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Waltenhausen: Waltenhausens Musiker legen Endspurt vor ihrem Konzert ein

Waltenhausen

Waltenhausens Musiker legen Endspurt vor ihrem Konzert ein

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    Jedes Register wird am Probenwochenende des Musikvereins Waltenhausen von Dirigent Thomas Strobel bis ins kleinste Detail instruiert.
    Jedes Register wird am Probenwochenende des Musikvereins Waltenhausen von Dirigent Thomas Strobel bis ins kleinste Detail instruiert. Foto: Gertrud Adlassnig

    Es wird geprobt. Nicht einen Abend lang, nein ein ganzes Wochenende nehmen sich die Musiker des Musikvereins Waltenhausen Zeit, um am Samstag, 16. März, ein begeisterndes Konzert präsentieren zu können. Dirigent Thomas Strobel weiß, dass es kein rundum perfektes Musikerlebnis sein wird. „In einem guten Konzert gibt es ein, zwei, drei Momente, in denen wirklich alles stimmt. Wir streben danach, die Zahl dieser außergewöhnlichen Augenblicke und Klangerlebnisse zu vergrößern. Dafür lebe ich.“ Ob alle Mitglieder des mit 25 Stammmusikern relativ kleinen Orchesters die rigoros selbstkritische Haltung ihres Dirigenten teilen, sei dahingestellt. Aber mitgetragen wird der Anspruch von jedem einzelnen, der an diesem Probenwochenende auf der Bühne sitzt.

    Nicht alle Register können selbst besetzt werden

    Zu den „eigenen“ Musikern sind noch einige Gäste dazu gekommen, denn die Waltenhauser können allein nicht alle Register besetzen. „Es wird schon ein Abenteuer, denn nur wenn wir Glück haben, sind wir bei der letzten Probe wirklich komplett,“ erklärt Andrea Schuster, eine der drei Vereinsvorsitzenden, das grundsätzliche Dilemma ihres Orchesters. „Wir haben eine starke Jugend, 24 Nachwuchsspieler, von denen beim diesjährigen Konzert drei erstmals im Erwachsenenorchester mitspielen. Aber leider bleibt von den vielen jungen Musikern nur ein kleiner Teil dem Ensemble treu,“ sagt sie. Da sind natürlich Schule, Studium und Beruf, die den Nachwuchs aus Waltenhausen fortziehen lassen. Aber es gibt auch viele, die in der Pubertät die Lust verlieren und nicht weitermachen. „Ich finde es schade, wenn die Eltern da nicht ein bisschen Einfluss nehmen. Ich bin beispielsweise den meinen sehr dankbar, dass sie meiner jugendlichen Laune nicht nachgegeben haben, schließlich hatten sie viel Geld für Unterricht und Instrument investiert. Und heute bin ich mit Leidenschaft und Begeisterung dabei und habe in meinen Musikerkollegen wunderbare Freunde,“ erzählt sie weiter.

    Mit Thomas Strobel haben die Waltenhauser einen Leiter gefunden, der genauso tickt wie sie. „Er ist ein Eigengewächs,“ erläutert Schuster. Und er macht seine Arbeit aus Begeisterung, ehrenamtlich. Als Mitglied des MV Waltenhausen seit Kindertagen kennt er jeden Spieler, weiß, was er ihm zumuten kann, welches Talent in ihm steckt. Thomas Strobel hat sich das gesamte Wissen, die Feinheiten und Raffinessen als Autodidakt angeeignet und seinen ganz persönlichen Probenablauf entwickelt. „Ich fange bei den Proben am Ende an. Zuerst muss das sitzen, was den Schlusspunkt ausmacht. Dadurch spürt man besser, worauf das Stück hinauslaufen soll und zum anderen werden die Übergänge so öfter geübt, das ist wichtig, denn in ihnen stecken die meisten Schwierigkeiten,“ sagt er.

    Jeder Abschnitt wird gespielt, bis er sitzt

    Andrea Schuster bezeichnet ihren Dirigenten als detailverliebt, und meint dies im positiven Sinne. Strobel geht nicht über Passagen weg, sondern die Musiker arbeiten sich Sequenz für Sequenz durch jedes Stück. Er unterbricht immer wieder, erklärt, wie er die einzelnen Register hören will, manchmal breiter, mal dynamischer, dann wieder eine Nuance zurückhaltender. Gespielt wird der Abschnitt so lange, bis er sitzt. Thomas Strobel hat sich nach seiner Ausbildung zum Schlagzeuger so gut wie alle Instrumente selbst beigebracht und ist noch immer dabei, neue in sein Repertoire aufzunehmen. „Nur, wer ein Instrument kennt, weiß, was man vom Spieler fordern kann,“ erklärt er sein Streben, das auch Basis für seine Dirigentenarbeit ist.

    Die Musiker wurden nach ihren Wünschen befragt

    Beim Konzert wollen die Waltenhauser zehn Stücke präsentieren. Ausgewählt hat sie Strobel. Aber zuvor gab es eine Befragung der Musiker, die ihre Wünsche äußern konnten. „Wir haben daraus ein Konzert gemacht, das die Bandbreite unseres Spiels wiedergeben soll. Wir sehen uns als gute Mittelstufenkapelle und für dieses Niveau habe ich die Stücke schließlich ausgewählt,“ erläutert der Dirigent. Das Konzert werde mit gehobener Bierzeltmusik an die klassische Tradition der Blasmusik anknüpfen, dabei aber den konzertanten Anspruch nicht aufgeben. Aber auch Stücke, die Musiker und Zuhörer gleichermaßen fordern, stehen auf der Liste. Ganz ungewöhnlich sind das Blockflötensolo und schließlich bekannte Musicalmelodien in neuen Arrangements.

    Der Dirigent des MV Waltenhausen weiß, dass er viel verlangen kann von seinem Team. Das wird in regelmäßigen Workshops von Topreferenten geschult. In diesen Seminaren lernen die Musiker ihr Spiel unter den unterschiedlichsten Aspekten. Erst vor Kurzem, erzählt Andrea Schuster, hatten sie einen Klangworkshop, in dem sie intensiv gelernt haben, aufeinander zu hören. Denn, um einen Klangkörper zu bilden, reiche es nicht aus, auf das eigene Spiel zu achten. Das Miteinander ist gefragt.

    „Die qualitative Verbesserung ist unmittelbar zu hören,“ freut sich Andrea Schuster, die mit ihren Vorstandskollegen Kevin Schwarz und Manfred Stiegler die Geschicke des Vereins leitet. Das werde sich sicher auch im Konzert am Samstag im Bürgerheim in Waltenhausen (20 Uhr) auszahlen, für das die Musiker auch nach dem Probenwochenende nach zweimal üben. Die perfekten Momente sind eben keine Zufallstreffer, sondern hart erarbeitet.

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