3552 Menschen ertranken im Jahr 1926 in Deutschland. Die Situation hat sich inzwischen stark verbessert, aber immerhin ertranken in den letzten Jahren im Schnitt jährlich noch circa 400 Menschen in
Weil es heute viel weniger Nichtschwimmer gibt als vor einem Dreivierteljahrhundert, weil Schwimmen und diverse Wassersportarten zu den beliebtesten Freizeitfreuden zählen, Wasserwacht und Fachpersonal in den Bädern für Sicherheit sorgen, sterben deutlich weniger Menschen den Tod durch Ertrinken als zu Zeiten unserer Vorfahren. Der erfreuliche Trend könnte aber durch die Corona-Pandemie gestoppt oder gar ins Gegenteil verkehrt werden, denn mit der zeitweisen Schließung der Schwimmbäder und den Beschränkungen beim Sportunterricht an den Schulen sank das Angebot an Schwimmkursen dramatisch.
„Wir bekamen ständig Anfragen nach Schwimmkursen für Kinder von besorgten Eltern und konnten nichts tun“, erklärt Jürgen Fischer, Vorsitzender der Wasserwacht Thannhausen. Etwas tun musste und wollte Lara Krautmacher, Mitglied der Wasserwacht in
Eine 50-seitige Broschüre als Lernhilfe für Kinder
Sie studiert an der Hochschule Reutlingen und musste als Semesterarbeit ein Projekt ihrer Wahl im Bereich Organisation durchführen. Für sie sei nur ein sinnvolles Projekt infrage gekommen, am besten eines aus dem Bereich „Ehrenamt“, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Das ärgerliche aktuelle Defizit bei den Schwimmkursen für Kinder brachte sie auf die Idee, einen „Selfmade Schwimmkurs“ zu konzipieren und zu vertreiben, mit dessen Hilfe Eltern ihren Kindern das Schwimmen selbst beibringen können. In Kooperation mit der Wasserwacht Thannhausen entwickelte Lara Krautmacher eine 50-seitige Broschüre, die den Eltern eine Schritt-für-Schritt Anleitung für den hausgemachten Schwimmkurs bietet.
Die Broschüre beginnt mit Sicherheitshinweisen, Tipps von Schwimmlehrern und dem Wert von Hilfsmitteln. Sie erklärt die Grundlagen jeglichen Bewegens im Wasser, die Gewöhnung an das Wasser und schließlich die Schwimmbewegungen selbst. Auch in pädagogischer Hinsicht hat die Broschüre ihre Qualitäten, denn der Kurs soll für die Familie kein lästiges Pflichtprogramm sein, sondern allen Beteiligten Freude machen und einen Beitrag leisten, das Eltern-Kind-Verhältnis zu stärken.
Download über die Webseite der Wasserwacht
Den Kurs gibt es als Download über die Webseite der Wasserwacht Thannhausen und als gedruckte Broschüre. Attraktiver ist Letztere vor allem auch deshalb, weil sie einen Schwimmpass und einen Stickerbogen enthält. Die Kinder können jeden erreichten Fortschritt in ihren persönlichen Schwimmpass einkleben und bekommen auf diese Weise eine wirksame Motivation, ans Ziel zu kommen.
Inzwischen sei das Interesse an der Broschüre groß, berichtet Jürgen Fischer. Die Raiffeisenbank Thannhausen hat zugesagt, die Druckkosten zu übernehmen für alle infrage kommenden Familien in Thannhausen und den Nachbargemeinden, in denen eine Filiale des Bankhauses sitzt. Die Bürgerstiftung Landkreis Günzburg spendete 2000 Euro, damit Anfragen aus dem Landkreis bedient werden können. Die Aktion könnte noch Wellen schlagen, die weit über die Landkreisgrenzen hinaus spürbar sein dürften, meint