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Ursberg: Als Behinderte hinter Mauern ermordet wurden

Ursberg

Als Behinderte hinter Mauern ermordet wurden

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    Das Ursberger Pflegehaus St. Josef mit einem Zaun, der „Erbkranken“ die Flucht erschweren sollte. Die Umzäunung war von den Behörden in den 1930er Jahren vorgeschrieben worden. 519 Menschen wurden von Ursberg aus in andere Einrichtungen verlegt. 379 davon starben.  
    Das Ursberger Pflegehaus St. Josef mit einem Zaun, der „Erbkranken“ die Flucht erschweren sollte. Die Umzäunung war von den Behörden in den 1930er Jahren vorgeschrieben worden. 519 Menschen wurden von Ursberg aus in andere Einrichtungen verlegt. 379 davon starben.  

    Josef Koller ging mit dem Werkstoff Holz sehr geschickt um. Mit großer Freude arbeitete der mehrfach geistig behinderte Mann im Ringeisenwerk in Ursberg an der Herstellung von Holzfiguren, die bis in die 1950er Jahre ein Verkaufsschlager der Einrichtung waren. In den fünf Jahren während derer er die Anstaltsschule besucht hat, gelang es ihm für seine Bedürfnisse und die Erfordernisse seiner Arbeit ausreichend lesen und schreiben zu lernen. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten galten Menschen wie Josef Koller jedoch als Belastung für die Volksgemeinschaft. Ihr Leben wurde als „unwert“ kategorisiert und sollte ausgemerzt werden. Mit dem Euthanasieprogramm ermordeten die Nazis systematisch mehr als 200000 Menschen, die entweder körperlich oder geistig behindert waren. Auch Kriegsversehrten, Krüppel, psychisch und unheilbar Kranken drohte vor dem Hintergrund dieser menschenverachtenden Ideologie der „Gnadentod“.

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