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Ostern: „Jesus ist mitten in unserem Leben“

Ostern

„Jesus ist mitten in unserem Leben“

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    Ostermesse in der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild bei Ziemetshausen. In ihren Osterpredigten rückten Geistliche in der Region die Botschaft der Auferstehung in den Mittelpunkt.
    Ostermesse in der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild bei Ziemetshausen. In ihren Osterpredigten rückten Geistliche in der Region die Botschaft der Auferstehung in den Mittelpunkt. Foto: Wallfahrtsdirektion Maria Vesperbild

    Im Zentrum der Osterfeier steht die Auferstehung Jesu, doch in den Osterpredigten in der Region widmeten sich die Priester auch den „Schattengestalten des Evangeliums“, wie Prälat Wilhelm Imkamp in Maria Vesperbild die Wächter am Grab nannte. Wie von einer „Blendgranate niedergestreckt“, ermöglicht ihr Versagen, so der Wallfahrtsdirektor, den Frauen einen Blick ins leere Grab zu werfen.

    Erst dadurch können die Frauen zu Verkündern der Erlösung werden, während die Soldaten Leugner der Auferstehung seien. Das Licht der Osterkerze und die helle Erleuchtung der Kirche zum Gloria wirke als „österliche Blendgranate“, die die Gläubigen vor die Entscheidung stelle, zu wem sie sich zugehörig fühlen wollen: zu den Leugnern, „die sich orientierungslos für Verrat bezahlen lassen wollen“, oder zu den Frauen, die die frohe Botschaft der Auferstehung in die Welt tragen. „Verraten oder verkünden“, das sind Imkamp zufolge die Alternativen, vor die das leere Grab uns Menschen stellt. Auch Krumbachs evangelischer Pfarrer Eugen Ritter orientiert sich in seiner Predigt am Evangelium. Ostern, so Ritter, sei ein Fest voller Überraschungen. Die erste Überraschung erleben die Frauen, die sich aufgemacht haben, den Leichnam des Gekreuzigten einzubalsamieren. Gerade noch machen sie sich Gedanken, wie sie den schweren Stein vor der Gruft wegschieben können, da sehen sie, dass diese Arbeit bereits erledigt ist. Oft liegen den Menschen „kleine harte Sorgenkiesel“ oder „unerträglich schwere Felsbrocken aus Leid und Not“ auf der Seele. Und immer wieder erlebt man, dass Gott diese schweren Steine von unserer Seele wälzt.

    Das Bild des leeren Grabes veranlasst Ritter dazu, Kritik an dem neuen Brauch der anonymen Bestattung zu üben. Ein wichtiger Schritt der Trauerbewältigung fehle, wenn es keinen Ort gebe, an dem sich die Trauer lokalisiert, an dem eine neue Beziehung zum Verstorbenen aufgebaut werden kann. Das leere Grab allein reicht allerdings nicht, um die dritte Osterüberraschung, die Auferstehung Jesu, zu begreifen. Das verinnerlichen die Frauen erst, als er ihnen persönlich begegnet. Auch heute fänden Menschen erst dann zu Jesus, wenn er ihnen in ihrem Leben persönlich begegnet. „Jesus ist eben nicht Vergangenheit, nicht ein toller Mensch gewesen, der leider unrühmlich gescheitert ist. Jesus ist Gegenwart. Jesus ist mitten in unserem Leben und sagt: Fürchte Dich nicht, lass Dich nicht einschüchtern von religiösen Fanatikern, die Dein Leben mit Angst durchsetzen wollen. Dein Leben und Sterben bestimmt ein anderer. Vertraue Deinem Gott mit Zuversicht“, ermuntert Ritter.

    Dieses Vertrauen auf Gott, in die Auferstehung, das stellt auch Prälat Ludwig Gschwind in Balzhausen ins Zentrum seiner Osterpredigt. Einen Brief des von den Nazis zum Tode verurteilten Dietrich Bonhoeffer zitierend, kritisiert Gschwind die Reduzierung des Osterfests auf bunte Eier und den Osterhasen. Das zentrale Ostergeschehen, die Auferstehung, hatte der zum Tode verurteilte Bonhoeffer im Blick. „Ostern steht im Zeichen der Freude, nicht, weil die 40 Tage der Fastenzeit vorüber sind, sondern weil es Sinn macht: zu leben, zu leiden und zu kämpfen.“

    Mit der Kalenderreform der Vereinten Nationen sei der Sonntag nicht mehr der erste Tag der Woche, sondern der letzte. Das Wochenende. Diese Entwicklung mache den Sonntag zum „Ausschlaftag“, an dem sich in der Folge jedoch eine ganze Freizeitindustrie darum bemüht, uns zu zerstreuen und neue Begehrlichkeiten zu wecken. Dadurch, kritisiert Gschwind, verblasst der österliche Glanz. „Für wen der Sonntag nicht mehr der Tag des Herrn ist, der ruft auch nach einem verkaufsoffenen Sonntag und das jede Woche.“

    Doch für diejenigen, die daran glauben, strahlt die Freude des Osterfestes nicht nur am Ostermorgen. Sie werde durch die Feier der Eucharistie immer wieder erneuert und überstrahlt auch die sorgenvollen Tage. Der Blick auf den Auferstandenen nimmt den Sorgen die Schwere. „Jeder Sonntag hilft uns, das Leben in neuem Licht zu sehen.“

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