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Ziemetshausen: Schädling ist zurück: Auf der Jagd nach dem Laubholzbockkäfer

Ziemetshausen

Schädling ist zurück: Auf der Jagd nach dem Laubholzbockkäfer

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    Hund Anno und Silvia Liedl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft machen sich auf die Suche nach dem gefürchteten Asiatischen Laubholzbockkäfer. In Schönebach ist nach Jahren wieder eines der Insekten aufgetaucht.
    Hund Anno und Silvia Liedl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft machen sich auf die Suche nach dem gefürchteten Asiatischen Laubholzbockkäfer. In Schönebach ist nach Jahren wieder eines der Insekten aufgetaucht. Foto: Monika Leopold-Miller

    Naturschützer haben gehofft, dass er endlich besiegt ist – nun ist wieder ein Asiatischer Laubholzbockkäfer aufgetaucht. In der Quarantänezone in Schönebach fanden Mitarbeiter der Bayerischen Anstalt für Landwirtschaft (LFL) vergangene Woche einen weiblichen Käfer in einer Pheromonfalle. Das kleine Insekt setzt jetzt einen gewaltigen Prozess in Bewegung.

    Etwa vier Jahre ist es her, dass der aus Asien eingeschleppte Schädling zum ersten Mal im Ortsteil von Ziemetshausen auftrat. Damals wurden zahlreiche Laubbäume gefällt, um den Käferbefall einzudämmen. Denn für Waldbesitzer ist das Insekt ein Albtraum. Innerhalb weniger Jahre kann es zuvor gesunde Bäume zum Absterben bringen. In seiner chinesischen Heimat verursacht der Käfer Schätzungen zufolge jedes Jahr einen Schaden von rund 1,5 Milliarden Dollar. In Schönebach hielt sich der Schaden in Grenzen – die Insekten beschränken sich bisher auf eine Fläche außerhalb des Waldes, das sogenannt Offenland. Rund um dieses Gebiet richteten die Behörden eine Quarantänezone ein – in einem Radius von zwei Kilometern darf kein Holz mitgenommen werden. Autofahrer, die regelmäßig auf der B300 fahren, kennen das Areal durch Hinweisschilder an der Straße. Gestern kamen neue Schilder dazu: „Achtung – Spürhundeinsatz“.

    Der Laubholzbockkäfer kann enorme Schäden anrichten.
    Der Laubholzbockkäfer kann enorme Schäden anrichten. Foto: Maximilian Czysz (Archiv)

    Spürhunde durchstreifen die Quarantänezone

    Denn nach dem Käferfund muss kontrolliert werden, ob weitere dieser Insekten in dem Gebiet leben, erklärt die Projektleiterin der Käferbekämpfung am Landwirtschaftsamt (AELF) in Krumbach, Ilka Heckner: „Wir suchen das komplette Areal ab. Spürhunde sind dabei eine große Hilfe, gerade in dichter bewachsenen Bereichen.“ Bis zu sechs Hunde sind im Quarantänebereich unterwegs, die speziell für die Käfersuche ausgebildet wurden. Dazu kommen bis zu zehn Mitarbeiter, die mit Ferngläsern nach den Insekten suchen. Ab heute sollen zudem Baumkletterer zum Einsatz kommen. Denn die Suchaktion erstreckt sich auch in einen kleinen Waldabschnitt hinein. Dieses sogenannte Monitoring wurde nach dem Käferfund intensiviert, sagt der Behördenleiter des Landwirtschaftsamts in

    Quarantänezone könnte durch den neuen Befall größer werden

    Denn genau dort liegt das Zentrum der Käferplage. Laubholzbockkäfer sind standorttreu und entfernen sich selten weiter als 100 Meter von ihrem Geburtsort. Peter Nüsser, Arbeitsgruppenleiter in der LFL, beschreibt das weitere Vorgehen: „Wenn der Baum gefunden ist, werden in einem Radius von 100 Metern alle Bäume gefällt, in denen sich die Käfer einnisten könnten.“ Vor allem Ahornbäume stünden auf der Speisekarte der Insekten. Außerdem wird ein Kreis von zwei Kilometern Radius um den Bereich gezogen, der zur Quarantänezone erklärt wird. „Wenn der Baum am Rand der derzeitgen Zone steht, könnte die Quarantänezone also größer werden“, sagt Nüsser. Er geht davon aus, dass der Schädling vom heißen Wetter profitiert hat – denn bei hohen Temperaturen entwickeln sich die Insektenlarven schneller.

    Das ist der Asiatische Laubholzbockkäfer

    Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist ein Bockkäfer-Art, die als Holzschädling gefürchtet ist.

    Ursprünglich war der Käfer in Ostasien ansässig. Seit Mitte der Neunziger Jahre wird er aber auch in Amerika und Europa gefunden.

    Allein der schwarze, vereinzelt weiß gepunktete Körper der Insekten wird etwa vier Zentimeter lang, dazu kommen lange Fühler. Durch ihre Größe können die Tiere vom Boden aus mit einem Fernglas erkannt werden. Auch Löcher in Bäumen sind ein klarer Hinweis auf die Insekten.

    In Bayern gibt es neben Schönebach vier weitere befallene Gebiete in den Landkreisen München, Kelheim und Garmisch-Partenkirchen. Quelle: AELF

    Noch im Januar dieses Jahres hofften die Behörden, dass der Käfer erfolgreich bekämpft wurde. Zuletzt hatten sie 2016 eine Larve gefunden, seitdem gab es keine Spur mehr von dem Insekt. Sobald in einem Gebiet vier Jahre lang kein Käfer mehr nachgewiesen wird, gibt es Entwarnung, die Quarantänezone wird aufgelöst. Durch den neuen Fund verschiebt sich das aber in das Jahr 2022. Mindestens – denn die Käfer-Experten stimmen überein: Wo ein Käfer gefunden wurde, könnten sich auf jeden Fall noch mehr tummeln.

    Wer einen der Käfer in der Natur sieht, kann sich an Ilka Heckner, zuständig für das Offenland, Telefon 08282/899430, mobil 0170/ 7116239, oder Leonie Krebs, zuständig für den Wald, Telefon 0821/ 43002182, mobil 0162/1362129, wenden.

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