Startseite
Icon Pfeil nach unten
Krumbach
Icon Pfeil nach unten

Waldstetten: Feldarbeit, wie sie früher war

Waldstetten

Feldarbeit, wie sie früher war

    • |
    Martin Schmid hat den Feldtag organisiert. 
    Martin Schmid hat den Feldtag organisiert. 

    Getreideernte anno dazumal erlebten die Besucher des 1. Historischen Feldtags in Waldstetten hautnah mit. Kinder staunten über die altmodischen Maschinen, die Älteren schwelgten in Erinnerungen oder fachsimpelten über gelungene Restaurierungen.

    Martin Schmid aus Waldstetten hat die historische Erlebniswelt auf dem Feld mit Verwandten, Bekannten und Freunden organisiert. „Wir wollten die alten Maschinen, die wir haben, auch anderen zeigen und sie vor allem einsetzen“, erzählt er, während er stolz beobachtet, wie Bulldog um Bulldog das für die herausgeputzten Acker- und Wiesen-Veteranen reservierte Areal füllt.

    Alle arbeiten freiwillig

    Für den Waldstetter Feldtag arbeiten vom Parkplatzweiser bis zum Lenker der großen Maschinen alle freiwillig. Schon am frühen Morgen wurde Roggen fachgerecht mit der Sense gemäht, zu Garben gebunden und zum Trocknen als Koara-Männle aufgestellt. Gehörig ins Schwitzen kamen die Männer beim Dreschen mit den Dreschflegeln, früher eine Winterarbeit in der Scheune oder auf dem Dreschplatz des Dorfes. Der letzte Arbeitsschritt bis zum mahlfähigen Korn war die Windfege, die Spreu vom Korn trennt. Heraus kam am Feldtag ein kleines Häufchen Roggenkörner im Verhältnis zur schweißtreibenden und mühevollen Arbeit.

    Martin Schmid glaubt trotzdem, dass die Menschen damals zufriedener waren: „Man war nicht so anspruchsvoll. Körperlich wurde mehr gearbeitet, aber das Leben war bestimmt entspannter und nicht so stressig. Im Unterschied zu heute musste man zusammenhelfen, man brauchte seine Nachbarn und Mitmenschen.“

    Mit angepackt wurde von vielen beim Feldtag, bereitwillig halfen Groß und Klein beim Aufstellen der Männle und dem anschließenden Aufladen auf den Leiterwagen.

    Mittendrin im großen Ernten ist auch Anton Mettenleiter, auf dessen Acker in Sichtnähe seines Wiblishauserhofs der Feldtag stattfindet. Abgeerntete Flächen wechseln sich mit noch stehendem und reifem Roggen und Weizen ab, die geernteten Körner kommen in die bereitgestellten Container.

    Die alten Maschinen holen vielleicht nicht so viel aus den Ähren heraus, doch das stört keinen dieser „Spinner“, wie sie sich selbst lächelnd bezeichnen. Längst widmen auch junge Männer ihre Freizeit den alten Maschinen. Andreas Häußler aus Bubesheim gehört zu ihnen. Das Smartphone in der Hosentasche ist da kein Widerspruch. Er sagt zwischen dem Beladen des Leiterwagens mit den goldenen Garben: „Die alte Technik, die man noch anschauen und begreifen kann und die noch immer funktioniert, macht den Reiz aus.“ Einen Zeitsprung bedeutet auch der flotte nostalgische Gabelwender für Heu und Stroh, der von einem Pferd gezogen wird.

    Abseits von der Ernte finden stationäre Maschinen wie Strohschneider, Schleifstein oder Windfeger aus der guten alten Zeit ihre Bewunderer. In einem Pavillon kann ganz modern via Fernsteuerung mit Modell-Fahrzeugen gebaggert und aufgeladen werden. Auf dem Feldweg locken Bierbänke zur Einkehr und Ideenaustausch. „Hoffentlich reichen Bratwürste, Pommes und Torten, beim ersten Mal ist alles so ungewiss“, sorgt sich Martin Schmid, dessen Familie mit all den anderen Freiwilligen im Einsatz ist. Schwager Achim Lau, ein Entertainer, hat extra den Song „Heut’ ist Feldtag“ komponiert, der aus den Boxen tönt. Den Besuchern gefällt es, viele kennen sich aus anderen Oldtimer-Treffen, manche reisten schon am Vortag an und übernachteten in ihren Anhängern. Sollte nach dem Kassensturz Geld übrig sein, plant Martin Schmid nach einer traditionellen Sichelhenke für alle Helfer eine Spende. Es gehe nicht ums Geld, sondern um das Erlebnis eines Feldtags aus der guten alten Zeit.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden