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Thannhausen: Thannhausen muss Abwasserkanäle sanieren

Thannhausen

Thannhausen muss Abwasserkanäle sanieren

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    Schacht in der Nähe der evangelischen Kirche. Für die Beseitigung von Schäden im Abwasserkanalnetz muss die Stadt in den kommenden Jahren rund 2,5 Millionen Euro ausgeben. 
    Schacht in der Nähe der evangelischen Kirche. Für die Beseitigung von Schäden im Abwasserkanalnetz muss die Stadt in den kommenden Jahren rund 2,5 Millionen Euro ausgeben.  Foto: Monika Leopold-Miller

    Da kommt ein weiterer Brocken auf die Thannhauser Gebührenzahler zu. Für rund 2,5 Millionen Euro müssen in den kommenden Jahren Sanierungsarbeiten am Kanalnetz durchgeführt werden. Im Rahmen der pflichtgemäß alle zehn Jahre umgesetzten Erkundung der Abwasserkanäle wurden die Leitungen in einem Zeitraum zwischen Dezember 2015 und Ende Mai 2017 von einem Roboter mit Kamera abgefahren und gefilmt. Die Ergebnisse der Auswertung durch die Firma Steinbacher Consult trug Claudia Müller im Stadtrat vor. Wie ein Zahnarzt, der seinem Patienten schonend beibringt, dass er jetzt gleich feste bohren muss, trug die Ingenieurin in sachlich-beruhigendem Ton vor, welche Schäden in Thannhausens Unterwelt gefunden wurden. Teilweise sind die Betonrohre im Inneren korrodiert. An manchen Stellen haben sich Wurzeln zwischen den Stößen in den Kanal geschoben. Mitunter tritt dabei massiv Grundwasser in das Abwassersystem ein. Risse, Löcher, teilweise fehlen ganze Rohrwände.

    Mehr als zwei Drittel der Abwasserkanäle in Thannhausen sind in Ordnung

    Etwa 10 Prozent der Mischwasserkanäle weisen Schäden auf, die dringend oder relativ zeitnah saniert werden müssen, erklärte Müller in der Sitzung. Bei den reinen Schmutzwasserkanälen sind es 7 Prozent. Etwas weniger als ein Fünftel des Netzes kann in den kommenden sieben bis zehn Jahren angepackt werden. Für mehr als zwei Drittel des Abwasserleitungsnetzes besteht kein Handlungsbedarf. Auch etwa ein Viertel der Hausanschlüsse sei so marode, dass eine Sanierung ausweichlich ist. Um die Arbeiten überhaupt zu ermöglichen, sollen die Bürger Thannhausens die Revisionsschächte auf ihren Grundstücken zugänglich machen. Wo nicht vorhanden, müssen unter Umständen neue Revisionsschächte angelegt werden. Die entsprechenden Baumaßnahmen müssen die Eigentümer bezahlen. Sie werden demnächst von der Stadt Post erhalten.

    Kommentar:

    Gut, dass Thannhausen ins Kanalnetz investiert

    Viele der festgestellten Schäden im Netz ließen sich durch einfache Reparaturarbeiten oder Renovierungen, etwa durch das Auskleiden mit sogenannten Schlauchlinern beheben. Dabei wird ein mit einem Kunststoffgemisch getränkter Textilschlauch ähnlich wie ein Stent an die beschädigte Rohrwand gepresst und härtet schnell aus. Trotzdem wird an manchen Abschnitten nur eine Erneuerung infrage kommen. Die Renovierungsarbeiten sollen bereits im kommenden Jahr stattfinden, die Reparaturen ab 2022 und ab 2023 geht es an die Erneuerungen, stellte Müller den Zeitplan vor.

    Wasser im Landkreis Günzburg

    Pro-Kopf-Verbrauch Durchschnittlich verbraucht ein Mensch im Landkreis Günzburg 162,6 Liter pro Tag, wobei diese Zahl sowohl Haushalte als auch das Kleingewerbe umfasst. Der Landkreis liegt damit unter dem schwabenweiten Durchschnitt von 170 Litern pro Tag. Im Regierungsbezirk verbrauchen die Menschen im Landkreis Donau-Ries mit 211,5 Litern das meiste Wasser pro Tag. Am sparsamsten sind die Menschen im Kreis Neu-Ulm mit einen Verbrauch von 143,5 Litern.

