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Schönebach: Schweizer Spürhunde sind gefährlichem Käfer aus Asien auf der Spur

Schönebach

Schweizer Spürhunde sind gefährlichem Käfer aus Asien auf der Spur

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    Mit seiner ausgebildeten Spürhündin Xina durchsucht Hans Döbeli (rechts) aus dem schweizerischen Aarau den Schönebacher Wald nach Spuren und Bohrlöchern des Laubholzbockkäfers. Interessierte Zuschauer sind dabei Projektleiterin Ilka Heckner und Revierförster Hubert Forstner.
    Mit seiner ausgebildeten Spürhündin Xina durchsucht Hans Döbeli (rechts) aus dem schweizerischen Aarau den Schönebacher Wald nach Spuren und Bohrlöchern des Laubholzbockkäfers. Interessierte Zuschauer sind dabei Projektleiterin Ilka Heckner und Revierförster Hubert Forstner. Foto: Hans Bosch

    Asiatischer Laubholzbockkäfer? Hinter dem eher sperrig klingenden Namen verbirgt sich einer der gefährlichsten Waldschädlinge. Seit 2014 hat er sich auch im Raum Schönebach bei Ziemetshausen ausgebreitet. Nun sind speziell ausgebildete Spürhunde aus der Schweiz im Einsatz, die auch schon bei der Suche nach Drogen oder nach verschütteten Menschen eingesetzt wurden. Sie sollen herausfinden, ob die Bekämpfung des Schädlings funktioniert hat.

    Xina, eine dreijährige Labradorhündin umkreist in schnellem Lauf einige etwa 15 Jahre alten vom Sturm gefällte Ahornstämme. Der Hund richtet kurz seine Nase nach oben und springt gezielt auf drei versteckte 30 Zentimeter lange Probeholzrundlinge mit einem Durchmesser von rund zehn Zentimetern. Gut sichtbar sind auf ihnen mehrere einen Zentimeter große Löcher. Sie hat ein Asiatischer Laubholzbockkäfer (ALB) bereits vor dem Jahr 2016 gebohrt. Damit war klar, dass der inzwischen weltweit aktive Schädling auch unsere heimischen Wälder erreicht hatte. Der Labrador fand die Hölzer nach kaum einer Minute und bestand die Prüfung mit einer klassischen Eins.

    Spürhunde kommen aus dem schweizerischen Aarau

    Diese Spürhundqualitäten waren jetzt im Raum Schönebach gefragt. Drei Tage war der Spürhundeführer Hans Döbeli aus dem schweizerischen Aarau mit seinen drei qualifiziert ausgebildeten Such- und Spürhunden südlich der B300 im Flurbereich Schönebach in Aktion. Seine Aufgabe bringt die dafür beauftragte Försterin Ilka Heckner vom Krumbacher Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) auf einen Nenner: „Wir haben in dieser Quarantänezone schon mehrmals mit Suchhunden solche Kontrollen durchgeführt, jeweils mit gutem Erfolg. Auch jetzt verlief die Suche nach dem Baumschädling positiv, wenngleich das Ergebnis erfreulicherweise negativ war.“ Es konnte jetzt aktuell kein neuer Befall festgestellt werden.

    Der Laubholzbockkäfer: Besonderes Kennzeichen sind die ungewöhnlich langen Fühler.
    Der Laubholzbockkäfer: Besonderes Kennzeichen sind die ungewöhnlich langen Fühler. Foto: ALEF

    Die wiederkehrenden Überprüfungen der Waldbereiche sind für die Forstbehörden von erheblicher Bedeutung. Der Grund: Im Jahr 2014 hatten Spezialisten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Ortsbereich von Schönebach einen Befall durch den Laubholzbock an mehreren Bäumen festgestellt und die Bekämpfung angeordnet. Sie richtete gemeinsam mit dem Forstbereich des Krumbacher Amts eine Quarantänezone mit drei Kilometer Radius ein, um eine großflächige Ausbreitung des gefährlichen Baumschädlings zu verhindern.

    Laubholzbockkäfer: 130 befallene Bäume seit 2014

    Insgesamt zählte man seit 2014 130 befallene Bäume unterschiedlichen Alters, 250 Larven, 270 Ausbohrlöcher und circa 5600 Eiablagen sowie zwei tote Käfer. Die Larvenentwicklung zu einem ausgewachsenen Käfer beträgt in der Regel zwei Jahre. 2016 kam es nochmals zu einigen Funden.

