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Ziemetshausen: Gefährlicher Laubholzbockkäfer: Ziemetshausen klagt gegen Quarantäne

Ziemetshausen

Gefährlicher Laubholzbockkäfer: Ziemetshausen klagt gegen Quarantäne

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    So sieht die Käferlarve des Asiatischen Laubholzbockkäfers kurz vor dem Schlüpfen aus.
    So sieht die Käferlarve des Asiatischen Laubholzbockkäfers kurz vor dem Schlüpfen aus. Foto: Bernhard Weizenegger

    Probleme hatte man lange in der Marktgemeinde Ziemetshausen mit einem Holzschädling, dem Asiatischen Laubholzbockkäfer. Die kürzlich von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) erlassene Verlängerung der Allgemeinverfügung vom 9. September 2016 bezüglich Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers bis zum 31. Dezember 2022 wird nicht nur infrage gestellt, die Marktgemeinde Ziemetshausen hat dagegen Klage beim Verwaltungs -gericht Augsburg eingereicht. Man tue dies auch, so Bürgermeister Ralf Wetzel in der Klagebegründung, als Speerspitze für die von den Quarantänemaßnahmen betroffenen und finanziell jetzt schon teils erheblich geschädigten Bürger im Einzugsbereich der Quarantänezone.

    Am 22. August 2018 wurde in einer Falle im Außenbereich von Schönebach, nahe der Kapelle, ein letztes Käferweibchen gefunden. Daraufhin intensivierte die LfL in der Folge gezielt die umfangreichen Monitoringmaßnahmen vom Einsatz von Spürhunden über vermehrt eingesetzte Baumkletterer bis hin zur Verkürzung des Kontrollrhythmus’ von vier auf zwei Wochen.

    Seit zwei Jahren wurde kein Laubholzbockkäfer mehr gefunden

    Trotz intensivster Bemühungen der LfL konnte kein Ausbohrloch und auch kein einziges weiteres Tier (ob als Larve oder Käfer) mehr aufgefunden werden. Das Ergebnis einer langwierigen und aufwendigen genetischen Untersuchung aufgrund des Fundes lag erst im 4. Quartal 2019 vor, der Zeitraum von über einem Jahr zur DNA-Untersuchung ist aufklärungsbedürftig, da die LfL hierauf ihre Allgemeinverfügung stützt. Dies ist für Bürgermeister Wetzel zu dürftig.

    Das ist der Asiatische Laubholzbockkäfer

    Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist ein Bockkäfer-Art, die als Holzschädling gefürchtet ist.

    Ursprünglich war der Käfer in Ostasien ansässig. Seit Mitte der Neunziger Jahre wird er aber auch in Amerika und Europa gefunden.

    Allein der schwarze, vereinzelt weiß gepunktete Körper der Insekten wird etwa vier Zentimeter lang, dazu kommen lange Fühler. Durch ihre Größe können die Tiere vom Boden aus mit einem Fernglas erkannt werden. Auch Löcher in Bäumen sind ein klarer Hinweis auf die Insekten.

    In Bayern gibt es neben Schönebach vier weitere befallene Gebiete in den Landkreisen München, Kelheim und Garmisch-Partenkirchen. Quelle: AELF

    Insgesamt also über zwei Jahre Zeit, in welcher nach und trotz intensiver Suche nichts entdeckt wurde. Deshalb gab es auch insbesondere im vergangenen Sommer diverse Äußerungen von Mitarbeitern der LfL und auch der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg und Krumbach, dass, wie geplant, die Allgemeinverfügungen mit Ablauf des 31.12.2020 ungültig werden und somit die diversen Einschränkungen aufgehoben werden können. Maximal werde es eine Monitoringzone oder Ähnliches geben.

    Auf diese Aussagen vertraute Ziemetshausen wie auch eine Vielzahl betroffener Waldeigentümer. Aus ihren Waldgebieten hatte ja wegen der Quarantäne kein Holz mehr vermarktet werden dürfen.

    Ziemetshausen klagt vor Verwaltungsgericht in Augsburg

    Praktisch „last minute“ wurde am 17. Dezember die Marktgemeinde Ziemetshausen durch das LfL darüber in Kenntnis gesetzt, dass am darauffolgenden Tag, dem 18. Dezember, zwei neue Allgemeinverfügungen für eine wirkungsgleiche Verlängerung der seit 2016 bestehenden Maßnahmen angeordnet werden. Warum, das versteht niemand. Eine Kommunikation im Vorfeld mit der Marktgemeinde fand nicht statt, faktisch hatte das LfL über ein Jahr Zeit gehabt, sein weiteres Handeln nach Vorliegen der DNA-Analyse der letzten Larve zu überdenken. Konstruktive Gespräche auch mit tangierten Waldbesitzern wurden zudem ebenfalls nicht aufgenommen, umso mehr sind auch die jetzt durch die amtlich verfügte Verlängerung der Quarantänemaßnahmen geschockt worden.

    Nun bleibt abzuwarten, wie das Verwaltungsgericht die Angelegenheit, die hier nach doch sehr langer Wartezeit, dann aber überraschenderweise „kurz vor Zwölf“ vom LfL geschaffen wurde, beurteilt. Rein theoretisch könnte das am 22. August 2018 in der Schönebacher Flur aufgefundene Asiatische Laubholzbockkäfer-Weibchen das letzte seiner Art dort gewesen sein. Dann wären auch keine Quarantänemaßnahmen mehr auf der Flur von Ziemetshausen notwendig, wie es ja ursprünglich vorgesehen war. Mit der Klage soll nun weiterer wirtschaftlicher Schaden abgewendet werden. Auf das Urteil des Gerichtes darf man gespannt sein.

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