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Ziemetshausen/Bangkok: 3500 Kilometer durch Thailand und Laos geradelt

Ziemetshausen/Bangkok

3500 Kilometer durch Thailand und Laos geradelt

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    Immer wieder freundliche Begegnungen: Der Ziemetshauser Raimund Kraus mit thailändischen Radlern in der Stadt Kanchanaburi.
    Immer wieder freundliche Begegnungen: Der Ziemetshauser Raimund Kraus mit thailändischen Radlern in der Stadt Kanchanaburi. Foto: Sammlung Kraus

    Kraus spricht von einer „Trainingsfahrt“. Das nächste große Ziel, eine Radtour von Ziemetshausen nach Peking, hat er schon im Visier. Doch rund 3500 Kilometer waren es auch diesmal, als er durch Thailand und Laos radelte. Es war eine Tour der Kontraste. Sie begann und endete in der turbulenten Millionenstadt Bangkok, sie führte

    Kraus blättert beim Gespräch in seinem Haus in Ziemetshausen in einem kleinen Notizbuch, in dem er Details der Tour festgehalten hat. 26 Fahrtage waren es diesmal. Tagesstrecken von 45 bis 170 Kilometer. „Es war teilweise ganz schön bergig“, sagt Kraus. Erneut war der 53-Jährige mit seinem bewährten Rad unterwegs. 14-Gang-Nabenschaltung, Alurahmen, 26-Zoll-Bereifung. Auf neueste Hochtechnologie am Rad verzichtet er bewusst. Er ist bei seinen Touren durch viele unterentwickelte Länder gefahren und weiß, dass man in solchen Landstrichen mit Hochtechnologie oft schnell verloren ist, da es kein engmaschiges Netz von guten Reparaturwerkstätten gibt. Kraus verzichtet auch auf ein GPS-Gerät („da sind die Batterien schnell einmal leer“) und vertraut der guten, alten Landkarte.

    Er radelt von Bangkok quer durch Thailand nach Norden, hinein nach Laos bis kurz vor die Grenze zu China. Dann schwenkt er wieder nach Süden, über die laotische Hauptstadt Vientiane zurück nach Bangkok.

    Beim Blick auf Radtouren dieser Art schaut man meist schnell auf Kilometer, Höhenmeter, Fahrtage oder Ähnliches. Doch die zentrale Herausforderung für Kraus besteht jedes Mal aufs Neue darin, allein auf sich gestellt den Alltag in einem ihm völlig fremden Gebiet zu organisieren. Wo gibt es Essen und wie geeignet ist es für lange Fahrten mit dem Rad? Wo gibt es in Gebieten abseits des üblichen Tourismus Schlafgelegenheiten? Kraus ist wieder mit seinem Zelt unterwegs. Mitunter verbringt er die Nacht in der freien Natur. Er findet aber immer wieder auch Hotelzimmer, von „edel bis schäbig“, wie er sagt. Vor dem Start der jeweiligen Tagesetappe gibt es meist Nudelsuppe. Insgesamt schmackhaft, erzählt er.

    In seltenen Fällen seien dann aber auch recht undefinierbare Dinge in der Suppe geschwommen, möglicherweise Hunde- oder gar Schlangenfleisch. Untertags gibt es oft Reis, Gemüse und Huhn. Eine insgesamt gute Grundlage für die Touren. Die Verständigung ist nicht immer leicht, da, wie Kraus berichtet, die Menschen außerhalb großer Städte kaum Englisch sprechen. Kraus behilft sich mit Zeichensprache, auch hier profitiert er von den bei früheren Touren gesammelten Erfahrungen.

    Die Tour verläuft insgesamt ohne nennenswerte Zwischenfälle. Ein Sturz am Anfang der Runde geht glimpflich ab. Kraus winkt zurück, als ihm Kinder zuwinken, übersieht eine holprige Stelle und kommt zu Fall. Doch bis auf einen schmerzenden Ellbogen passiert nichts. So kann Kraus die Tour gut zu Ende bringen.

    Die Spuren des Vietnam-Kriegs

    Kraus spricht immer wieder von den freundlichen Menschen, die ihm begegnen. Deutlich sichtbar werden aber insbesondere in Laos noch die Spuren des Vietnamkriegs. In Wäldern liegen dort noch Minen. Hier sei es ratsam, sich an den Hauptstraßen zu orientieren, sagt Kraus.

    Bisweilen trifft er Radler, die auf eine ähnliche Weise unterwegs sind wie er, zum Beispiel einen 18-jährigen Franzosen und einen 20-jährigen Deutschen. Auch in solchen Gesprächen reifen Ideen für kommende Unternehmungen mit dem Rad. Zum Beispiel für eine Fahrt von Ziemetshausen nach Peking. Eine solche Tour hätte eine ähnliche Dimension wie die Fahrt von Kraus quer durch den afrikanischen Kontinent.

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