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Missbrauch-Äußerungen: Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild fühlt sich falsch verstanden

Missbrauch-Äußerungen

Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild fühlt sich falsch verstanden

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    Bei einem Vortrag in Maria Vesperbild sorgten Geistliche mit ihren Aussagen zum Thema Missbrauch für Irritationen.
    Bei einem Vortrag in Maria Vesperbild sorgten Geistliche mit ihren Aussagen zum Thema Missbrauch für Irritationen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Mit einer Presseerklärung haben die Wallfahrtsdirektion und die Priester von Maria Vesperbild auf die Berichterstattung über einen Vortrag zum Thema des sexuellen Missbrauchs in der Kirche reagiert. Darin stimmen sie „voll und ganz der Presseerklärung des Bistums Augsburg zu“. Das Bistum hatte sich darin von Äußerungen distanziert, „die sexuellen Missbrauch durch Kleriker und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in irgendeiner Weise relativieren“.

    In der Erklärung der Wallfahrtsdirektion heißt es weiter, dass es bei dem Vortrag in Maria Vesperbild darum gegangen sei, „die Ursachen der Missbrauchsfälle in der Kirche zu suchen und eine Reform der Kirche an Haupt und Gliedern zu fordern“. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte der Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, Erwin Reichart, am Mittwoch, dass er die Kirche keineswegs reinwaschen wolle, sondern bei dem Vortragsabend den Ursachen für die Liberalisierung der kirchlichen Moral nachgehen wollte.

    Wallfahrtsdirektor aus Maria Vesperbild appelliert an katholische Moral

    Reichart wies im Gespräch darauf hin, dass er ein mangelndes Durchgreifen der Kirche sehe: „Die Kirche soll darauf achten, dass Professoren die katholische Moral getreu verkünden.“ In der lockeren Moraltheologie sehe er einen Grund, der Missbrauchsfälle begünstigt haben könnte. Die Moraltheologie spielt auch eine Rolle bei der Priesterausbildung.

    Im Gespräch sagte Reichart weiter, dass er den Medien keine Kampagne gegen die Kirche vorwerfe. Vielmehr habe er bei dem Vortrag versucht, scharfe Medienkritik aus dem Publikum „zu relativieren und einzuordnen“, wie es auch in der offiziellen Presseerklärung von Maria Vesperbild dazu heißt. Ein großer Teil der Journalisten arbeite seriös, worin er auch unsere Redaktion einschloss. „Als Kampagne könnte man es aber bezeichnen, wenn ein unseriöses Medium ein und denselben Fall jahrelang immer wieder unnötig oft in der Berichterstattung wiederholt“, sagte er. Es gebe Medien, für die das ein gefundenes Fressen sei.

    Kirche und Staatsanwalt geben Informationen zu Missbrauchsfällen an Presse weiter

    Reichart sagte im Gespräch außerdem, dass Missbrauchsfälle in der Kirche grundsätzlich schon an die Medien weitergegeben werden müssten: „Ein Laie muss bei so einem Vorfall jedoch nicht an die Presse gehen. An die Medien wird so etwas ohnehin weitergetragen“, sagte der Wallfahrtsdirektor und ergänzte, dass diese Weitergabe dann die Kirche oder die Staatsanwaltschaft übernehme. Reichart bemängelte gegenüber unserer Redaktion, dass er seiner Meinung nach in der Berichterstattung über den Vortrag in Maria Vesperbild falsch zitiert worden sei.

    Einige seiner Aussagen seien aus seiner Sicht im erschienenen Artikel aus dem Zusammenhang gerissen worden. Als Beispiel führte er seine zitierte Aussage an, dass es durch eine Aufweichung des sechsten Gebots (du sollst nicht ehebrechen) zu Missbrauch komme. Dabei habe er sich, wie er sagte, auf die Auslegung des Gebots in einem Beichtspiegel – einem Hilfsmittel zur Vorbereitung auf die Beichte – bezogen.

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