    Dagegen konnten weitere zwei Jahre später keine Larven mehr entdeckt werden. Allerdings hatte sich ein ALB-Weibchen in einer von 40 aufgestellten Fallen selbst gefangen. Die Suche nach einem Ausbohrloch und die Frage nach der Herkunft blieben trotz intensiver Suche bisher ungeklärt. Darum sei das Ergebnis der jetzigen Aktion mit den Hunden bis zuletzt spannend geblieben.

    Wenn es bis Ende des Jahres keinen weiteren positiven Befund gibt, gehen die Experten davon aus, dass der Käfer im Bereich Schönebach als ausgerottet gilt.

    Bekämpfung bei Schönebach ist gelungen

    Schon jetzt aber steht für Projektleiterin Heckner fest: „In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den zuständigen Behörden ist in Schönebach bis zum jetzigen Zeitpunkt die erfolgreiche Bekämpfung des Schädlings gelungen. Weiterhin wird aber die betroffene Waldabteilung von geschulten Hilfskräften und dem Forstpersonal intensiv in den kommenden fünf Monaten beobachtet."

    Welchen Anteil hatten bei den bisherigen Aktivitäten die Spürhunde, die Hans Döbeli für seine Arbeit braucht und ausbildet? Im Einsatz ist er mit ihnen oft für die Polizei bei der Suche nach Opiaten und Schmuggelware, aber auch international, wenn es um verschüttete Menschen nach Erdbeben oder Lawinenabgängen geht.

    Laubholzbockkäfer hinterlässt eine besondere Duftnote

    Zusätzlich speziell geschult sind die Labradore als Spürhunde für den auch in der Schweiz vorkommenden ALB, da der Schädling in seinen Gängen eine besondere Duftnote hinterlässt. Besonders wertvoll ist ihre Suche in unübersichtlichen und kaum begehbaren Naturverjüngungsflächen sowie strauchreichen Waldrändern.

    Eingebunden in die Aktion sind dafür acht Hilfskräfte, die beim Begehen der Waldflächen besonders Ahornbäume nach Fraßspuren, Holzspänen und Ausflugslöcher absuchen. Wurde ein Befund von Försterin Heckner analysiert, werden umgehend entsprechende Vorsorgemaßnahmen ergriffen, die vom sofortigen Fällen der Bäume bis zum Einsatz von Baumkletterern oder eben Spürhunden reichen.

    Experten stufen ihn als gefährlichen Baumschädling ein

    Erstmals großflächig aufgetreten ist der Käfer 1980 in China. Vermutet wird, dass er sich in Euro-Paletten aus Holz mit dem Schiff in alle Welt verbreiten konnte. Für die Experten gehört er inzwischen zu den 100 gefährlichsten Baumschädlingen und hat sich seit 1992 bis nach Nordamerika und die übrigen Erdteile verbreitet.

    Circa einen Zentimeter Durchmesser haben die verschiedenen Löcher, die der Schädling hauptsächlich in Ahornbäume bohrt.
    Circa einen Zentimeter Durchmesser haben die verschiedenen Löcher, die der Schädling hauptsächlich in Ahornbäume bohrt. Foto: ALEF

    Die Experten gehen von Zahlen aus, wonach allein in den USA schon 30000 Bäume gefällt und eine Million mit Insektiziden behandelt wurden. Die wirksamste Bekämpfung stelle immer noch die in Schönebach praktizierte Vorgehensweise dar. Im Klartext: Befallene Bäume oder Sträucher werden sofort gefällt, das Holz anschließend in speziellen Containern abgefahren oder zu Häckselgut gehackt und schließlich im Augsburger Heizkraftwerk verbrannt. Ilka Heckner: „Deutschland hat sich für eine insektizidfreie Bekämpfung entschieden, um die Umwelt möglichst zu schonen.“

    Laubholzbockkäfer: Wer bei Spaziergängen oder Wanderungen durch die Quarantänezone vom Laubholzbockkäfer geschädigte Bäume sieht, sollte sich an die beiden Projektleiterinnen Ilka Heckner am AELF Krumbach, (Mobil 01707116239) oder Carolin Prokscha am AELF Augsburg (Mobil 0162/1362129) melden.

    Weitere Informationen finden Sie hier:

    Schädling ist zurück: Auf der Jagd nach dem Laubholzbockkäfer

    Was sich beim Kampf gegen den Käfer ändert

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