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Rückblick ins Jahr 1980: Vom Schlossverkauf bis zum Krumbacher „Fernsehturm“

Rückblick ins Jahr 1980

Vom Schlossverkauf bis zum Krumbacher „Fernsehturm“

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    Er „wächst“ noch auf 40 Meter Höhe: Der Krumbacher „Fernsehturm“ auf dem Demeterberg.
    Er „wächst“ noch auf 40 Meter Höhe: Der Krumbacher „Fernsehturm“ auf dem Demeterberg. Foto: Hans Bosch

    Wer weiß es noch? Es sind gerade einmal 40 Jahre her, dass sich im Bereich des ehemaligen Landkreises Krumbach im Frühjahr 1980 einiges getan hat, was es verdient, in Erinnerung gebracht zu werden. Im Zusamtal wollte sich die Gemeinde Aichen von der Verwaltungsgemeinschaft Ziemetshausen lösen, die Städtepartnerschaft zwischen Thannhausen und Mortain nahm ihren Anfang, in Krumbach beendete die Weinkellerei Einsle ihren Abfüllbetrieb und Ursberg wurde wieder selbstständig.

    Schon anfangs April des Jahres 1980 sind einige richtungsweisende Veranstaltungen zu verzeichnen, die für die Zukunft des südlichen Landkreises von Bedeutung sind. Da ist der Spatenstich für die Erweiterung des Krumbacher Krankenhauses, die einen dritten Operationssaal und eine zentrale Intensivstation für sechs Millionen DM umfasst. Baubeginn ist auch für die Kläranlage Krumbachs westlich von Billenhausen und die neue Raiffeisenbank in der Luitpoldstraße. Angezeigt wird aber außerdem, dass mit der Rossbrauerei die letzte Braustätte der Stadt den Betrieb einstellt.

    Zu einem Streit zwischen Behörden und Balzhausen kommt es wegen der Wasserversorgung. Die Gemeinde will einen eigenen, wenngleich teureren Tiefbrunnen, das Wasserwirtschaftsamt dagegen befürwortet den Anschluss an die Staudengruppe. Die Argumentation von Bürgermeister Karl Sailer: „Nach unseren schlechten Erfahrungen mit den Reformen (gemeint sind Gemeinde- und Kreisreform) soll uns mit der eigenen Wasserversorgung ein Stück Eigenständigkeit erhalten bleiben.“ Am Ende kam es doch zu einer Einigung:

    Eine französische Delegation in Thannhausen

    In Thannhausen trifft eine Delegation mit Bürgermeister Gilles Buisson an der Spitze aus dem französischen Bretagne-Städtchen Mortain ein und wird von den Mindelstädtern herzlich begrüßt. Es ist der erste Schritt für eine künftige Städtepartnerschaft. Im Verlauf der nächsten drei Tage folgen viele Beweise der Annäherung, bevor einen Monat später bei einem Gegenbesuch in Mortain die Freundschaft besiegelt wird. Das Erfreuliche dabei: Das gute Verhältnis hat sich bis heute erhalten.

    Umfangreiche Diskussionen und Behinderungen verursacht in dieser Zeit der Ausbau der B 16 am Bleicher Berg nördlich von Krumbach und in der Stadt. Fünf Häuser waren in der Burgauer Straße südlich der Kirche Maria Hilf bereits vorher abgebrochen worden, umfangreiche Erdarbeiten folgten und eine über 100 Meter lange und bis zu drei Meter hohe Betonmauer war zu errichten. Damit nicht genug: Die Staatsstraße 2024 zwischen

    Ursberg scheidet aus der VG Thannhausen aus

    Nicht überall erfreut aufgenommen wird im Mindeltal das Ausscheiden Ursbergs aus der Verwaltungsgemeinschaft Thannhausen, in die sie zwei Jahre zuvor bei der Gemeindereform eingegliedert worden war. Ihr Widerspruch hatte Erfolg und die Gemeinde erhielt ihre Selbstständigkeit zurück. Dies bedeutete für die VG

    Der Straßenbau bleibt in der nächsten Zeit weiter aktuelles Thema. Das Straßenbauamt stellt sechs Varianten für den Neubau der B 300 zwischen Oberrohr und dem Krumbad zur Diskussion. Krumbachs Stadtrat setzt sich von Beginn an für eine ortsnahe Umgehung von Edenhausen ein und will so möglichst viel vom Erholungswald beim Heilbad erhalten. Ähnlich ist die Situation in Ziemetshausen. Dort verlangt die Behörde einen endgültigen Beschluss des Marktrats, ob sie überhaupt eine Ortsumgehung wünscht. Die Meinungen gehen weit auseinander, bevor Ende Juni dann doch mit großer Mehrheit die Entscheidung zugunsten der Umfahrung fällt.

