Immer mehr Kinder werden morgens zur Schule gefahren. Das ist kein spezielles Thannhauser Problem, der Schulleitung der Anton-Höfer-Grundschule jedoch ein Dorn im Auge. Dies hatten Vertreter der Schule in der Sitzung des Familienbeirates vorgebracht, mit dem Ziel, das „riesen Chaos“, das sich dort allmorgendlich und mittags abspielt, zu entzerren, wie es CSU-Stadträtin Christina Polleichtner-Hornung formulierte.
Elternhaltestellen sollen in Thannhausen eingerichtet werden
Im Mai wurde ein Beschluss gefasst, der die Röschstraße zur geteilten Einbahnstraße mit einer Streckenführung vom Kinderhort in südlicher Richtung zur Kieninger-Straße umwidmete. Die Lösung wurde allerdings nach der Sitzung des Familienbeirats im Juli ausgesetzt, um nun erneut diskutiert zu werden.
Polleichtner-Hornung regte an, die Verwaltung solle „sich Gedanken machen“, ob und wo es Sinn machen würde, sogenannte Elternhaltestellen einzurichten, wo Eltern ihre Kinder gefahrlos aus- und einsteigen lassen können, ohne direkt vor der Schule zu parken und so den Kindern auch noch etwas Bewegung an der frischen Luft zu gewähren.
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Bürgermeister Georg Schwarz zeigte sich etwas irritiert angesichts der Aufforderung. „Es ist immer gut, wenn sich die Verwaltung Gedanken machen soll, wenn die Thannhauser selbst nicht wissen, wo sie es machen sollen.“ Gerd Olbrich (SPD) bezeichnete den Vorstoß als „illusionär“. Solange die Röschstraße befahrbar sei, würden Eltern ihre Kinder auch vor der Schule absetzen. Schwarz brachte eine „Bypasslösung“ ins Spiel, also eine Art Haltespur für Eltern, und hätte im Zweifel dafür auch die Lehrerparkplätze zur Disposition gestellt. Dem widersprach Stefan Herold (SPD), der sich für den Erhalt der Lehrerparkplätze stark machte.
Vor Flower-Power in Thannhausen könnten Kinder aussteigen
Herbert Fischer und Alois Held (beide CSU) pochten darauf, die im Mai beschlossene Einbahnstraßenregelung jetzt erst einmal beizubehalten. Er sehe eigentlich gar keine Grundlage für eine Diskussion, sagte Fischer. Manfred Göttner (Gruppierung Weiß) und Monika Wiesmüller-Schwab (CSU) favorisierten dagegen die Einrichtung von Elternhaltestellen.
Im Grunde gehe es nur darum, Gewohnheiten zu ändern, sagte Wiesmüller-Schwab und unterstützte den Vorschlag, beim Blumenladen Flower-Power und in der Hofanger-Straße eine derartige Haltestelle im Schulwegeplan auszuzeichnen.
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Auch mit Blick auf die Klimadiskussion könnte ein Appell an die Eltern fruchten. „Wir machen uns doch lächerlich damit“, kommentierte Herold das Ansinnen und bekam auch von Josef Merk (CSU) Unterstützung, der die Haltezonen als „Spielwiese“ bezeichnete, die keinen Nutzen hervorbringen werde. Einigen konnte sich der Rat zuletzt auf eine Doppellösung: Die bestehende Einbahnstraßenregelung bleibt vorerst. Gleichzeitig wird der Schule mitgeteilt, wo Haltemöglichkeiten für Eltern zur Verfügung stehen.