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Mord mit 52 Hammerschlägen und drei Messerstichen
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Im September 2006 ist in Krumbach eine Mutter von sechs Kindern brutal ermordet worden. Mit 52 Hammerschlägen. Ins Visier der Ermittler geriet der Ex-Freund der Tochter, der jetzt vor Gericht steht. Belastendes Indiz ist ein gelber Handschuh. Von Maximilian Czysz
Von Maximilian Czysz
Krumbach/Augsburg - Ein grauenvolles Bild, das sich in sein Gedächtnis eingebrannt hat: Richard Micheler war der erste Polizist, der am 20. September 2006 in der Krumbacher Bahnhofstraße 44 eintraf.
Im Hausflur des Anwesens lag blutüberströmt die Mutter von sechs Kindern. Mit 52 Schlägen eines Zimmermann-Hammers und drei Messerstichen war sie wenige Stunden vorher getötet worden. Ins Visier der Ermittler geriet schnell der Ex-Geliebte der Tochter. Er musste sich gestern vor dem Landgericht Augsburg verantworten.
Wie bei der ersten Verhandlung im vergangenen Jahr in Memmingen beteuerte der Mann seine Unschuld. Zum Tatzeitpunkt habe er sich nicht in Krumbach aufgehalten. Das sollen fünf CDs beweisen, die er an diesem Morgen zu Hause in Offenhausen an seinem Computer angeblich gebrannt hat.
Anschließend machte er sich nach seiner Schilderung mit seinem Opel Vectra auf zu den Schwiegereltern nach Ehingen, wovon ein kurzer Halt in einer Tankstelle zeuge. Außerdem habe er vorher mit der Krumbacher Familie ein für alle Mal Schluss gemacht: Nachdem die heimliche Beziehung in die Brüche gegangen war und ein lange aufgebautes Lügenkonstrukt wie eine Seifenblase zerplatzt war, habe er das Weite gesucht.
Das soll am Abend vor der Tat gewesen sein. Der verschuldete Mann wollte angeblich mit der Familie ein Haus kaufen. "Ich habe die Sache erfunden. Ja, es war erlogen." Der Vorsitzende Richter der 8. Strafkammer, Wolfgang Rothermel, hielt ihm sein ewiges Geflunkere vor: "Was soll das?" Der Angeklagte: "Das ist Schwachsinn. Ich wusste damals nicht mehr, was ich mache." Als herauskam, dass er log, machte er sich fluchtartig aus dem Staub. "Bei der Heimfahrt habe ich mir gedacht: ,Jetzt bist Du am Arsch.' "
Der gelbe Handschuh wirft viele Fragen auf
Nach der Bluttat entdeckten die Ermittler in der Waschküche des Hauses einen gelben Haushaltshandschuh mit DNA-Spuren des Mannes. Die hatten im ersten Prozess eine tragende Rolle gespielt und waren für die Staatsanwaltschaft ein entscheidendes Indiz für die Täterschaft. Der Angeklagte erklärte, dass er sie für Malerarbeiten in der Küche getragen habe. Was danach mit ihnen passiert sei, wisse er nicht. Die Staatsanwälte Dr. Johann Kreuzpointner und Dr. Lars Baumann gehen davon aus, dass der mutmaßliche Täter Handschuhe und einen Schutzanzug getragen hat, als er die Mutter seiner Ex-Geliebten tötete.
Wie schwer die Verletzungen waren, schilderte zum Abschluss des ersten Verhandlungstags der Rechtsmediziner Dr. Frank Reuther. Er hatte die Leiche obduziert und festgestellt, wann der Tod in der Bahnhofstraße 44 eingetreten sein muss: um 9 Uhr. Die Schläge auf den Kopf deuten auf einen Zimmermann-Hammer hin, der sich im Keller befunden hatte. Er wurde genauso wie das Messer nicht gefunden. Die Polizei suchte Garten und die Kammel ab - ohne Ergebnis.
Dafür stellte Dr. Reuther zweifelsfrei fest, dass die Schläge mit "massiver Gewalt" ausgeführt wurden. Vermutlich war die Frau einmal getroffen worden und dann zu Boden gefallen. Dort wurde regelrecht auf sie eingeschlagen. Es sei gut möglich, dass das Opfer noch geröchelt habe und der Täter deshalb mit einem Messer auf sie eingestochen habe, führte der Gerichtsmediziner aus.
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