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Roggenburg: Biene Majas ungezähmte Schwestern

Roggenburg

Biene Majas ungezähmte Schwestern

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    Zur Wildbienenfamilie gehören auch zahlreichen Hummelarten. Der Spezialist Klaus Mandery sprach über ihren Schutz.
    Zur Wildbienenfamilie gehören auch zahlreichen Hummelarten. Der Spezialist Klaus Mandery sprach über ihren Schutz. Foto: Barbara Wild

    Sie legen ihre Brut in Schneckenhäuser und „mörteln“ die Öffnung mit zerkauten Blattstücken zu. Danach drehen sie das Gehäuse um und bedecken es mit hunderten Grashalmen, damit es für Feinde nicht sichtbar ist. Die Rede ist von den sogenannten Mauerbienen, eine der 548 Wildbienenarten in Deutschland.

    In einer Veranstaltung von Bund Naturschutz und dem Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten im Ichenhauser Gasthaus „Adler“ standen die Verwandten der fleißigen Honigbienen, die Wildbienen, im Mittelpunkt des Interesses. Etwa fünfzig Zuhörer verfolgten gespannt die Ausführungen des Wildbienenexperten Klaus Mandery, der Erstaunliches über die wilden Schwestern der Biene Maja berichtete.

    Weltweit gibt es etwa 20000 Arten. Zur Wildbienenfamilie gehören auch die Hummeln. Selbst wenn Wildbienen keinen Honig produzieren, sind sie für das Ökosystem und die Bestäubung der Pflanzen und damit für uns Menschen so überlebenswichtig wie die Honigbiene. Und wie diese stehen sie auf der roten Liste der aussterbenden Arten.

    Hummeln und Honigbienen leben in einem geordneten Staat. Die Wildbienen sind „wild“. Das heißt, dass sie einzeln oder als Paar in der Natur unterwegs sind. Wie sie dort ihr Leben und Überleben organisieren, das gehört wie so vieles zu den Wundern der Natur. Der Wildbienenexperte Manderey erläuterte, welche Eigenheiten bestimmte Wildbienenarten haben.

    So beispielsweise die sogenannte Mohn-Mauerbiene, die akut vom Aussterben bedroht ist. Sie ist vor allem in West- und Osteuropa verbreitet. Vereinzelt kann man die Mohnbiene auch in Deutschland finden. Dazu muss man aber Glück haben, weil diese Bienenart als sehr scheu gilt. Eine Besonderheit der Mohn-Mauerbienen ist ihre Art der Brutpflege. Sie schneiden mit ihrem Mundwerkzeug ein rundes Stück von einem Mohnblütenblatt heraus, um damit den Boden ihres Nestes auszukleiden. Der Brutplatz befindet sich in kleinen Sandböden. Warum die Bienen gerade Mohnblätter nehmen, konnten Experten bis heute nicht vollständig klären. Vermutet wird, dass die darauf platzierten Eier so vor herabfallenden Sandkörnern und Feuchtigkeit geschützt werden sollen. Neben den Eiern lagern sie noch ein Pollengemisch aus Nektar und Speichel. Das dient als Nahrung für die entstehende Larve. Den Winter verbringt sie als Puppe in der Neströhre. Denn wenn es zu kalt wird, sterben die Bienen. In sogenannten Wildbienenhotels überwintern nur die Eier.

    Der Mensch macht den Insekten durch landwirtschaftliche Intensivierung, Flurbereinigung und extensive Düngung das Überleben schwer. Förster Helmut Baumhauer vom Forstamt Roggenburg und der Bund Naturschutz wollten von dem Experten Ratschläge, wie man die Wildbiene auch in den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg ansiedeln könnte.

    Der Landkreis ist, was die Kartierung der Wildbienen betrifft, fast noch ein weißer Fleck auf der Karte. Zusammen mit Klaus Mandery wird es in den nächsten Tagen Exkursionen im Roggenburger Wald geben. Dabei wollen die Naturschützer geeignete Flächen mit entsprechender Fauna entdecken, auf denen Wildbienen Lebensräume finden könnten. (mde) 

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