„Die Kirche spielt eine wichtige Rolle, wenn es in Krisenzeiten darum geht Menschen eine Stütze zu sein.“ Auf diesen Punkt bringt Monsignore Erwin Reichart die Aufgabe des ihm anvertrauten Wallfahrtsortes Maria Vesperbild in der gegenwärtigen Corona-Situation.
Konkret heißt dies für ihn: „Wir wollen die medizinisch und politisch festgelegten Vorschriften nicht unterlaufen. Doch ist es notwendig, den Gläubigen Hilfen zu geben, damit sie ihre religiöse Ordnung behalten können und nicht aus ihrem gewohnten Tritt kommen.“ Das gelte besonders für die anstehende Karwoche samt Ostern als höchstes kirchliches Fest im Jahreskreis.
Maria Vesperbild: Kirche steht für private Kurzbesuche offen
Allein während des Gesprächs mit der Redaktion sind es zwei Anrufe in seiner eigentlich freien Zeit, in denen Reichart als Priester gefordert ist, verzweifelte Familienangelegenheiten und gesundheitliche Probleme anzuhören, Rat zu spenden und telefonisch den Segen Gottes zu erteilen. Der Monsignore: „Die Menschen leiden unter ihren persönlichen Anliegen, erhoffen sich Hilfe oder zumindest einen priesterlichen Rat und doch ist mir bewusst, dass hier ein Anderer helfen muss.“
„Unvorstellbar“ ist es für ihn zumindest vorerst noch, an Ostern in der Kirche nur Gottesdienste ohne Gläubige feiern zu dürfen. Zwar stehen die Türen des Gotteshauses offen, wenngleich nur für einen privaten Kurzbesuch. Er hoffe noch immer auf eine Erleichterung.
Dankbar ist er einem ihm bekannten Fachmann, dem es mit großem zeitlichen Aufwand gelungen sei, die 25 Jahre alte bestehende Anlage technisch so „aufzumöbeln“, dass die wichtigsten Gottesdienste live mittels Computer, Smartphone oder Internet miterlebt werden können.
Ausgangssperre trifft Maria Vesperbild hart
Weitere Möglichkeiten, die Feiertage in christlichem Verständnis zu begehen, sieht Reichart in der Mitfeier der im Fernsehen oder Rundfunk übertragenen Gottesdienste, durch den Besuch der Vesperbilder Fatima-Grotte, im stillen Gebet in einer Kirche oder vor dem Hausaltar und auch bei einem „spirituellen Waldspaziergang, in dessen Verlauf jeder gedanklich mit Gott verbunden sein kann“.
Die Ausgangssperre trifft Maria Vesperbild sehr hart. „Wir liegen zwar schön, jedoch einsam in der Landschaft, sind aber praktisch nur mit dem eigenen Pkw erreichbar oder als Ziel und Ausgangspunkt des Sonntagsausflugs“, gibt Reichart als Grund an. Nach „einigen ganz ruhigen Tagen“ stellt er inzwischen „eine gewisse Belebung“ fest. „Gefragt“ sind der Wallfahrtsdirektor und seine sechs dienstfähigen Priester trotzdem: Tägliche Beichtgelegenheiten gibt es im Pilgerhaus, wobei es keine Menschenansammlungen geben dürfe. Zweimal wöchentlich halten die Priester ganztägige Anbetungen vor dem Allerheiligsten und segnen zum Abschluss am Aussichtspunkt auf dem Weg zur Grotte unser Land. Zudem sind die Seelsorger bereit für persönliche Gespräche.
Renovierungsarbeiten rücken in den Hintergrund
Mehr in den Hintergrund rücken durch die Corona-Krise die Renovierungsarbeiten an der Kirche. In ihr wird noch vor Ostern ein Baugerüst zur Absicherung der Decke und zum Schutz der Besucher aufgestellt. Die neue „Zwiebel“ des Turms ist fertig, in nächster Zeit folgt an ihm der letzte Fassadenanstrich und dann kommt das Gerüst weg.
Was die Grotte betrifft, so stehen die durch den Brand verursachten mit rund 25000 Euro fest. Die Arbeiten sind ausgeschrieben und nach Ostern sollen die Aufträge vergeben werden. Im Einzelnen gilt dies für die Renovierung und Neu-Verzinkung des Kerzenbaums, die Erneuerung der durch das Feuer zerborstenen Steinplatten und der Glasbedeckung sowie die Neugestaltung des Windschutzes.
Gottesdienste in Vesperbild im Internet
Zu diesen Terminen werden Gottesdienste live im Internet übertragen: Gründonnerstag (9. April, 19.15 Uhr), Karfreitag (10 April, 15 Uhr), Osternacht (Karsamstag, 11. April, 20.45 Uhr) und Ostersonntag (12. April, 10.15 Uhr). Die Homepage dazu lautet: www.maria-vesperbild.de.
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