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Stoffenried: Guter Stoff in Stoffenried

Stoffenried

Guter Stoff in Stoffenried

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    Mit „Schwätzgrättle“ und „Köfferle“. Im Bild von links: Sandra-Janine Müller und Monika Hoede von der Trachtenkulturberatung des Bezirk Schwaben, daneben Kreisheimatpflegerin Barbara Mettenleiter-Strobel.
    Mit „Schwätzgrättle“ und „Köfferle“. Im Bild von links: Sandra-Janine Müller und Monika Hoede von der Trachtenkulturberatung des Bezirk Schwaben, daneben Kreisheimatpflegerin Barbara Mettenleiter-Strobel. Foto: Peter Wieser

    Viele Leute kamen zu früheren Zeiten von der Alb herunter in unsere Region, um bei der bei uns früher einsetzenden Ernte mitzuhelfen – und brachten ihre Trachten mit. Kreisheimatpflegerin Barbara Mettenleiter-Strobel erinnerte bei der Eröffnung der Ausstellung „Von dr Alb ra“ in Stoffenried an eine Leihgeberin aus Riedheim: Auch ihre Mutter war „von der Alb ra gekommen“ und hatte später in Riedheim eingeheiratet. Organisiert wird die Ausstellung über die heimischen Trachtenschätze und alten Familienüberlieferungen in Zusammenarbeit mit der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben mit Monika Hoede und Sandra-Janine Müller.

    Am Sonntag trugen die Frauen das Hochzeitskleid

    In den evangelischen Ortschaften im Landkreis wurde noch im 20. Jahrhundert Tracht getragen, während sich in den katholischen Orten bereits mehr als eine Generation früher die modische Kleidung durchgesetzt hatte. Viele der ausgestellten Exponate wie auch Informationen zu den Details stammen von Dorothea Goede aus Steinheim. Zahlreiche Erzählungen von den Erinnerungen an ihre Großmutter sind in die Ausstellung mit eingeflossen und geben so den regionalen Bezug wieder. „Ein unglaublicher Schatz für Informationen“, wie es Sandra-Janine Müller nannte.

    Während an hohen Feiertagen bis in die 1930er Jahre das schönste Kleid, oftmals war es das ehemals schwarze Hochzeitskleid, mit der Bändelkappe getragen wurde, waren es an gewöhnlichen Sonntagen Jacke und Schürze aus weniger hochwertigen Stoffen. Die besonders frommen Frauen, die auch regelmäßig zur Kirche gingen, nannte man nicht selten „Kanzelschwalben“. Das schwarze Gewand mit den beiden langen Bändern am Rücken erinnerte an den Vogel mit dem gespaltenen Schwanz. Mit viel Fantasie wurden die Hauben gestaltet, wie das „Gesangsmagdhäuble“, das von den ledigen Mädchen, die bei Beerdigungen mehrstimmig sangen, auf dem Friedhof getragen wurde oder das „Chenillehäuble“, das um 1940 die Bandhaube ablöste. Zur Festtagstracht gehörten weiße Strümpfe. Dabei fanden Strickmuster Verwendung, die bereits im 18. Jahrhundert verbreitet waren.

    Für die Männer gab es das praktische "Vierseithemd"

    Bei den Männern gab es unter anderem auch das „Werktagshemd“, das „Stallhemd“ oder das „Blauhemd“, das bis in die 1950er Jahre als Schutzkleidungsstück gegen Staub und Dreck getragen wurde. Spaßeshalber wurde es auch „Vierseithemd“ genannt – es war so genäht, dass es von hinten, von vorne und ebenso im gewendeten Zustand getragen werden konnte. Mussten die Frauen einmal nicht arbeiten, trugen sie das „Schwätzgrättle“, einen geflochtenen Korb, meist mit Strickzeug darin, wenn sie am Zaun stehen blieben, um sich mit der Nachbarin zu unterhalten. Wie authentisch die Ausstellung ist, zeigte sich am Sonntag: Eine Besucherin, aus Neenstetten hatte in einem der ausgestellten Bücher auf einem Bild plötzlich ihre Tante und ihren Onkel wiedererkannt. Mit der Ausstellung sei viel mehr herausgekommen, als ursprünglich geplant, sagte Monika Hoede. Man werde in jedem Fall am Thema dran bleiben.

    Termine: Die Ausstellung „Von dr Alb ra“ kann bis zum 31. Juli jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden.

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