    Pro-Kopf-Verbrauch Im Regierungsbezirk verbrauchen die Menschen im Landkreis Donau-Ries mit 211,5 Litern das meiste Wasser pro Tag. Am sparsamsten sind die Menschen im Kreis Neu-Ulm mit einen Verbrauch von 143,5 Litern.

    Gewinnung Im Kreis Günzburg wird eine enorme Menge Wasser gewonnen – im Jahr 2013 waren es gut 41 Millionen Kubikmeter. Damit ließen sich mehr als 273 Millionen Badewannen füllen. In Bayern übertrifft diese Menge nur der Kreis Miesbach in Oberbayern mit 99 Millionen Kubikmetern.

    Wasserschutzgebiete 44 Wasserschutzgebiete gibt es im Landkreis Günzburg. Im südlichen Landkreis liegen diese unter anderem Münsterhausen, Ebershausen, Edelstetten oder Thannhausen. Krumbach hat mehrere dieser Gebiete: am Hammerschmiedbrunnen, am Weiherweg sowie am Krebsbachbrunnen I und II und Quellfassungen im Zigeunergraben.

    Erhebung Die neuesten flächendeckenden Zahlen zu Wassergewinnung- und Verbrauch stammen aus dem Bericht „Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Bayern 2013“.

    Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik und Landratsamt Günzburg .

    Auf die Frage Josef Merks (CSU) nach möglichen Förderzuschüssen erklärte Kämmerer Thomas Bihler, dass so gut wie alle Baumaßnahmen bis zu einem Höchstsatz von 50 Prozent bezuschusst werden könnten. Allerdings läuft das entsprechende Förderprogramm 2021 aus, was Bihler zu der Mahnung veranlasste, „die Dinge schleunigst auf den Weg zu bringen.“

    Befristete Zuschüsse: Abwasserleitungen in Thannhausen schnell sanieren

    Meinhard Veth (Grüne) wollte wissen, warum die Stadtverwaltung die Ergebnisse der Kanaluntersuchung, die ja bereits 2017 endete, erst jetzt dem Stadtrat präsentiert wurden. Stadtbaumeister Stephan Martens-Weh erklärte, die Stadt habe erst vor zwei Wochen das endgültige Ergebnis von Steinbacher Consult erhalten. Ingenieurin Müller fügte an, dass die Auswertung der Aufnahmen – immerhin wurden etwa 33 Kilometer an Rohren abgefahren – seine Zeit brauche. Gleichzeitig betonte sie, dass es sich auch was die kalkulierten Kosten betreffe, lediglich um ein Konzept handle, noch keine Entwurfsplanung. Die jeweiligen Einzelmaßnahmen müssten detailliert geplant werden, erst dann sei klar, welche Kosten exakt auf die Stadt und ihre Bürger zukommen.

    Veth beharrte darauf, der Rat hätte früher vom Umfang und Ausmaß der Schäden und der zu ergreifenden Maßnahmen informiert werden müssen. „Ich beschließe heute gar nichts.“ Martens-Weh entgegnete, man könne die weiteren Schritte ohne Weiteres in vier Wochen beschließen, verwies aber auch darauf, dass es sich bei der Instandhaltung der Abwasserkanäle um eine Pflichtaufgabe der Kommune handle, also ohnehin keine Wahlmöglichkeit für die Räte bestünde. Mit Blick auf die Fristen für die Förderzuschüsse sei es jedoch sinnvoll, das Projekt schnell auf den Weg zu bringen. Dem pflichtete Herbert Fischer (CSU) bei, der mahnte, die Kosten jetzt in die anstehenden Haushaltsplanungen miteinfließen zu lassen. Er sehe die Summe durchaus auch kritisch, zumal sie in die Kalkulation der Wassergebühren miteinfließe und damit letztlich von den Bürgern getragen werde.

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