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Thannhausen: Hochwasserschutz: Warum der Deichbau für Thannhausen so wichtig ist

Thannhausen

Hochwasserschutz: Warum der Deichbau für Thannhausen so wichtig ist

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    Der Ortseingang von Thannhausen von Westen her kommend wird sich komplett verändern im Zuge des Deichbaus für den Hochwasserschutz. Jetzt wurde rechts neben der alten B300 der Oberboden abgeschoben. Die Deichbaustelle wird sich am Stadtrand zunächst im Süden der Straße (im Bild rechts) abspielen.
    Der Ortseingang von Thannhausen von Westen her kommend wird sich komplett verändern im Zuge des Deichbaus für den Hochwasserschutz. Jetzt wurde rechts neben der alten B300 der Oberboden abgeschoben. Die Deichbaustelle wird sich am Stadtrand zunächst im Süden der Straße (im Bild rechts) abspielen. Foto: Annegret Döring

    „Unser Ortseingang wird einmal komplett anders aussehen“, das sagte Bürgermeister Alois Held in der jüngsten Stadtratssitzung einleitend zum Thema Neuigkeiten beim Hochwasserschutzprojekt. Jetzt hat auch die Baufirma südlich der alten B300 am westlichen Rand der Stadt damit begonnen, den Oberboden abzuschieben, denn dort beginnt der Bauabschnitt drei des Thannhauser Hochwasserschutzes, den das Wasserwirtschaftsamt als „Deiche Nord“ bezeichnet.

    Anhand einer Präsentation des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth zeigte Alois Held den Stadträten auf, was in den nächsten Wochen passieren wird beim Deichbau und was in Sachen Hochwasserschutz bereits fertiggestellt wurde. Der Bauabschnitt zwei, das Drosselbauwerk an der Mindel im Süden der Stadt, ist im vergangenen Jahr gebaut und im Oktober abgeschlossen worden. Da es mitten in der Landschaft und noch gar nicht dicht bei der Mindel steht, hat der Bürgermeister auch schon Anrufe erhalten von Bürgern, die wissen wollten: „Was habt Ihr denn da gebaut? Eine Brücke mitten in der Landschaft?“ Gar als „Schmarrn“ wurde es abqualifiziert. Das Drosselbauwerk ist allerdings ein komplexes Element für den Thannhauser Hochwasserschutz mit langer Bauzeit, das eben fertiggestellt sein muss, bevor man den Hochwasserschutz nach Abschluss aller anderen Baumaßnahmen in Betrieb nehmen kann.

    Im Hochwasserfall springen in Thannhausen die Pumpen an

    Für den Bauabschnitt drei erhielt die Firma Ritter & Deeg aus Kötz den Zuschlag für die Bauausführung mit einer Auftragssumme von rund 3,35 Millionen Euro. Zunächst war geplant, mit der Bauausführung etwa in Höhe des Autohauses Landherr zu beginnen. Da dort aber seitens des Staatlichen Bauamtes Krumbach noch der Kreisverkehr im Rahmen der B300-Sanierung umgebaut wird, hat man sich entschieden, weiter im Süden zu beginnen. Gebaut wird also zunächst der Wall zwischen der alten B300/Ursberger Straße bis zur Bayersrieder Straße. Zunächst werden ab Ende Februar Baustraßen eingerichtet, damit nicht die vorhandenen Feldwege durch Baufahrzeuge beschädigt werden während der Bauzeit.

    Das Wasserwirtschaftsamt hatte auch eine erfreuliche Nachricht, denn durch Plananpassungen konnten berechnete Sickerwassermengen nochmals reduziert werden, sodass nun kleinere Pumpen als ursprünglich angenommen eingesetzt werden können im Hochwasserfall. Drei mobile Pumpen mit einer Pumpleistung von 100 Litern pro Sekunde (l/s) werden benötigt. Vorher war man von Pumpen mit einer Leistung von rund 400 l/s ausgegangen, die das Wasser im Notfall wieder hinter den Deich hätten pumpen sollen. Das verbilligt die nun anzuschaffenden Geräte natürlich. Held will auch prüfen lassen, ob diese Pumpen mit Strom betrieben werden könnten oder auch über Zapfwellen von Fahrzeugen. Solche Pumpen wären nämlich wartungsärmer und leichter zu transportieren als dieselbetriebene Aggregate.

    Am Stadteingang an der alten B300 wird ein Deichtor entstehen, das bei Hochwasser mittels Aluminiumelementen verschlossen werden kann. Vor dem Deichtor soll die Höchstgeschwindigkeit für den Verkehr auf 50 Stundenkilometer begrenzt werden. Einer Verlagerung des Ortsschilds um 50 Meter in Richtung Westen zu diesem Zweck hat die Verkehrsbehörde nicht zugestimmt, wohl aber der Geschwindigkeitsbegrenzung. Diese können Verkehrsteilnehmer jetzt schon üben, denn im Zuge der Baustelleneinrichtung hat die Baufirma einen entsprechenden Geschwindigkeitsbegrenzungstrichter aufgestellt.

    Hochwasserschutz in Thannhausen soll im November 2022 fertig sein

    Auch beim Bauabschnitt vier „Deiche Süd und Drosselbauwerk Hasel“ wird es günstiger als gedacht und einfacher in der Bauausführung. Überarbeitungen der Planungen hatten ergeben, dass auf Spundwände verzichtet werden kann. Das trotzdem anfallende Sickerwasser kann über Drainageleitungen unter dem Weg hinter dem Deich und in Drainagegräben gesammelt und abgeleitet werden. Diese Drainageleitungen verursachten zwar weitere Kosten, doch diese seien zehnmal geringer als die Kosten für Spundwände.

    Das Drosselbauwerk an der Hasel wird kleiner als das bereits gebaute an der Mindel. Die Entwurfsplanung ist mittlerweile abgeschlossen. Man hatte in diesem Drosselbauwerk eine automatische Steuerung vorgesehen, doch diese sei sehr aufwendig, kompliziert und fehleranfällig, hieß es in der Sitzung. Das Wasserwirtschaftsamt schlägt hier stattdessen eine manuelle Steuerung vor. Die Vorteile liegen hierbei in der Kostenersparnis und der Unabhängigkeit von Technik. Allerdings muss diese Stelle dann beim Hochwasser im Auge behalten werden. „Ich bin zuversichtlich, dass man das hinkriegen kann“, sagte der Rathauschef. Ab Juni dieses Jahres will das Wasserwirtschaftsamt die Bauleistungen für den Bauabschnitt vier ausschreiben und spätestens im Oktober sollen die Bauarbeiten dann beginnen. Bereits im November 2022 will man dann einen funktionsfähigen Hochwasserschutz für die Stadt Thannhausen haben. Mit Fertigstellung des Bauabschnitts vier ist dies der Fall.

    Im Zuge der Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz wird das alte Teilungswehr der Mindel verschwinden. Dort in der Nähe hat die Regierung von Schwaben drei Maßnahmen zur Erholung der Bürger genehmigt. Es soll eine Sonnenterrasse beziehungsweise Aussichtsplattform gebaut werden mit einem Zugang zum Wasser und auf der Seite des Mühlbachs soll ein Wasserspielplatz entstehen. Am Mühlbach sei der Wasserstand gleichmäßig, nicht wie am Altbach wechselnd, daher sei die Platzierung am Mühlbach sinnvoll. Etwas weiter südlich soll in den Hochwasserdeich eine Treppe gebaut werden, die Menschen ebenfalls einen Zugang zum Wasser, in dem Fall zur Mindel, gewährt.

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