    Einiges geboten war aber auch im nördlichen Bereich des Landkreises. Der Kreistag entscheidet sich endgültig für Unterknöringen als Standort der neuen Pyrolyse-Anlage und damit für eine zentrale Lagerstätte des Kreismülls. Nur unweit davon befinden sich in Gundremmingen die beiden Blöcke B und C des künftigen Kernkraftwerks im Bau. Obwohl die Rohbauarbeiten schon zu 90 Prozent abgeschlossen sind, kommt es immer wieder zu erregten Debatten im

    Ein neues Werk in Thannhausen

    Erfreulich dagegen besonders für Thannhausen, dass die Fensterfabrik Kaupp ihr neues Werk einweiht und die Produktion nach dem Großbrand im November 1978 wieder aufnimmt. Die Bahnpendler zwischen Günzburg, Krumbach und Mindelheim freuen sich über die neuen Elektrotriebwagen auf dieser Strecke. Sie lösen die dort seit 20 Jahren verkehrenden roten Schienenbusse ab.

    Mit großem Stolz gefeiert wird in Winzer der Abschluss der Kirchenrenovierung. Die Kosten waren mit 30000 DM extrem niedrig. Der Grund: Das ganze Dorf verhalf mit einer Vielzahl freiwilliger Helfer der Pfarrkirche zu neuem Glanz. Gleiches gibt es aus Obergessertshausen zu berichten, wo die Feuerwehr ihr neues Gerätehaus weiht und der Musikverein sein 30-jähriges Bestehen mit vier festlichen Tagen feiert. Und noch eine Veranstaltung sei erwähnt: Die Zeugen Jehovas in Krumbach leisten 1800 freiwillige Arbeitsstunden für den Umbau des Rotkreuz-Saals in der Mindelheimer Straße zum neuen Königreichsaal.

    Besonderen Anlass zum Feiern haben in diesem Sommer die Neuburger Musikanten mit dem 130-jährigen Vereinsjubiläum, das sie mit der Ausrichtung des 17. Bezirksmusikfestes verbinden und so zum Treffpunkt aller Aktiven und Freunde der Blasmusik werden. Die heimischen Schützen treffen sich nur eine Woche später in Unterwiesenbach. Der Grund: 60-jähriges Bestehen des Vereins und Weihe der neuen Fahne. Jubiläum hat in diesem Jahr ebenso das Thannhauser Volksfest, das zum 30sten Mal mit großem Erfolg über die Bühne geht.

    Ein „Fest der Spiele und des Sports“ sollte das von Landrat Dr. Georg Simnacher arrangierte Landkreisfest in Thannhausen werden. Schon die Anfahrt ist für viele einmalig: Rund 700 kommen mit dem Sonderzug, der in Haupeltshofen kurz nach 10 Uhr startet und über Krumbach, Günzburg, Burgau, Dinkelscherben und Ziemetshausen um 13 Uhr eintrifft. Sie und die vielen anderen Gäste erleben im Mindelstadion ein vierstündiges Programm mit Gymnastik, Leichtathletik, Fußball, Radfahren und Volkstanz, wobei sich jeder selbst beteiligen konnte.

    Ein bayerisches Wachsmuseum für Krumbach?

    Was in diesem Frühsommer sonst noch interessant war: Die vom Naturschutzbund organisierten autofreien Sonntage finden wegen des guten Wetters bei Radfahrern, Spaziergängern und Pkw-Fahrern nur wenig Anklang. In Münsterhausen plant der Marktrat eine neue Grundschule und in Krumbach wird die Einrichtung eines bayerischen Wachsmuseums diskutiert. Die anstehende Renovierung des Hürbener Wasserschlosses kostet rund 2,3 Millionen DM. Ein Betrag, der als außergewöhnlich hoch aber letztlich doch angebracht sei, denn „mehrere Historiker sind von dem Gebäude hellauf begeistert“, so Bürgermeister Georg Winkler.

    Ähnliches gilt für das sanierungsbedürftige Neuburger Schloss. Baron Georg Adam Freiherr von Aretin als Eigentümer lässt den Marktrat wissen, dass er in den nächsten Jahren eine „Sanierung des äußeren Bereiches“ vorhat. Es handle sich bei dem Schloss um „eine der seltensten und letzten Burganlagen mit Ziehbrunnen und Wehrgang“. Über die künftige Nutzung sagt von Aretin nichts. Denkbar war für ihn eine Nobelherberge mit 80 Betten, Konferenzräumen und Festsälen. Daraus wurde allerdings nichts. Er verkauft im Jahre 1984 das Schloss an einen Privatmann, der eine grundlegende Sanierung einleitet und dem Neuburger Wahrzeichen sein heutiges Aussehen gibt.

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