Münsterhausen Eine wahre Fleißarbeit: Der Gedanke ist sofort da beim Blick auf das neue Münsterhauser Heimatbuch. 400 Seiten, prallvoll mit Daten und Fakten von der Frühgeschichte bis zum Jahr 2010, dazu zahlreiche historische Bilder aus Privatbesitz. Eine geradezu erstaunliche Detailarbeit hat Ortschronist Eugen Miller in den vergangenen Jahren geleistet. Das Stichwort Detailarbeit steht zugleich für einen wesentlichen Schwerpunkt des Buches. Miller reiht über längere Passagen Geschehnisse, Namen, Orte und Jahreszahlen aneinander, die mitunter heftigen geschichtlichen Brüche insbesondere des 20. Jahrhunderts bleiben allerdings weitgehend unkommentiert. Wenn es doch geschieht, wird manche Formulierung bei Lesern wohl heftigen Widerspruch hervorrufen: So heißt es beispielsweise auf Seite 65: „ ... der Entnazifizierungswahn blühte bemerkenswert.“ In der Geschichtswissenschaft fällt das Urteil über die Entnazifizierung bekanntlich etwas anders aus. Zahlreiche mitunter massiv ins NS-System verstrickte Personen kamen in der jungen Bundesrepublik wieder in Amt und Würden. „Pragmatismus hinsichtlich des Wiederaufbaus von Wirtschaft und Verwaltung bestimmte ein kollektives Schlussstrichdenken“, schreibt beispielsweise Historikerin Claudia Kalesse.
Ortsgeschichte