Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Walkertshofen: Wissenschaft im Wald

Walkertshofen

Wissenschaft im Wald

    • |
    Die Ergebnisse zweier wissenschaftlicher Untersuchungen im Wald bei Walkertshofen hat Eric Thurm von der Technischen Universität München Bayerns Land- und Forstwirtschaftsminister Helmut Brunner (rechts) vorgestellt.
    Die Ergebnisse zweier wissenschaftlicher Untersuchungen im Wald bei Walkertshofen hat Eric Thurm von der Technischen Universität München Bayerns Land- und Forstwirtschaftsminister Helmut Brunner (rechts) vorgestellt. Foto: Pitt Schurian

    Der Staatswald bei Walkertshofen ist nun an mehreren Standorten wissenschaftlich erforscht. Die Ergebnisse sollen laut Landwirtschafts- und Forstminister Helmut Brunner Richtschnur sein, um Bayerns Wälder für ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen der Zukunft fit zu halten. Warum das nötig sei, erläuterte er jetzt zusammen mit Forschern der Technischen Universität München vor großem Medienaufgebot direkt vor Ort im Gessertshauser Schlag.

    Mit bislang nicht gekannter Geschwindigkeit würden sich Folgen des Klimawandels auch im Wald zeigen. Es sei daher eine Megaaufgabe für die 700000 Waldbesitzer im Freistaat, die Bestände für nachfolgende Generationen zu pflegen, sie als Grundwasserfilter, als Erholungsraum für Menschen und als Rohstoffquelle zu erhalten. Das erfordere Weitsicht, denn Fehler beim Anbau ließen sich im Wald nicht schnell korrigieren. Vielmehr können sie sich noch in 80 bis 100 Jahren auswirken, ehe die Bestände erneuert sind.

    Fest steht für den Minister schon jetzt: „Nicht überall, aber zumindest im bayerischen Flachland ist die Fichte ein Auslaufmodell.“ Dafür würde der Wandel an Niederschlägen, Winden und Schädlingsanfälligkeit bereits jetzt sorgen.

    Die Antwort könnten auf passenden Standorten Mischwälder aus Buchen und Douglasien sein. Das zeigen zwei Forschungsprojekte der Technischen Universität München (TUM) im Staatswald bei Mickhausen. Zeitgleiche Studien in anderen Teilen Bayerns würden dies bestätigen.

    Demnach sind Buchen-Douglasien-Mischwälder nicht nur stabiler, strukturreicher und widerstandsfähiger als die jeweiligen Reinbestände, sondern sie punkten auch noch durch höheren Holzzuwachs. Minister Brunner folgert: „Die Zukunft der bayerischen Wälder liegt in einer gesunden Mischung klimatoleranter, risikoarmer und wirtschaftlicher Laub- und Nadelbäume.“ Dabei komme neben heimischen Hölzern wie Buche, Eiche und Tanne auch der Douglasie eine wachsende Bedeutung zu.

    Über Anbauerfahrung mit der Douglasie verfüge Bayern immerhin schon seit mehr als 100 Jahren. Für den aus Nordamerika stammenden Baum sprechen laut Brunner seine Hitze- und Trockenheitstoleranz, seine Stabilität bei Stürmen, seine hohen Wuchsleistungen und sein wertvolles Holz. Die Douglasie wächst in Bayern derzeit erst auf knapp 20000 Hektar, das ist etwa ein Prozent der Waldfläche.

    Bei Untersuchungen im Wald bei Walkertshofen fanden Wissenschaftler an gut 60 Jahre alten Mischbeständen von Buchen und Douglasien, dass diese zusammen besser gedeihen, als wenn sie getrennt wachsen. Die Gemeinschaft der nach Licht suchenden Douglasie und der schattenverträglichen Buche bilde besseres Wurzelwerk aus, habe stärkere Humusbildung mit mehr Bodenlebewesen, zeige mehr Wachstum und bessere Sickerwasserqualität.

    In Walkertshofen und andernorts investiere der Freistaat rund zwei Millionen Euro pro Jahr für forstliche Forschungsprojekte, so Brunner, denn: „Unsere Waldbesitzer brauchen wissenschaftlich fundierte, praxistaugliche Informationen, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft der Wälder treffen zu können.“

    Auskunft und Beratung erhalten Waldbesitzer beim Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, bei örtlichen Förstern und den Waldbesitzervereinigungen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden