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Thannhausen: Den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen

Thannhausen

Den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen

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    Spielerisch arbeitet der kleine Sebastian mit Ergotherapeutin Johanna Heinzl daran, die Muskeln seines Bewegungsapparates zu stärken. Die Frühförderung des Dominikus-Ringeisen-Werks hilft Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten oder Behinderungen den bestmöglichen Start ins Leben zu gestalten.
    Spielerisch arbeitet der kleine Sebastian mit Ergotherapeutin Johanna Heinzl daran, die Muskeln seines Bewegungsapparates zu stärken. Die Frühförderung des Dominikus-Ringeisen-Werks hilft Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten oder Behinderungen den bestmöglichen Start ins Leben zu gestalten. Foto: Karin Durant (Frühförderung)

    Der kleine Sebastian rollt, mit dem Bauch auf einem blauen Gymnastikball gelehnt, über den mit Matten ausgelegten. Ergotherapeutin Johanna Heinzl hält ihn an den Beinen fest. Sebastian arbeitet mit Spaß daran, seine motorischen Störungen zu überwinden. Die Interdisziplinäre Frühförderung des Dominikus-Ringeisen-Werks besucht er, um die Muskeln seines Bewegungsapparates zu stärken und seine Körperspannung zu verbessern: Voraussetzung für eine gute Sitzhaltung aber auch für’s Schreiben lernen. Die Interdisziplinäre

    Wichtig ist es Leiterin Karin Durant, zu betonen, dass die Frühförderung keine logopädische oder ergotherapeutische Praxis ist, sondern dass durch das Zusammenspiel der verschiedenen Disziplinen Logopädie, Ergotherapie und Heilpädagogik die Kinder in ihren Anlagen gefördert und in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden. Es geht darum, den Kindern „die bestmöglichen Voraussetzungen für ihren Lebensweg“ mitzugeben. Manche Kinder können danach eine ganz ’normale’ Schulkarriere einschlagen. Bei anderen sind die Defizite zu groß. Sie benötigen auch weiterhin Unterstützung in einer Förderschule oder in der Regelschule.

    Es gibt auch schwer betroffene Kinder

    Bei einigen gibt es keinen Entscheidungsspielraum. „Wir haben manchmal auch Kinder, die sehr schwer getroffen sind“, sagt Durant. Ein Mädchen etwa, ist so schwer behindert, dass seine Lebenserwartung nicht über fünf Jahre hinaus reicht. Das sei auch für die insgesamt 20 Mitarbeiter in der Frühförderung nicht leicht, die durch ihre Arbeit ganz nah an den einzelnen Schicksalen dran sind. Dabei geht es nicht nur um Behinderungen, sondern bisweilen auch um traurige Familiengeschichten und schwierige soziale Verhältnisse. Teamgespräche und der Austausch untereinander helfen ihnen, die eigene Seele nicht zu schwer zu beladen – und der Gedanke an die Eltern, die die Hauptlast tragen. „Wir verstehen uns auch als Unterstützung der Eltern“, erklärt Durant. Nichtsdestotrotz bereite die Arbeit mit den Kindern sehr viel Freude.

    Voraussetzung für die Betreuung in der Frühförderung ist eine ärztliche Verordnung. Trotzdem können sich Eltern mit ihren Sorgen jederzeit für ein unverbindliches Gespräch mit den Fachkräften anmelden. Überhaupt ist der Austausch mit den Eltern sehr wichtig, erklärt Durant. „Wir können nur Anreize geben, die Eltern müssen das zu Hause fortführen. Wir brauchen die Eltern als Mitarbeiter.“ Es gebe viele sehr engagierte Eltern, aber nicht alle zeigen den gleichen Elan. „Teilweise wünschen wir uns mehr Engagement“, sagt Durant. Manche der Kinder haben ein schwieriges soziales Umfeld, das die Startbedingungen zusätzlich beeinträchtigt.

    Durant ist sich im Klaren darüber, dass viele Eltern Hemmungen haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie appelliert jedoch an deren Verantwortungsgefühl, lieber früher als später die Frühförderung zu beginnen. Sie und ihre Mitarbeiter gingen mit großer Offenheit auf die Eltern zu. Damit, so hofft Durant, und durch die Erkenntnis, wie positiv sich die Förderung auf die Entwicklung der Kinder auswirke, könnten Hemmungen abgebaut werden: „Ich merke oft, wie dankbar die Eltern sind, wenn sie merken, dass es voran geht.“ Abgesehen davon kostet die Frühförderung die Eltern keinen Cent. Die Kosten tragen der Bezirk und die Krankenkassen. „Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Frühförderung ein Erfolgsmodell ist“, sagt Durant. Natürlich hätte sie nichts gegen mehr Geld, es gebe aber Gegenden in Bayern, in denen die finanzielle Ausstattung der Frühförderung deutlich schlechter sei. Damit das Konzept aber effektiv umgesetzt werden kann, „brauchen wir weiterhin die politische Unterstützung.

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