wenn ein Straßenabschnitt gesperrt sei. Weiter informiert er, dass man mit dem Bauprojekt an der B300 sehr gut im Zeitplan liege. Ende nächster Woche sei man ja schon fast fertig mit dem ersten Bauabschnitt und die westliche Einfahrt nach Ziemetshausen könne wieder aufgemacht werden als Zufahrt zum Ort. Diese Einfahrt sei mit in die Umbaupläne einbezogen worden, was auch der Grund dafür war, dass man diese Zufahrt sperren musste und somit eine Umleitung durch den Markt Ziemetshausen nicht in Frage kam.

    Betroffen von der Baumaßnahme an der B300 ist auch Busunternehmer Josef Brandner. Im Moment ist es die Linie Krumbach-Augsburg, die eine wichtige Verkehrsverbindung für die Menschen ins Oberzentrum darstelle. Bei den stündlichen Touren gebe es durch die Baustelle jeweils Fahrtzeitverzögerungen von drei bis fünf Minuten. Für Busse wie auch für den Rettungsdienst wurde mit dem Staatlichen Bauamt eine Speziallösung zur Umfahrung der Baustelle vereinbart. Große Probleme sieht Brandner auf große Teile der Bevölkerung zukommen dadurch, dass die Baumaßnahme noch bis in die erste Schulwoche nach den Sommerferien hineinreicht. „Hier werden wir im Schulverkehr zehn bis 15 Minuten Verzögerung in der Fahrtzeit haben und das wird sich bis nach Krumbach hin durchziehen“, prognostiziert Brandner. Links und rechts der B300 gebe es eben durch Feuchtgebiete und Wälder keine nahen Ausweichstrecken. Es brächte nichts, wenn Autofahrer versuchten, wie die Verrückten über Feldwege sich durchzuschlagen. Besonders wenn es regnerisch sei, blieben dort auch mal Fahrzeuge stecken. Es werde von allen Beteiligten zum Schulbeginn dann viel Geduld abverlangt werden - von den Busfahrern, den Schülern, den Eltern und den Schulen. „Wir können uns dann hoffentlich darauf freuen, dass so harte, intensive Baumaßnahmen nicht mehr so bald kommen, dass man als Busfahrer und Unternehmer dann mal wieder durchschnaufen kann“, so Brandner.

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