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Vortrag: Schwäbischer Poetenwettstreit

Vortrag

Schwäbischer Poetenwettstreit

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    Unter der Leitung von Dirigent Wolfgang Flödl umrahmte der Hyazinth-Wäckerle-Chor aus Ziemetshausen mit vertonten Gedichten des namensgebenden Künstlers den Abend.
    Unter der Leitung von Dirigent Wolfgang Flödl umrahmte der Hyazinth-Wäckerle-Chor aus Ziemetshausen mit vertonten Gedichten des namensgebenden Künstlers den Abend. Foto: Foto: Silvia Eisenlauer

    Langenhaslach Wenn sich zwei prominente Songwriter über die durchaus zu bestreitende Qualität ihrer Grandprix-Texte die Köpfe einschlagen, dann tun sie das heute meist über die Bild-Zeitung. Wenngleich dem gebürtigen Ziemetshauser Joseph Fischer, besser bekannt als Hyazinth Wäckerle und dem Pfarrer Franz Keller das moderne Medium der Klatschpresse vorenthalten blieb, so haben es die beiden schwäbischen Mundartdichter dennoch geschafft, auf ihre literarische Fehde aufmerksam zu machen. Und das allein durch ihre Gedichte und auf weitaus höherem Niveau als die heutigen Liedtexter.

    175 Jahre wäre Hyazinth Wäckerle heute alt. Zum Gedenken an den Pionier der schwäbischen Mundartdichtung veranstaltete der Verein Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten kürzlich im Pfarrstadel in Langenhaslach einen Hyazinth-Wäckerle-Abend.

    Ziemetshauser Chor sorgt für Umrahmung

    Für die Umrahmung sorgte der nach dem Künstler benannte Hyazinth-Wäckerle-Chor aus Ziemetshausen unter Leitung von Wolfgang Flödl. Vertonte Gedichte des Schwabenpoeten ließen die Erinnerung musikalisch wahr werden. Richtig in den schwäbischen Dialekt eingestimmt wurde das Publikum durch die schwäbische „Nationalhymne“ „Hei grüaß di Gott Ländle“. Wie schwäbisch der Abend tatsächlich werden wird, stellte sich für die Zuhörer bei der Moderation durch Chormitglied Anja Böck heraus: Gekonnt „geschwäbelt“ führte sie durchs Programm. Es folgten Titel wie „Was i für en Schatz möcht’“ oder „Hinterm Hölzle, voar em

    Den Stein ins Rollen brachte Wäckerle in seiner ersten Gedichtsammlung 1875: Darin verglich er die ersten Gedichtbände seines Kontrahenten, „Hagabutza“ und „Doaraschleah“ indirekt mit schlecht bekömmlicher Kost. Ein jahrelanges poetisches „Hin und Her“ begann: Eine literarische Ohrfeige folgte der Nächsten, bis Wäckerle des Wettbewerbs müde geworden war und nicht mehr „zurückschlug“. Kellers eigens an seinen Konkurrenten adressiertes Gedicht „An Hyazinth Wäckerle“ (1887 erschienen) greift nochmals tief in die schwäbische Beleidigungskiste – gar als „Baschger“ (Bastard) tituliert er den Lehrer Wäckerle. Dieser beendete seine Dichterlaufbahn bereits 1881. Wäckerle sei, so Simnacher, als schwäbischer Dialektdichter zwar kurzlebig, aber dennoch lebendig geblieben. (silv)

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