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Sport: Corona: Wie die Krise den Sportbetrieb im Kreis Günzburg einschränkt

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Corona: Wie die Krise den Sportbetrieb im Kreis Günzburg einschränkt

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    In der grünen Idylle ist die Krise allgegenwärtig. Unser Bild zeigt ein gesperrtes Nebenfeld des Krumbacher Waldsportplatzes. Die Nutzung von Sportplätzen ist mit Blick auf die Corona-Krise nicht möglich.
    In der grünen Idylle ist die Krise allgegenwärtig. Unser Bild zeigt ein gesperrtes Nebenfeld des Krumbacher Waldsportplatzes. Die Nutzung von Sportplätzen ist mit Blick auf die Corona-Krise nicht möglich. Foto: Peter Bauer

    Sport zu treiben, das ist für viele Menschen auch in der Krise unverzichtbar. Die Beschränkungen das aber nur zu Hause oder alleine im Freien. Sämtliche Sportstätten sind gesperrt. Wie trifft das diejenigen, die davon leben, dass die Menschen bei ihnen Sport machen – die Vereine und Fitnessstudios?

    Der größte Verein im Landkreis Günzburg, gemessen an der Mitgliederzahl, ist der TSV Burgau. Mehr als 2000 Mitglieder betreiben in acht verschiedenen Abteilungen ihren Sport, die meisten davon im Bereich Kraftsport und Fitness. Auf seinem Sportgelände hat der TSV ein eigenes Fitnessstudio eingerichtet, das nun bis mindestens 19. April geschlossen bleiben muss. „Das trifft uns natürlich massiv, auch finanziell“, sagt Thomas Auinger, seit fünf Monaten Präsident des Gesamtvereins. „Wir haben ja trotzdem laufende Kosten, der Geschäftsbetrieb geht im Regelfall auf plusminus Null raus.“ Für 2020 müsse man nun aber mit einem dicken Minus rechnen, schon jetzt belaufe sich das Defizit beim TSV auf rund 7000 Euro.

    Wie man diesen Verlust wieder ausgleichen könnte, wisse man im Präsidium noch nicht, so Auinger. „Es gibt zwar die Möglichkeit, durch die Corona-Krise entstandene Schäden an den Bayerischen Landessportverband zu melden. Ich gehe aber davon aus, dass auf diesem Weg nur ein Bruchteil refinanziert werden kann.“ Der BLSV befindet sich derzeit in Gesprächen mit der bayerischen Staatsregierung, die Hilfen für Sportvereine zugesagt hat. Welche Summe zur Verfügung gestellt werden wird, ist aber noch vollkommen unklar.

    Nur wenige Möglichkeiten, Geld zu verdienen

    Viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen, hat ein gemeinnütziger Verein nicht. Neben den Mitgliedsbeiträgen füllen vor allem Veranstaltungen die Kasse. Der TSV Burgau wollte im Juli eigentlich das 100-jährige Jubiläum seiner Fußballer groß feiern. Ob solche Feste bis dahin wieder möglich sind? Thomas Auinger ist skeptisch. Bleibt also die Gebührenschraube. „Ich bin kein Fan eines Corona-Zusatzbeitrags“, sagt der Präsident. „Was aber schon vor der Krise bei uns Thema war, ist der Familienbeitrag. Da zahlt der TSV bisher drauf.“ In Burgau zahlen Familien bisher 60 Euro im Jahr, einschließlich Kindern bis 15 Jahre.

    Entspannter ist die Lage bisher bei einem anderen großen Verein, dem TSV Krumbach. Der älteste Sportverein im Landkreis (gegründet 1863) stehe auf „gesunden Beinen“, sagt der Vorsitzende Gerhard Ringler. „Unser Hauptproblem ist momentan, dass der Spielbetrieb in der Schwebe ist. Vor allem für die Jugendmannschaften ist das schwierig.“ Manche Fachverbände haben die Saison bereits beendet, etwa im Tischtennis. Andere, wie die Fußballer, warten noch ab.

    Zeit für Pflege und Reparaturarbeiten

    Vor allem zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen, so Ringler, habe man regelmäßig den Waldsportplatz kontrollieren müssen. „Das lädt natürlich zu Kicken ein, es ist keine Schule, das Wetter ist schön. Aber mittlerweile ist der Ernst der Lage auch ins Bewusstsein der jungen Leute vorgedrungen.“ Der TSV will die Zeit nun für die Pflege des Sportplatzes und der Turnhalle nutzen und Reparaturen durchzuführen. Ein Gutes kann Ringler der Krise dann doch abgewinnen. „So schön habe ich den Rasen auf dem Sportplatz selten erlebt. Wenn es wieder losgeht, werden wir überall beste Bedingungen haben.“

    Während die Sportvereine bisher gelassen in die Zukunft blicken können, sieht die Lage in kommerziellen Fitnessstudios anders aus. Hier gibt es Mitarbeiter, die bezahlt, Mieten, die entrichtet werden wollen. Deshalb hofft Tobias Lutz, Geschäftsführer des Impuls-Fitnessclubs in Thannhausen, dass er möglichst bald wieder öffnen darf. Die meisten seiner Mitarbeiter hat er in den Urlaub geschickt. Im geschlossenen Studio, das auch Plätze für Tennis und Indoor Soccer anbietet, wird derzeit umgebaut und renoviert. „Das sind Arbeiten, die wir eigentlich im Sommer gemacht hätten, wenn nicht viel Betrieb ist. Das haben wir jetzt eben vorverlegt.“ Die Mitglieder, so Lutz, stünden bisher dem Studio und hätten größtenteils auf die Rückforderung ihrer Beiträge verzichtet. Trotzdem hofft Lutz, bereits Ende des Monats wieder öffnen zu können.

    Mitarbeiter werden weiterhin bezahlt

    Das hofft auch Kurt Klein, Inhaber des Easy’s Fitnessclubs in Günzburg. Er könne derzeit gut überleben und bezahle seine Mitarbeiter weiterhin. „Aber wenn das noch ein, zwei oder mehr Monate so geht, wird es wohl für jeden schwer.“ Bei seinen Mitgliedern habe er bisher ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht, sagt Klein. „Es gibt Leute, die wollen keinen Beitrag zahlen und lassen ihn rückbuchen. Das ist aber nicht die Masse. Viele sind sehr kulant.“ Für den ausgefallenen Zeitraum bietet Klein nun an, den gezahlten Beitrag in Form eines Gutscheins zurückzugeben. Wird das angenommen? Kurt Klein betont: „Abwarten.“ Es ist das große Motto dieser Krise.

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