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Windsurfen: Wenn der Wind am stärksten weht, sind die Surfer ganz in ihrem Element

Windsurfen

Wenn der Wind am stärksten weht, sind die Surfer ganz in ihrem Element

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    Beim Ansurfen auf dem Oberrieder Weiher trotzten die Surfer eisiger Kälte und Sturm.
    Beim Ansurfen auf dem Oberrieder Weiher trotzten die Surfer eisiger Kälte und Sturm. Foto: Harald Fürst

    Wenn in den letzten Wochen in Schwaben der Sturm tobte, zog es die meisten Menschen nach drinnen ins warme Haus. Raus gehen bei solch einem Wetter nur diejenigen, die zwingend müssen. Doch es gibt Menschen, die bei derartigen Witterungsbedingungen genau das Gegenteil tun. Harald Fürst ist so ein Mensch. Wenn es draußen richtig weht, ist er voll in seinem Element. Der 58-jährige ist Leiter der Surfschule „Schwabensurf“ am Oberrieder Weiher bei Breitenthal. Am vergangenen Samstag läutete er gemeinsam mit fünf anderen Surfern die Windsurfsaison am Oberrieder Weiher ein.

    Morgens schwammen noch die Eisschollen im See

    Am frühen Morgen schwammen auf dem ehemaligen Baggersee noch die Eisschollen. Nachmittags konnte dann endlich das „Ansurfen“ beginnen. Bei einer Windstärke zwischen vier und sechs sägten die passionierten Windsurfer über den See. „Windsurfen ist die Sportart, die dem Fliegen am nähesten kommt“, schwärmt Harald Fürst.

    Schon als Kind sei er eine Wasserratte gewesen, erzählt Fürst. Mit 15 war er der Wasserwacht beigetreten. Seit 1978 ist er am Oberrieder Weiher aktiv. Zum Surfen gebracht hat ihn Schwabens erster Surfer Hans Jörg Müller, der in Surferkreisen liebevoll „Dudschi“ genannt wird. Bereits 1977 eröffnete er die Surfschule nahe Breitenthal und einen Surfshop in Memmingen. Während seiner Zeit als Wehrdienstleistender leitete Fürst dann nebenberuflich die Schule am Oberrieder Weiher. „Das war damals in Schwaben einzigartig. Für uns war das richtig toll mit der Surfschule am Oberrieder Weiher, weil es so etwas in Schwaben in der Form nicht gab“, erinnert er sich.

    1992 hat der gelernte Medizintechniker die Surfschule und das Geschäft in Memmingen dann von „Dudschi“ Müller übernommen. Sein Ziel ist es, den Spaß an seinem Sport an andere weiterzugeben. Die Erfolgsquote beim Windsurfen liege bei mehr als 90 Prozent, so Fürst. „Einige Anfänger können sogar schon nachdem sie zwei Stunden auf der Wiese geübt haben, kurze Strecken auf dem Wasser surfen“, berichtet der Surflehrer.

    Die Surfschule stellte mit Jörg Semmler aus Illertissen den ersten süddeutschen Jugendmeister im Windsurfen. Dieser Erfolg gehört zu den wichtigsten in der Geschichte von „Schwabensurf“.

    Früher fuhr Harald Fürst immer zum Surfen von Memmingen bis nach Breitenthal. Inzwischen wohnt er zusammen mit seiner Frau Nicola in der Nähe des Oberrieder Weihers.

    Der Pfarrer kam mit dem Tretboot um das Paar zu trauen

    Nicola Fürst teilt die Leidenschaft ihres Mannes. Gemeinsam fahren die beiden oft zum Windsurfen nach Holland oder nach Italien. „Am Meer ist der Wind regelmäßiger, nicht so böig wie hier am See. Dadurch ist das Surfen deutlich leichter“, erklärt Fürst. Der Sport ist seine große Leidenschaft, ohne die er nicht sein kann. „Windsurfen ist mein Leben“, sagt er.

    Vor zwei Jahren heiratete das Paar. Für die Hochzeit haben sie sich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Andere heiraten in der Kirche, das Ehepaar Fürst heiratete in Tracht auf einem Surfbrett auf dem Oberrieder Weiher. Der Pfarrer predigte von einem Tretboot aus und die Hochzeitsgesellschaft konnte das Spektakel vom Ufer aus beobachten. „Die Leute haben förmlich darauf gewartet, dass wir vom Brett fallen“, erinnert sich Nicola Fürst.

    Jährlich kommen bis zu 80 Schüler in die Surfschule um das Windsurfen zu lernen. „In den Neunzigerjahren waren es manchmal bis zu 1000 Schüler“, berichtet Fürst. Die Tendenz sei aber in den letzten Jahren wieder steigend. „Für mich ist Windsurfen ein symmetrischer und gesunder Sport der Körper und Geist fördert“, sagt Fürst. „Windsurfen ist ähnlich wie Skifahren im Tiefschnee, nur ohne Talstation.“ Fürst nennt es einen „flexiblen, individuellen Familiensport“.

    Im Winter üben die Windsurfer auf dem Snowboard. „So kann man die Balance trainieren und wir bleiben fit für den Sommer“, sagt Harald Fürst. „Schwabensurf“ sei schon immer ein Förderer von Trendsportarten gewesen. Fürst testete zusammen mit Freunden die ersten snowboardähnlichen Bretter. Auch die Anfänge des Wakeboardens hat er hautnah miterlebt. Und als in den 90ern das Mountainbiken aufkam, sei sein Geschäft in Memmingen der erste Laden in ganz Schwaben gewesen, in dem Mountainbikes standen. Der Surfshop ist inzwischen von Memmingen an den Oberrieder Weiher umgezogen. Direkt neben der Surfschule können Windsurfer die richtige Surfausrüstung kaufen. Das Geschäft in Memmingen ist inzwischen ein reiner Snowboardshop. Der sportliche Allrounder Harald Fürst bildet neben seiner Tätigkeit als Surflehrer auch noch Lehrer für Inlineskating aus.

    „Als Lehrer für Inliner geht es besonders um die Sicherheit. Viele wissen gar nicht, wie sie richtig Bremsen sollen und was für Gefahren entstehen können“, erklärt Fürst.

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