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Zeitgeschichte: Gewehre aus Grab geborgen

Zeitgeschichte

Gewehre aus Grab geborgen

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    Nur die Gedenktafel erinnert an die drei Brüder Blasius, Georg und Andreas Span. Sie starben im Frühjahr 1945 bei Gefechten um die Stadt Küstrin und in der Gefangenschaft 1946. Bei der Auflösung des Familiengrabs wurden die Reste dreier Karabiner gefunden. Vermutlich als Symbol und Mahnmal für die Toten, deren Leichen an anderen Orten begraben liegen.
    Nur die Gedenktafel erinnert an die drei Brüder Blasius, Georg und Andreas Span. Sie starben im Frühjahr 1945 bei Gefechten um die Stadt Küstrin und in der Gefangenschaft 1946. Bei der Auflösung des Familiengrabs wurden die Reste dreier Karabiner gefunden. Vermutlich als Symbol und Mahnmal für die Toten, deren Leichen an anderen Orten begraben liegen. Foto: Foto: Stefan Reinbold

    Oberbleichen Februar 1945. Schnee und Eis setzen Soldaten wie Zivilisten zu. Die Wehrmacht windet sich in immer neuen blutigen Schlachten durch den letzten Akt ihres Untergangs. In immer neuen verzweifelten Versuchen, die Front bei der kurzerhand zur Festung erklärten Stadt Küstrin zu stabilisieren, fallen bei Abwehrkämpfen gegen die vorrückende Rote Armee zwei Brüder, Blasius und Andreas Span aus

    Der dritte Bruder, Georg Span, stirbt 1946 während der sowjetischen Gefangenschaft an Entkräftung. Wo, ist bis heute nicht bekannt. Auch seine sterblichen Überreste bleiben verschollen. Zum Andenken an die Gefallenen wurden die Namen der drei Brüder auf einer Tafel am Familiengrab auf dem Oberbleichener Friedhof verewigt. Bei der nun erfolgten Grabauflösung fand Alfred Kober die Überreste zweier Karabiner aus dem Zweiten Weltkrieg.

    Die Gewehre seien nach Kriegsende auch aus symbolischen Gründen dort verscharrt worden, so die Vermutung Kobers. Bruno Kiehl, Geschäftsführer des schwäbischen Bezirksverbands der Kriegsgräberfürsorge hält dies jedoch eher für unwahrscheinlich. Er glaubt, dass hier nach Kriegsende Waffen entsorgt wurden. Der Besitz von Waffen, Munition und Explosivstoffen war nämlich mit dem Befehl des Alliierten Kontrollrats vom 7. Januar 1946 bei Strafe verboten (siehe Infokasten). Möglicherweise hat jemand die „heiße Ware“, wie es Kober nennt, in den Nachkriegswirren im Grab verscharrt, um einer möglichen Strafe zu entgehen.

    Nach Auskunft von Alfred Kober starb mit dem Tod der drei Brüder die Familie Span, die die sogenannte Schlachterwirtschaft in Oberbleichen betrieb, aus.

    Mit der Auflösung des Grabes wird nun ein weiteres Kapitel der Erinnerung an das Morden im Zweiten Weltkrieg geschlossen.

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