Mit dem Rad des Bruders fährt Theo Waigel Tag für Tag von seinem Heimatdorf Oberrohr zur Volksschule ins benachbarte Ursberg. Sein Bruder lebt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, er ist gefallen an der Westfront in Frankreich, mit 18 Jahren, wenige Monate vor dem Ende des Krieges. Als Professor Hans Maier dies in seiner Ansprache in Erinnerung ruft, wird einmal mehr spürbar, wie sehr das frühe Leben von Theo Waigel durch die Abgründe von Krieg und Nachkriegszeit geprägt ist. Jetzt, viele Jahrzehnte später, feiert Theo Waigel im Ursberger Haus Betanien seinen 80. Geburtstag. Die Radelstrecke seiner Kindheit liegt nur wenige Meter vom Haus Betanien entfernt. Als Hans Maier darüber spricht, bekommt der viel zitierte Begriff Heimat ein geradezu plastisches Gesicht.
Ursberg